„Hall of Fame“ noch ohne Deutsche
Zum 100. Jubiläum hat der Weltverband IAAF erstmals eine "Hall of Fame" präsentiert. 24 Stars der Geschichte wurden am Wochenende in Barcelona (Spanien) in der Ruhmeshalle aufgenommen. Deutsche Athletinnen und Athleten fehlen unter den 16 Männern und 8 Frauen, sollen aber bald hinzukommen.
"Ich hätte mir das schon jetzt gewünscht, da Deutschland großen Anteil an der Entwicklung der Leichtathletik hatte. Aber das wird bald kommen, da bin ich sicher", sagt Prof. Dr. Helmut Digel. Heike Drechsler und Ulrike Meyfarth sind nach zweimal Olympia-Gold und mehreren Weltrekorden nach den Worten des deutschen IAAF-Council-Mitgliedes erste Kandidatinnen, ähnlich nach Olympia-Gold und Weltrekorden auch Heide Rosendahl, Marita Koch und Marlies Göhr sowie nach seinen fünf WM-Titeln und Gold bei den Sommerspielen auch Diskuswerfer Lars Riedel.Prof. Dr. Helmut Digel, Mitinitiator der "Hall of Fame", versichert: "Das Thema Doping hat nichts damit zu tun, dass es bisher noch keine Deutschen in der Ruhmeshalle gibt." Zwar sprechen DDR-Dokumente für Leistungsmanipulationen, "aber niemand wurde überführt, niemand verlor die Medaille. Es gibt kein Ausschlusskriterium", sagte Prof. Dr. Helmut Digel.
Auch nicht im Fall der umstrittenen Chinesin Wang Junxia, die noch heute die Weltrekorde über 3.000 und 10.000 Meter hält und als einzige Asiatin aufgenommen wurde.
24 Aufnahmen bislang
Laut IAAF-Statuten sind zweimal Olympia-Gold (oder einmal plus WM-Gold) sowie mindestens ein Weltrekord für die Aufnahme in die Eliteliga nötig. Berücksichtigt werden sollen alle Kontinente, darum sind auch leichte Abweichungen von der Regel möglich.
Zu den 24 ersten Athleten in der Hall of Fame gehören acht US-Amerikaner, darunter die Stars Jesse Owens, Carl Lewis, Edwin Moses, Al Oerter, Michael Johnson und Jackie Joyner-Kersee, jedoch nicht Bob Beamon, der trotz seines Fabel-Weltrekords von 8,90 Metern beim Olympiasieg 1968 in Mexiko City nicht die Kriterien erfüllte.
Kein anderes Land neben den USA ist mehr als einmal vertreten. Die meisten Mitglieder stellt Europa (9) vor Nordamerika (8), Süd- und Mittelamerika, Afrika, Ozeanien (je 2) und Asien (1).
Die ersten Mitglieder der "Hall of Fame" der IAAF:
Jolanda Balas (Rumänien/Hochsprung), Abebe Bikila (Äthiopien/Marathon), Fanny Blankers-Koen (Niederlande/Sprint-Sprung), Sergej Bubka (Ukraine/Stab), Sebastian Coe (Großbritannien/Mittelstrecke), Betty Cuthbert (Australien/Sprint), Adhemar da Silva (Brasilien/Dreisprung), Mildred Didrikson (USA/Sprint-Sprung-Speer), Wladimir Golubnitschi (Russland/Gehen), Michael Johnson (USA/Sprint), Jackie Joyner-Kersee (USA/Sprung-Mehrkampf), Alberto Juantorena (Kuba/400-800 m), Wang Junxia (China/Langstrecke), Kipchoge Keino (Kenia/Mittelstrecke-Hindernis), Stefka Kostadinowa (Bulgarien/Hochsprung), Carl Lewis (USA/Sprung-Weitsprung), Edwin Moses (USA/400 m Hürden), Paavo Nurmi (Finnland/Langstrecke), Dan O'Brien (USA/Zehnkampf), Al Oerter (USA/Diskus), Jesse Owens (USA/Sprint-Weitsprung), Peter Snell (Neuseeland/Mittelstrecke), Irina Szewinska (Polen/Sprint), Emil Zatopek (Tschechische Republik/Langstrecke)
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)