Hallen-DM - Alle Entscheidungen der Männer
Bei der Hallen-DM in Leipzig geht es um Titel und Medaillen. leichtathletik.de fasst für Sie alle Entscheidungen vom Sonntag zusammen.
200 Meter |
Sebastian Ernst entthront Tobias Unger
Alexander Kosenkow hatte den Fehdehandschuh hingeworfen. Mit 20,65 Sekunden stürmte der Wattenscheider im ersten Zeitlauf zu einer neuen Bestzeit und forderte seinen Vereinskameraden Sebastian Ernst heraus. Der Weltjahresbeste war mit 20,58 Sekunden nach Leipzig gereist und musste nachlegen. Und das gelang ihm eindrucksvoll. In 20,42 Sekunden verbesserte der 26-Jährige den deutschen Hallenrekord von Tobias Unger gleich um elf Hundertstel.
Der Münchner war bei der letzten Austragung der 200 Meter bei einer Hallen-EM vor sechs Jahren in 20,53 Sekunden zum Titel gestürmt. „Das ist das geilste Gefühl, das man haben kann“, kommentierte Sebastian Ernst seinen Rekordlauf. Gleichzeitig katapultierte sich der Bundespolizist auf Rang fünf der ewigen europäischen Bestenliste. Auch Robert Hering zeigte aufsteigende Form. Der Jenaer blieb in glatten 21 Sekunden nur vier Hundertstel über seiner Bestzeit. mbn
400 Meter |
Thomas Schneider glänzt in 46,19 Sekunden
Die Hallen-EM-Norm hatte der Potsdamer Thomas Schneider schon vor den Deutschen Hallen-Meisterschaften in der Tasche - jetzt sollte nach einem guten Vorlauf (46,65 sec) noch der nationale Titel folgen. Schulter an Schulter liefen Thomas Schneider und der Kölner Miguel Rigau über die Zielgerade der ersten Runde, dann schob sich Thomas Schneider in der Kurve nach vorn. „Ich wusste, wenn ich da vorne bin, wird es schwer für die anderen“, sagte er und sollte damit Recht behalten. Unangefochten sicherte er sich in starken 46,19 Sekunden Gold.
Hinter ihm saugte sich der Erdinger David Gollnow an Miguel Rigau heran und überholte ihn noch auf den letzten Metern. Während er die Hallen-EM-Norm in 46,89 Sekunden um eine Hundertstel unterbot, verfehlte sie Miguel Rigau um sechs Hundertstel. „Es war genau meine Zielsetzung, 46,89 Sekunden zu laufen und die Norm zu unterbieten“, sagte David Gollnow. „Es ist so geil, dass das geklappt hat.“ ah
800 Meter |
Erste Enttäuschung überwiegt bei Sören Ludolph
Es sollte ein hochkarätiges Finale werden. Doch Robin Schembera, immerhin die Nummer vier in Europa, musste passen. Ein Infekt stoppte den Leverkusener. So galt Sebastian Keiner als Gold-Favorit. Aber der Erfurter musste sich im Spurt Sören Ludolph geschlagen geben. Der Braunschweiger setzte sich auf den letzten Metern in 1:48,95 Minuten gegen Sebastian Keiner (1:49,02 min) durch. Bronze sicherte sich der Magdeburger Oliver Vogel (1:49,77 min).
Doch glücklich war Sören Ludolph nicht. „Ich wollte eigentlich die Norm für Paris laufen. Darum bin ich enttäuscht, aber spätestens auf der Rückfahrt wird sich das legen“, meinte der Deutsche Meister. Ausdrücklich bedankte sich Sören Ludolph bei seinem Konkurrenten Sebastian Keiner. „Es war mit Sebastian abgesprochen, dass er nach vorn geht, wenn das Tempo zu langsam wird. Das hat er gemacht.“
Für die Paris-Norm fehlte ihm eine gute Sekunde. Die hatte Robin Schembera schon Anfang Februar mit 1:46,35 Minuten abgehakt. Ob er aber im Palais Omnisports startet, ist fraglich. „In den kommenden Tagen steht noch ein Gesundheitscheck an. Danach wird entschieden“, sagte der sichtlich enttäuschte Leverkusener. mbn
1.500 Meter |
Die Glocke nicht gehört
Für die Zuschauer war es ein hoch spannendes und unterhaltsames Rennen mit überraschendem Ausgang. Für die beiden Protagonisten glich dieses 1.500-Meter-Finale eher einem Alptraum. Sechseinhalb Runden lang bekämpften sich die favorisierten Hallen-EM-Starter Christoph Lohse (TV Wattenscheid 01) und Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) mit Zwischenspurts und Führungswechseln. Dabei verloren beide so den Überblick, dass sie nicht bemerkten, in die letzte Runde eingebogen zu sein.
Als es auf die Zielgerade ging, wusste nur einer aus dem Führungstrio, dass keine weitere Runde mehr folgen würde: Florian Orth von der LG Telis Finanz Regensburg. Er überspurtete Carsten Schlangen und Christoph Lohse und holte sich in 3:51,13 Minuten die Goldmedaille.
