Haile Gebrselassie erobert Trier
Am Mittwoch stand er noch in Römermontur Modell, tags darauf eroberte Haile Gebrselassie Trier beim Silvesterlauf im Sturm. Der Starathlet aus Äthiopien bestimmte die Konkurrenz über 8 Kilometer in 22:23 Minuten, verpasste damit aber bei schwierigen äußeren Bedingungen den angepeilten Streckenrekord (22:21 min).
"Schade, aber es hat dennoch viel Spaß gemacht", meinte der 27-fache Weltrekordler im Ziel, nachdem 1997 der Kenianer Isaac Kariuki über die Distanz noch schneller gewesen war. "Vor der letzten Runde hatte ich gedacht, ich schaffe den Streckenrekord locker. Jetzt bin ich ein wenig überrascht. Aber ich habe mein Bestes gegeben."Haile Gebrselassie überließ auf dem nassen und rutschigen Pflaster der historischen Altstadt, es hatte kurz vor dem Rennen angefangen zu regnen, nichts dem Zufall und zeigte vor 20.000 Zuschauern vom Start weg eine offensive Taktik, mit der er seine Mitstreiter zu jeder Zeit unter Kontrolle hatte.
Bereits nach der ersten Hälfte lief der 36-Jährige bei Überrundungen einiger seiner Gegner einem ungefährdeten Sieg entgegen. Zweiter wurde der Kenianer Shadrack Langat (22:48 min).
Arne Gabius Vierter
Als bester Deutscher kam der Tübinger Arne Gabius durch einen couragierten Auftritt (23:19 min) auf Platz vier. Der Berliner Carsten Schlangen (23:53 min) erreichte an seinem 29. Geburtstag Rang sechs.
"Trotz meiner Arbeit im Praktischen Jahr des Medizinstudiums läuft es gut", sagte Arne Gabius. "Ich habe viel Schwellentraining betrieben, was offensichtlich angeschlagen hat. Am 2. Januar geht es für drei Wochen ins Trainingslager in Kenia. Am 31. Januar will ich dann beim Meeting in Karlsruhe meine 3.000-Meter-Bestzeit angreifen."
Russin vorne
Auch bei den Frauen, die 5 Kilometer zu bewältigen hatten, gingen die Top-Platzierungen an die ausländischen Gäste.
Den Sieg holte sich mit 15:49 Minuten ein wenig überraschend die Russin Yelena Zadorozhnaya, die im Schlussspurt die erst 17-jährige Äthiopierin Emebet Anteneh (15:51 min) auf Platz zwei verwies. Rang drei ging an die Kenianerin Caroline Chepkwony (15:54 min).
Yelena Zadorozhnaya, Olympia-Fünfte von 2004 über 5.000 Meter, bestritt 2006 und 2007 keine Wettkämpfe und konzentriert sich seit dieser Saison auf Straßenrennen. Es war nicht ihr erster Erfolg in Deutschland. So gewann sie mit 15:18 Minuten die 5 Kilometer in Kassel im Juni. Erst am Sonntag hatte sie beim Saarbrücker Silvesterlauf über 10 Kilometer in 34:20 Minuten Rang zwei belegt.
„Mocki“ zufriedene Sechste
Das Duell Sabrina Mockenhaupt gegen Irina Mikitenko entschied „Mocki“ klar für sich. In der vierten von fünf Runden verlor „Miki“ den Anschluss an die sechsköpfige Spitzengruppe.
In 15:59 Minuten fehlten Sabrina Mockenhaupt als Sechste rund zehn Sekunden zur Siegerin. „So schlecht vorbereitet bin ich noch nie in Trier angetreten. Ich wollte aber unbedingt starten und bin total überrascht, dass es so gut gelaufen ist. Es müsste die zweitbeste Zeit in Trier überhaupt sein. Am Ende hat mir ganz klar die Tempohärte gefehlt“, sagte die Läuferin vom Kölner Verein für Marathon, die gerade erst einen Feldwebel-Lehrgang absolviert hat.
Irina Mikitenko, die bereits tags zuvor erklärt hatte, dass die Vorbereitung nicht rund gelaufen sei, verlor in der letzten Runde enorm an Boden und lief als Siebte winkend nach 16:16 Minuten ins Ziel. Es war das erste Mal beim siebten Start, dass die Wattenscheiderin in Trier nicht unter die besten Drei kam.
Packendes Jugendrennen
Sieger im Jugendlauf wurde bei Temperaturen um zehn Grad in einem packenden Rennen Yannik Duppich (LG Vulkaneifel) mit 15:33 Minuten. Der A-Jugendliche lief über 5 Kilometer zeitgleich mit Dominik Werhan (Post-Sport-Telekom Trier) ins Ziel. Der erst 16-Jährige entschied damit die B-Jugend-Konkurrenz klar für sich.
Insgesamt verbuchte die 20. Auflage der Veranstaltung 2.228 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
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