Haile Gebrselassie hat keine Angst vor Hitze
Äthiopiens Starläufer Haile Gebrselassie ist aus Addis Abeba in Berlin angekommen. Der Favorit für den sonntäglichen 33. Berlin-Marathon zeigte sich am Freitag gutgelaunt wie immer: "Es ist ein wundervolles Wetter. Wenn die Sonne scheint, muss auch ich strahlen". In der Sonne waren es am Freitagmittag schon an die 25 Grad, nicht gerade ein Weltrekordwetter.
Er läuft einfach! Haile Gebrselassie macht sich keine Gedanken um die Wärme (Foto: Chai)
Das Wetter war deshalb auch ein Hauptthema, Renndirektor Mark Milde betätigte sich als Wetterfrosch: "Die letzten Informationen von der Wetterstation besagen, dass es am Sonntag beim Start um 9 Uhr 13,5 bis 14,8 Grad Celsius sein werden, um 11 Uhr, wenn die ersten Männer ins Ziel laufen werden, sollen es 17 Grad werden." Annehmbar für die Spitzenläufer, auch wenn die Sonne diese Temperaturen noch höher treiben wird. Mehr Sorgen muss man sich dagegen um das Feld der anderen rund 40.000 Läuferinnen und Läufer machen, die gegen 14 Uhr mindestens mit 23 Grad (im Schatten) zu kämpfen haben werden.
Bloß kein Regen
Haile Gebrselassie kümmert sich wenig um die Temperaturen. "Ich bin auf der Bahn groß geworden, da ist das Wetter nicht so wichtig gewesen. Leid tun mir allerdings die Jogger, die vier Stunden unterwegs sind." Vorbereitet hat sich der 23-malige Weltrekordler genauso wie vor dem London-Marathon im April dieses Jahres. "Ich habe nichts geändert, auch damals war ich sehr gut in Form. Doch der Regen machte mir dort einen Strich durch die Rechnung, als Vorderfußläufer bin ich nicht zurechtgekommen."
Das Training vor Berlin lief für ihn vorzüglich, und "wenn man das weiß, steigt auch das Selbstvertrauen." Doch auf eine mögliche Weltrekordzeit will sich der Äthiopier nicht festnageln lassen. "Man kann den Weltrekord nicht planen. Dass er für mich möglich ist, weiß ich." Pacemaker werden ihn anfangs unterstützen, und sicher wird auch auf den ersten 20 Kilometern sein härtester Konkurrent, der Kenianer Sammy Korir, vorne mitrennen. "Danach kümmert man sich weniger darum, wer Hase ist und wer führt. Da beginnt der Wettkampf so richtig."
Weltrekordkurs anvisiert
Angesehen hat er sich die Strecke beim letzten Berlin-Besuch, und in einem dabei gedrehten Film sagte er am Potsdamer Platz: "Hier will ich auf Weltrekordkurs sein, es sind nur noch vier Kilometer." Doch dabei lächelte er wie immer.
An Berlin allerdings hat er gute Erinnerungen. "1992 hatte ich hier meinen ersten Erfolg in einem Staffelrennen, dem Ekiden-Marathon." 1998 war sein letzter Auftritt, als Sieger über 5.000 Meter beim Berliner ISTAF." Ob es an diesem Sonntag der nächste Sieg wird, ist noch nicht klar. Vorbereitet darauf ist er. Und auf seiner Startnummer prangen fünf Buchstaben: HAILE. Damit ihn auch alle Zuschauer richtig anfeuern können.