Carsten Schlangen war danach stinkwütend und wetterte, die Rundenanzeige habe nicht gestimmt und er habe keine Glocke gehört. Beobachter wie Lauf-Bundestrainer Tono Kirschbaum konnten dies indes nicht bestätigen - es war wohl eher so, dass die beiden Top-Läufer bei ihrem Duell die Streckenlänge aus den Augen verloren hatten. che
60 Meter Hürden |
Der große Coup von Gregor Traber
Der Youngster hat es den Großen gezeigt. Eine Woche nach Jugend-Gold in Leverkusen holte sich Gregor Traber auch bei den Erwachsenen den Titel. Der feine Techniker aus Tübingen stürmte in 7,75 Sekunden zwei Hundertstel vor Helge Schwarzer ins Ziel. Der favorisierte HSV-Sprinter war so frustriert, dass er sich das Trikot vom Leib riss und wortlos durch die Mixed Zone stürmte. Lokalmatador und Titelverteidiger Alexander John schied mit einer Wadenverletzung im Finale aus.
„Ich habe natürlich davon profitiert, dass die Konkurrenz in diesem Jahr nicht so schnell war“, schätzte der 18-Jährige seinen Titel ein. Einige Tipps, wie man vermeintlich stärkere Konkurrenten bezwingt, dürfte er auch von Dieter Baumann erhalten haben. Gregor Traber wohnt seit seinem Umzug von Friedrichshafen nach Tübingen beim Barcelona-Olympiasieger. Bemerkenswert: Der Chemnitzer Falk Balzer, mehr als doppelt so alt wie Gregor Traber, lief mit 8,01 Sekunden noch einmal auf Platz fünf. mbn
Hochsprung |
Immerhin über 2,30 Meter
Nach zwei misslungenen Sprüngen über 2,34 Meter war Schluss für Raúl Spank (Dresdner SC). Wegen Fersenschmerzen stellte der Dresdner seine Versuche ein, höher als je zuvor zu springen. Deutscher Hallenmeister war der WM-Dritte von Berlin da schon lange. Als einziger Springer im elfköpfigen Finalfeld hatte er 2,25 Meter überquert. Für Tim Riedel (TV Wattenscheid 01) reichten 2,22 Meter zu Rang zwei, bei 2,27 Metern scheiterte er dreimal. Bronze gab es bereits für 2,15 Meter: Die Medaille ging an Sven Tarnowski vom TV Rheinfelden.
Trotz seiner Fersenprobleme sprang Raul Spank, als er schon alleine im Wettbewerb war, im zweiten Versuch sicher über 2,30 Meter. Dem Wettkampf nicht zu einem glanzvollen Ende verholfen zu haben, tat ihm leid. Für seine sächsischen Fans, aber auch für sich selbst: „Ich bin in sehr guter Form und wollte eigentlich mindestens über 2,33 Meter springen.“ Dann hätte er zu den Top Drei in Europa gehört und sein Heimtrainer Jörg Elbe wäre vom DLV mit zur Hallen-EM nach Paris mitgenommen worden. che
4x200 Meter |
Zehnter Sieg in Folge für Wattenscheid
Wattenscheid war der absolute Top-Favorit. Mit dem neuen deutschen 200-Meter-Hallenrekordler Sebastian Ernst, dem 200-Meter-Zweiten Alexander Kosenkow, 60-Meter-Sieger Christian Blum sowie Alwin Flohr konnte sich das Quartett nur selbst besiegen. Doch die „Blau-Weißen“ drehten an der Spitze unangefochten ihre Runden. Bereits Sebastian Ernst brachte seine Mannschaft in Führung, beim Wechsel von Alexander Kosenkow auf Alwin Flohr betrug der Abstand zu den auf Position zwei liegenden Berlinern rund 20 Meter. Christian Blum schließlich brachte den Vorsprung ins Ziel. In 1:24,35 Minuten feierten die Wattenscheider den zehnten Sieg in Folge, Alexander Kosenkow war bei neun der zehn Staffel am Start. Das Quartett blieb nur 37 Hundertstelsekunden über dem deutschen Rekord, den 2006 ebenfalls eine Wattenscheider Mannschaft aufgestellt hatte. Silber sicherte sich der SCC Berlin in 1:25,66 Minuten vor dem TV Gladbeck (1:26,66 min). ah
4x400 Meter |
Überlegener Sieg für den TV Wattenscheid 01
Der Hallen-EM-Zweite von 2007 musste am Ende nicht zeigen, was er wirklich drauf hat. Bastian Swillims konnte auf dem letzten Teilstück der 4x400-Meter-Staffel den Vorsprung verwalten, den zuvor Alexander Meisolle, Sascha Jan Eder und Andreas Jenk herausgelaufen hatten.
Am Ende war der Abstand zum zweitplatzierten LT DSHS Köln zwar gehörig geschrumpft, was aber vor allem daran lag, dass der Kölner Schlussläufer Miguel Rigau den Turbo anwarf, um dem bis dahin auf Rang zwei laufenden LAZ Puma Troisdorf/Siegburg die Silbermedaille wegzuschnappen. Wattenscheid in 3:14,08 Minuten vor Köln in 3:15,02 hieß die Reihenfolge beim letzten Zieleinlauf in der Leipziger Arena.
Für Köln waren Torben Bieler, Felix Kraußund und Jan Mössing gerannt, bevor Miguel Rigau den Staffelstab übernahm und den zweiten Platz nach Köln holte. Bronze ging an Bennet Steudel, Philipp Lorbeer, Patrick Müller und Christian Heimann für das LAZ Puma Troisdorf/Siegburg. 3:17,28 Minuten reichten für den dritten Platz. che
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