Gute Zeit reicht deutschen Sprintern nicht
Eine starke Zeit ist für die deutschen Männer über 4x100 Meter am Freitag bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) nicht genug gewesen, um ins Finale einzuziehen. 38,37 Sekunden reichten insgesamt nur zu Platz elf. Die Konkurrenz war noch besser.
Es hagelte Landesrekorde und Jahresbestleistungen in den beiden Vorläufen über 4x100 Meter der Männer. Das deutsche Quartett war mit 38,02 Sekunden angereist - deutscher Rekord in Weinheim. Um ins Finale zu kommen, hätten Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Tobias Unger (VfB Stuttgart), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) noch einmal unter der alten Bestmarke (38,29 sec) bleiben müssen. Mit exakt dieser Zeit kamen die Niederlande als achtschnellstes Team noch ins Finale, gleichzeitig bedeutete das Landrekord.Die deutschen Sprinter machten in 38,37 Sekunden ein gutes Rennen, diese Zeit reichte in der Endabrechnung nur zu Platz elf. Die USA lief in 37,38 Sekunden Landesrekord, Jamaika war in 37,39 Sekunden fast genauso schnell. Ein spannendes Finale steht am Samstag (11. August) bevor. Beide Mannschaften werden sich noch verstärken, Jamaika mit 100- und 200-Meter-Sieger Usain Bolt.
Auch mit Landesrekord zog Australien (38,17 sec) ins Finale ein. Trotz Landesrekord nicht im Finale sind Polen (38,31 sec), China (38,38 sec) und St. Kitts und Nevis (38,41 sec).
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Tobias Unger (VfB Stuttgart):
Es war verrückt, was vorne abging, dass man 38,17 Sekunden braucht, um weiterzukommen. Sowas habe ich selber auch noch nicht gesehen, das zeigt das Niveau, das bei Olympia herrscht. Wir konnten es heute nicht abrufen, auf der anderen Seite haben wir uns gar nicht viel vorzuwerfen. Unsere Zeit ist die schnellste, die wir international jemals gelaufen sind. Umso trauriger ist es, dass das heute nicht gereicht hat. Wir haben sehr viel dafür trainiert und gearbeitet. Wir waren schneller als in Helsinki, aber trotzdem ärgert es einen. Letztes Jahr konnte man in Daegu mit 38,5 eine Medaille holen. Das zeigt, die anderen lernen auch. Alle sind gut durchgekommen. Die Piste ist sehr schnell. Wir hatten uns mehr vorgenommen, wir haben aber trotzdem einen guten Job gemacht. Das ist ein zweischneidiges Schwert.
Lucas Jakubczyk (SCC Berlin):
Ich kann mich nur Tobi anschließen. Die Leistung war gut, sicherlich nicht gut genug für das Ziel, das wir uns gesetzt haben, das Finale zu erreichen. Das Niveau ist wohl das beste, das es je gab. Da nützt uns auch der deutsche Rekord, den wir vor zwei Wochen gelaufen sind, nichts. Wir haben alles gegeben. Jeder hat alles probiert, keiner muss sich was vorwerfen. Das ist kein Wettkampf wie in Weinheim, hier rennen die Besten der Welt.
Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01):
Sowas habe ich auch noch nie erlebt. Wir wollten durchschnittlich wechseln und mit unseren läuferischen Fähigkeiten überzeugen. Das waren alles 23-Meter-Wechsel. Läuferisch hat man gesehen, dass wir nur acht Hundertstel über dem alten deutschen Rekord waren. Da haben wir uns nichts vorzuwerfen. Mittlerweile muss man als deutsche Staffel aber auch im Vorlauf risikoreicher agieren. Wir müssen mehr auf Risiko gehen und uns auch auf ein Aus vorbereiten. Wir wollten eine sichere Variante wählen, das hat heute nicht gereicht. In jedem Wechsel war bestimmt noch eine Zehntel drin. Dafür hätten wir den Finallauf gebraucht. Diese zweite Chance haben wir leider nicht mehr.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01):
Gut ist nicht gut genug gewesen. Wir zeigen das schnellste Rennen, das wir international je gelaufen sind. Wir laufen das zweitschnellste Rennen in diesem Jahr. Es hat nicht sollen sein heute. Wir hätten 38,17 rennen müssen. Das ist eine Zeit, die können wir nicht jeden Tag abrufen. Es hätte alles passen müssen. Ich weiß noch nicht so richtig, was ich von diesem Rennen halten soll. Ich persönlich bin eineinhalb Jahre gesund durchgekommen. Ich habe gesehen, was wir im Sprint erreichen können, was mit der Staffel möglich ist und was auch nach Weinheim im Einzel möglich ist. Ich werde auf jeden Fall trotz heute mit einem positiven Gefühl aus der Saison gehen.
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