Hagen Pohle: "Es war härter als gedacht"
So etwas nennt man wohl einen Start nach Maß. Gleich im ersten Wettkampf mit deutscher Beteiligung bei den U23-Europameisterschaften in Tampere (Finnland) gab es durch Hagen Pohle (SC Potsdam) eine Bronzemedaille. Im Interview spricht der 21-Jährige über die Bedeutung dieser Medaille, die Vorteile, die ein Start noch vor der eigentlichen Eröffnung der Meisterschaften hat, und wirft einen Blick voraus.

Hagen Pohle:
Planen lässt sich so etwas ja schlecht, aber eine Medaille war das Ziel, ja. Aber es war härter als gedacht.
Was genau war denn härter?
Hagen Pohle:
Die Strecke. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie doch so profiliert ist. Das war ein Rundkurs von einem Kilometer. Also musste ich diese kleine Steigung 20 Mal hoch und auch 20 Mal gegen den Wind gehen. Auf den ersten Runden war das noch nicht so schlimm, aber hinten raus, das tat weh.
Sind Sie deshalb so schnell angegangen? Die ersten fünf Kilometer haben Sie das Feld ja mit schon einem gewissen Abstand angeführt.
Hagen Pohle:
Mir war es einfach zu langsam. Ich wollte das Tempo nicht komplett verbummeln, das hätte sich vielleicht hinten raus gerächt. Also bin ich alleine los. Ich war dann aber ganz froh, als die beiden Russen aufgeschlossen haben. So ganz alleine gegen das Wind, das wollte ich das ganze Rennen dann auch nicht.
Bei den Vorleistungen der beiden Russen musste man ja auch mit einem Angriff rechnen. Aber Sie konnten ganz gut mitschwimmen…
Hagen Pohle:
Ja, bis Kilometer zehn lief das ganz gut. Aber dann wurden sie einfach viel zu schnell, das ging dann wirklich nicht mehr. Ich hatte ja auch noch ein Stück Weg vor mir.
Zehn Kilometer, um genau zu sein. Am Ende des Wegs wartete dann aber Ihre dritte Medaille bei internationalen Meisterschaften auf Sie. Glänzt diese hier besonders schön?
Hagen Pohle:
Es ist die erste Medaille über 20 Kilometer, also der Strecke, auf der auch bei den Männern international gegangen wird. Von daher ist es schon etwas Besonderes. Aber die anderen beiden, die Goldene bei der U18-WM und der U20-Europameistertitel, die bedeuten mir mindestens eben so viel.
An der Strecke standen auch viele Ihrer deutschen Team-Kollegen, die Sie angefeuert haben. Bekommen Sie während des Wettkampfs davon überhaupt etwas mit?
Hagen Pohle:
Ich bekomme während des Rennens immer alles mit. Ich weiß immer genau, wer wo steht und mich anfeuert. Deshalb war es super, dass die Mannschaft da war und aus allen möglichen Ecken geschrien haben. Das war der Vorteil daran, dass wir Geher schon einen Tag vor allen anderen unseren Wettkampf hatten. So hatte das Team Zeit, uns zuzuschauen. Und wir Geher werden uns revanchieren, denn jetzt haben wir ja Zeit, die Mannschaft im Stadion anzufeuern.
Diese U23-EM war Ihre letzte Meisterschaft in der Juniorenklasse. Wie weit geht Ihr Blick nun schon voraus?
Hagen Pohle:
Mein nächstes Ziel ist die EM in Zürich. Und auf lange Sicht ist eine Zeit unter 1:20 Stunden ein Muss. Aber dafür muss ich noch gut arbeiten. Vor allem an meiner Ausdauer.
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