Gute Ausgangspositionen für deutsche Mehrkämpfer
Optimale Bedingungen haben den deutschen Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfern beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen zu guten Ausgangspositionen im Kampf um die Olympianormen verholfen. Bei den Frauen liegt nach der verletzungsbedingten Aufgabe von Hallen-Weltmeisterin Naide Gomes (Portugal) Vorjahressiegerin Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg) mit 3701 Punkten auf der Spitzenposition. Bei den Männern geht der Hallenser Sebastian Knabe als Führender in die Nacht (4143 Punkte).
Stefan Schmid freute sich besonders über seinen gelungenen Weitsprung. (Foto: Klaue)
Knabe dicht auf den Fersen ist Dennis Leyckes (4136 Pkt.), der Junioren-Weltmeister des Jahres 2000. Der Mann vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, der eine Bestleistung von 8122 Punkten hat, liegt zur Halbzeit 132 Zähler über der Punktzahl, mit der er bei seinem Hausrekord durchging. "Ich bin topfit, war aber nirgends besonders gut, außer vielleicht im Hochsprung, wo ich mich um sechs Zentimeter gesteigert habe", bilanzierte der 22-Jährige den ersten Tag: "Ich bin heute auf den Platz gegangen und habe genau das gemacht, was mir mein Trainer gesagt hat. Morgen mache ich das wieder so. Dann klappt es schon." Leyckes wird von Ex-Weltmeister Thorsten Voss trainiert. Claus Marek von drei Athleten beeindruckt
Altmeister Stefan Schmid (LG Karlstadt) liegt nach fünf Disziplinen auf Platz drei. In seinem ersten Zehnkampf nach zweijähriger Pause – zum letzten Mal war er 2002 beim Mehrkampf-Europacup im polnischen Bydgoszcz im Einsatz – brachte er bisher 4061 Punkte zustande und war damit äußerst zufrieden, speziell mit seinen 7,52 Metern im Weitsprung. "Die waren überragend. Das kann ich mittlerweile. Mir ist wichtig, dass ich einen guten Wettkampf mache. Wenn es dann mit der Norm klappt und ich auch noch zu den besten drei Deutschen gehöre, wäre das eine schöne Zugabe."
DLV-Teamleiter Claus Marek mochte heute trotz der guten Ausgangslage noch keine Schlüsse in Hinblick auf das Ende des Wettkampfes ziehen: "Wir sollten erst den Bären erlegen und dann das Fell verteilen", mahnte er. "Wichtig ist, dass unsere Athleten die guten Bedingungen hier nutzen. Morgen haben wir noch einige Klippen zu umschiffen. Ich denke da vor allem an den Hürdensprint und den Stabhochsprung." Erst danach wolle er eine Prognose wagen. Beeindruckt zeigte er sich von den heutigen Leistungen von Florian Schönbeck (LG Domspitzmilch Regensburg; Sechster mit 3999 Punkten), Dennis Leyckes und Stefan Schmid. Stefan Drews (Ahrensburger TSV; Vierter mit 4038 Punkten) und André Niklaus (LG Nike Berlin; Siebter mit 3999 Punkten) lägen genau wie der Führende Sebastian Knabe im Soll. Allerdings ist der WM-Achte André Niklaus gehandicapt. Ein Schleimbeutel bereitet ihm Probleme.
Lilli Schwarzkopf in Lauerstellung
"Wir haben einen sehr guten ersten Tag gesehen", sagte Siebenkampf-Bundestrainer Klaus Baarck. "Ich bin überzeugt, dass wir drei bis fünf Normerfüllungen schaffen." Neben der Führenden Sonja Kesselschläger räumt er der derzeitigen Dritten Karin Ertl (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg; 3673 Pkt.), der Fünften Claudia Tonn (LC Paderborn; 3638 Pkt.) und auch der derzeit noch Neunten Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn; 3546 Pkt.) die besten Chancen ein. Mit der australischen Studenten-Weltmeisterin Kylie Wheeler (3694 Pkt.) ist derzeit eine ausländische Starterin Zweite.
Baarck erwartet vor allem von Lilli Schwarzkopf noch Einiges: "Sie kann am zweiten Tag gegenüber Karin und Sonja fast 300 Punkte gutmachen." Schwarzkopf selbst schaut ebenfalls optimistisch auf den Sonntag: "Ich liege jetzt knapp 100 Punkte über dem Wettkampf in Bernhausen. Dass ich nur Neunte bin, liegt an dem hohen Niveau hier." In Bernhausen hatte sie vor drei Wochen die Olympianorm überboten. "Wenn ich das wiederholen könnte, wäre es bombig."
Karin Ertl im Soll
Über eine gelungene Rückkehr nach zweijähriger Abstinenz wegen einer Babypause durfte sich die am Mittwoch 30 Jahre alt gewordene Karin Ertl freuen. "Der Wettkampf hier ist schon etwas Anderes als Training", stellte sie fest. "Noch ist nix verloren. Wenn ich morgen einen guten Weitsprung mache, dürfte mit Blick auf Olympia nichts mehr passieren." Von "vier runden Disziplinen" sprach Sonja Kesselschläger. Beim Kugelstoßen hätte ich gern noch ein paar Pünktchen mehr gemacht, ich hoffe nur, die fehlen mir am Ende nicht."
Eine überragende Einzelleistung zeigte die Belgierin Tia Hellebaut, die im Hochsprung den Stadionrekord auf 1,92 Meter schraubte, jedoch 1,95 Meter knapp riss. Diese Höhe hatte sie am vergangenen Wochenende beim Europacup überquert, muss sie aber, um mit zu den Olympischen Spielen fahren zu dürfen, ein zweites Mal überwinden. Hellebaut liegt nach dem ersten Tag mit 3607 Zählern auf Rang sechs.
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