Hallen-DM - Alle Entscheidungen der Männer
Bei der Hallen-DM in Leipzig geht es um Titel und Medaillen. leichtathletik.de fasst für Sie alle Entscheidungen vom Samstag zusammen.
60 Meter |
Zwei sprinten nach Paris
Ohne Tobias Unger wurde der schnellste Mann Deutschlands gesucht. Der Münchner verletzte sich im Vorlauf am Oberschenkel und verzichtete aufs Halbfinale. Auch hinter dem Start bei der Hallen-EM in Paris steht ein Fragezeichen. Aber selbst ein gesunder Tobias Unger (Saisonbestzeit: 6,64 sec) hätte im Titelrennen Mühe gehabt. Denn Christian Blum präsentierte sich in Bestform. Nach überstandener Erkältung holte sich der Wattenscheider in 6,63 Sekunden (Halbfinale: 6,65 sec) den Titel und das Ticket für die Hallen-EM in Paris. In seinem Sog steigerte Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) seine Bestzeit um eine Hundertstel auf 6,65 Sekunden und wird ebenfalls bei der EM starten.
„Bei einer Deutschen Meisterschaft kann man über drei Runden in den Wettkampf kommen. Das ist einfacher, als bei starken Meetings die Norm zu laufen“, erklärte Christian Blum. Genauso wie der neue Meister freute sich Lucas Jakubczyk über Bronze. Der Berliner steigerte seine Bestzeit aus dem Jahr 2008 um sechs Hundertstel auf 6,70 Sekunden. Auch Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01) überzeugte. Der 200-Meter-Spezialist verfehlte in 6,73 Sekunden seinen Hausrekord nur um eine Hundertstel. mbn
3.000 Meter |
Jonas Hamm nutzt seine Chance
Das Rennen war ihm am Ende auf den Leib geschneidert. Jonas Hamm spielte auf der letzten Runde seine Vorteile im Sprint aus und sicherte sich damit einen Titel, den er „ganz, ganz weit oben“ ansiedelte. Lange Zeit hatte der Braunschweiger eine Lauerposition bezogen. Auf den ersten beiden Kilometern sorgten zunächst der Regensburger Julian Flügel und der Münchner Sebastian Hallmann für das Tempo an der Spitze. Mitfavorit Christian Glatting vom TV Wattenscheid 01 hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon von Bauchschmerzen verabschiedet. Er stieg nach 1.700 Metern aus. Auf den letzten 1.000 Metern hatte der Erfurter Rico Schwarz das Heft in die Hand genommen. Er musste dann aber seinen beharrlichen Verfolger Jonas Hamm, der nach 8:05,53 Minuten jubeln durfte, in der letzten Runde ziehen lassen. Rico Schwarz (8:06,70 min) konnte Silber vor Richard Ringer (8:07,00 min) absichern. Für den neuen Deutschen Hallenmeister war es ein großer Triumph: „Das ist sportlich das Beste, das ich bisher gerissen habe.“
Stabhochsprung |
Malte Mohr mit Wut nach Paris
Nur acht Athleten waren zum Stabhochsprung angetreten, keiner davon konnte Malte Mohr auch nur annähernd fordern. Der Vize-Hallen-Weltmeister nahm 5,50 und 5,65 Meter im ersten Versuch und stand damit auch schon als Sieger fest. „Schade, dass die Konkurrenz so früh raus war und keinen Druck gemacht hat“, bedauerte der Münchner. Die Konkurrenz, das waren am Ende vor allem Vereinskollege Tim Lobinger (5,60 m) und Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 5,50 m). Beide scheiterten aber an den 5,65 Metern, die ihnen über die bereinigte europäische Bestenliste noch eine große Aussicht auf eine Nominierung für die Hallen-EM in Paris (Frankreich; 4. bis 6. März) eröffnet hätten. Tim Lobinger hofft als Silberjunge aber trotzdem auf seine Berufung.
Die Norm von 5,70 Metern hatte im Winter auch schon Fabian Schulze (LG Stadtwerke München) gemeistert. Er enttäuschte in Leipzig aber als Vierter (5,40 m). Damit wird für ihn nach den Titelkämpfen wahrscheinlich auch das Motto von Malte Mohr gelten, der sagte: „Ich bringe jetzt genug Wut mit für Paris.“ fc
Weitsprung |
Sebastian Bayer hat „Minimalziel erreicht“
In Abwesenheit von Freiluft-Europameister Christian Reif (ABC Ludwigshafen), der nach einem Anriss des Syndesmosesbandes auf einen Start verzichtete, dominierte der aktuelle Hallen-Europameister Sebastian Bayer das Weitsprung-Finale. Der Hamburger wurde seiner Favoritenrolle souverän gerecht: 7,92 Meter, 8,02 Meter, 7,85 Meter, drei Versuche ließ er aus - das war die Serie des Hallen-Europarekordlers „Die acht Meter waren heute das Minimalziel, deshalb bin ich zufrieden.“ In Paris (Frankreich) soll es in einer Woche bei der Hallen-EM nun noch weiter gehen.
