Haile Gebreselassie scheitert am Weltrekord
Haile Gebreselassie jagte am Sonntag in Berlin den Marathon-Weltrekord des Kenianers Paul Tergat (2:04:55 h) vergeblich. Der Äthiopier erreichte in einem aufgrund der Jagd nach der Bestmarke spannenden Rennen nach 2:05:56 Stunden das Ziel und verbesserte seinen Landesrekord um 24 Sekunden. In der ewigen Weltbestenliste reihte er sich damit auf Rang fünf ein.
Haile Gebreselassie lief neuen äthiopischen Rekord (Foto: Schröder)
"Es war kein schlechtes Rennen, die Zeit ist fantastisch", sagte der 33-Jährige im Ziel, "die Temperatur war in Ordnung. Es war nur etwas windig, ansonsten waren die Bedingungen hervorragend. Berlin ist ein schneller Kurs. Ich würde gerne wieder zurückkommen."Mit einem sehr hohen Tempo ging die Spitzengruppe, die sich schon auf den ersten fünf Kilometern (Zwischenzeit: 14:43 min) auf rund elf Läufer reduzierte, das Unternehmen Weltrekord an.
Bei Kilometer zehn wurde deutlich, dass die Strategie frühzeitig darauf ausgelegt war, die drei Jahre alte Bestmarke des Kenianers Paul Tergat zu unterbieten. In 29:54 Minuten passierte die Gruppe um Haile Gebreselassie und den Mitfavoriten Sammy Korir (Kenia) diese Marke und war damit aber trotz des zwischenzeitlich leicht reduzierten Tempos noch um zwei Sekunden unter dem Vergleichswert.
Lange Zeit unter Weltrekord
Bereits zu diesem Zeitpunkt zeigten sich neben den Tempomachern nur noch drei Eliteläufer an der Spitze. Mit den beiden Top-Athleten hielt leidiglich der Äthiopier Gudisa Shentema mit.
Bereits deutlich vor der Halbmarathonmarke, zwischen Kilometer 18 und 19, deutete sich der Triumphlauf von Haile Gebreselassie an, als Sammy Korir, der zweitschnellste Läufer der Marathongeschichte, den Kontakt zu seinem großen Gegner verlor, den Anschluss auch nicht mehr herstellen konnte und später aufgab.
Die Halbmarathonzeit von 62:48 Minuten, mit der Haile Gebreselassie, noch von drei Pacemakern begeleitet, 13 Sekunden flotter war als Paul Tergat vor drei Jahren, unterstrich dann auch das hohe Tempo.
Auf sich alleine gestellt
Bereits bei Kilometer 25 wurde der äthiopische Vorzeigeläufer nur noch von einem Hasen, dem Kenianer James Kwambai, begleitet. Den Vorsprung auf die Weltrekordpace bauten die Führenden zu diesem Zeitpunkt bereits auf 23 Sekunden aus.
Damit begann für Haile Gebreselassie die alles entscheidende Phase, denn James Kwambai konnte bald seiner Rolle als Tempomacher nicht mehr gerecht werden, versuchte noch eine Weile verzweifelt Anschluss zu halten, ehe auch er die Segel strich.
Auf dem letzten Drittel der 42,195 Kilometer lag es damit ganz allein an Haile Gebreselassie, das Tempo hoch zu halten, was ihm zunächst auch gelang. Sieben Kilometer vor dem Ziel lag er immer noch 22 Sekunden unter dem Weltrekord.
Einbruch in der Schlussphase
Allerdings wurde die Beine des Äthiopiers danach merklich schwerer, von Kilometer zu Kilometer verlor er wertvolle Sekunden. Bei Kilometer 39, wo er erstmals über den Vergleichswerten lag, war klar, dass es keinen neuen Weltrekord geben würde. Bei Kilometer 40 fehlten ihm schließlich schon 21 Sekunden auf die 1:58:36 Stunden, die Paul Tergat an dieser Stelle gelaufen war.
Trotzdem gefeiert von den begeisterten Zuschauern an der Strecke, bog Haile Gebreselassie schließlich über das Brandenburger Tor auf die Zielgerade ein, um in 2:05:56 Stunden zumindest seinen eigenen Landesrekord zu knacken.
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