Nils Winter, der 2009 hinter Sebastian Bayer mit 8,22 Metern Hallen-EM-Silber gewonnen hatte, wurde in Leipzig Zweiter, steigerte sich dabei auf 7,92 Meter - so weit ist der Springer vom Buxtehuder SV weder in diesem noch im gesamten vergangenen Jahr gesprungen. „Heute ist alles leicht gefallen und wenn ich bei meinem besten Sprung nicht etwas zu dicht am Brett gewesen wäre, hätte das ein Acht-Meter-Sprung werden können.“ Damit wird der DLV ein starkes Duo nach Paris schicken. nohe
Dreisprung |
Andreas Pohle holt seinen vierten Titel
Mit dem ersten 16-Meter-Sprung des Jahres hat Andreas Pohle (ASV Erfurt) seinen Titel verteidigt. Der 29-Jährige flog in seinem einzig gültigen Versuch auf 16,01 Meter. „Ein bisschen weiter hätte es gehen können. Aber nach einer Beugerverletzung hatte ich noch Trainingsrückstand“, sagte der Thüringer zu seinem vierten Hallen-Titel. Da die Zubringerwerte zuvor aber stimmten, traut sich Andreas Pohle im Sommer „stabile Weiten über 16,50 Meter zu“. Silber ging in Leipzig an den Münsteraner Daniel Kohle (15,68 m), Bronze an Martin Seiler (ABC Ludwigshafen; 15,49 m).
Nicht dabei waren die zwei bis dato Besten der Saison. Matthias Uhrig (VfL Sindelfingen) fehlte nach Bestleistung (15,98 m) Ende Januar. Hochsprung-Ass Raúl Spank, der aus nur zehn Schritten Anlauf 15,82 Meter gesprungen war, verzichtete auf einen Start. Der WM-Dritte von Berlin konzentrierte sich auf Spezialdisziplin am Sonntag. Insgesamt starteten nur sieben Dreispringer. mbn
Kugelstoßen |
David Storl schlägt Ralf Bartels
Bereits nach den ersten beiden Versuchen waren die Medaillen vergeben. Titelverteidiger Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) und Marco Schmidt (VfL Sindelfingen) hatten zu diesem Zeitpunkt die 20-Meter-Marke bereits geknackt, was keinem anderen Athleten gelang. Dann entwickelte sich ein packendes Duell an der Spitze. Nachdem Ralf Bartels im ersten Versuch 20,68 Meter vorgelegt hatte, zog David Storl in seinem ersten Wettkampf der Saison im vierten Durchgang mit 20,70 Metern an ihm vorbei. Er blieb nur sieben Zentimeter unter seiner Hallenbestleistung, knackte die Hallen-EM-Norm und feierte seinen erst vierten Sieg gegen Ralf Bartels. Das Duo führt die europäische Hallenbestenliste an. So sehr sich Ralf Bartels auch anstrengte – kontern konnte er nicht mehr, so dass David Storl nach Silber im Vorjahr diesmal Gold gewann. Mit 20,68 Metern blieb ihm Silber vor Marco Schmidt (20,41 m), der wir im Vorjahr Bronze holte. ah
5.000 Meter Gehen |
Christopher Linke folgt auf André Höhne
Fünf Mal in Folge hatte sich André Höhne (SCC Berlin) den Titel geholt. Nachdem er seinem im letzten Herbst operierten Knie die Strapazen der Hallenkurven noch nicht zumuten wollte, ging der Titelkampf diesmal ohne ihn über die Bühne. Und es war lange Zeit ein Zweikampf zwischen Christopher Linke (SC Potsdam) und Carsten Schmidt (SCC Berlin).
Die Entscheidung fiel erst auf dem letzten Kilometer, wo Christopher Linke seine größere Grundschnelligkeit ausspielte. „Ich wollte es nicht auf den Endspurt ankommen lassen“, erklärte Christopher Linke, der in 19:19,45 Minuten seine persönliche Bestzeit ebenso verbesserte wie Carsten Schmidt (19:31,35 min). Überrascht über den Titelgewinn war der EM-Starter nicht. Entsprechend lag auch Carsten Schmidt mit seinem zweiten Platz im Soll. Er stellte aber mit Blick in den Sommer bereits fest: „Wenn André Höhne unsere Zeiten sieht, wird er schon schlucken.“ fc
Die Hallen-DM live - heute ab 10 Uhr
Hallen-DM in Leipzig
26./27. Februar 2011