Hallen-DM-Stimmen aus Leipzig (2)
Die Titel bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig sind vergeben. leichtathletik.de hat sich für Sie in der Arena bei den Siegern und Stars umgehört. Sind sie zufrieden? Wäre mehr drin gewesen? Wie geht es jetzt weiter? Lesen Sie hier, was die Athleten nach ihrem Wettkampf gesagt haben.
Bianca Kappler kämpfte mit Fußproblemen (Foto: Gantenberg)
Weitsprung FrauenBianca Kappler (Siegerin, 6,59 m)
Vor ein paar Tagen habe ich noch stark bezweifelt, dass ich starten kann. Mein Fuß macht mir große Probleme. Bis zur Hallen-EM werde ich den schonen müssen.
Kugelstoßen Frauen
Nadine Beckel (Siegerin, 17,49 m)
Ich habe die Chance genutzt, dass die "Guten" gefehlt haben. Das ist mein erster Meistertitel bei den Frauen. Für mich war es keine Frage, ob ich die Hallensaison mache oder nicht. So lange ich gesund bin, gehe ich an den Start. Ich freue mich sehr.
200m Frauen
Cathleen Tschirch (Siegerin, 23,19 sec)
So schnell war ich noch nie in meinem Leben! Meine Bestzeit bin ich letztes Jahr im Sommer in Regensburg gelaufen, aber jetzt bin ich auch noch in der Halle schneller. Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich war die ganze Woche schon super drauf und hab mich auch schon die ganze Zeit auf die Meisterschaft gefreut. Das war ja schließlich so etwas wie ein Heimspiel für mich, da ich aus Dresden komme. Meine Familie war da und hat mich angefeuert, das hat mich noch mal beflügelt. Dass ich jetzt die Schnellste in Europa bin, sehe ich eher relativ, da die 200 Meter international nicht gelaufen werden.
1.500m Frauen
Sabrina Mockenhaupt (Zweite, 4:26,24 min)
Es geht mir gut. Ich freue mich über den zweiten Platz. Die EM und die Cross-Meisterschaften laufe ich. Ich habe ein gutes Wochenende hinter mir und die Form stimmt.
200m Männer
Sebstian Ernst (Zweiter, 20,97s)
Im Vorlauf dachte ich noch: was ist heute los? Mein Trainer hat gesagt, ich soll mich zusammenreißen, dann laufe ich unter 21 Sekunden. Wenn Alexander gewinnt, gönne ich das ihm. Er ist ja auch mein Vereinskollege. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir nicht zusammen im Lauf sind.
Alexander Kosenkow (Sieger, 20,94 sec)
Heute Morgen war noch mein Beuger etwas fest. Durch die Steigerungsläufe wurde der aber besser und ich habe gemerkt, dass da was geht. Gestern waren die 60-Meter-Läufe nur Vorbelastung. Ich habe mich auf die 200 Meter konzentriert. Durch einen Umzug hat meine Spritzigkeit etwas gelitten. Der schnelle erste Lauf von Sebastian hat mich motiviert. Er war heute der Favorit.
Stabhochsprung Frauen
Julia Hütter (Siegerin, 4,55 m)
Ich habe eine super Saison hinter mir. Eine Medaille sollte es schon werden, aber dass dabei ein Titel raus kommt, damit habe ich nicht gerechnet. Das ist meine erste Goldmedaille bei den Aktiven. Bei der Hallen-EM will ich vor allem Erfahrung sammeln. Das Leistungsniveau in Europa ist sehr hoch. Ich bin gespannt, wer die Dritte ist, die mit zur Hallen-EM kommt. Ich möchte nicht in der Haut meines Bundestrainers stecken.
Silke Spiegelburg (Zweite, 4,45m)
Ich ärgere mich über diese blöde Höhe, nicht über den Platz. Ich habe meine Technik umgestellt und in letzter Zeit viel mit kurzem Anlauf trainiert. Da die DM in dieser Saison eigentlich mein erster richtiger Wettkampf war, war ich heute etwas hibbelig. Bei der EM bin ich sehr wahrscheinlich dabei. Dort will ich meine Technik stabilisieren. Trotz Stressbedingungen will ich versuchen, für mich zu springen und das Maximale raus zu holen.
Dreisprung Männer
Andreas Pohle (Sieger, 16,72m)
Zum ersten Mal bin ich als Favorit bei einer Deutschen Meisterschaft angetreten. Das war schon eine besondere Situation. Ich habe eigentlich gewusst, dass ich meine Leistung heute bestätigen kann. Ich wäre nur gern noch etwas näher an die 17 Meter heran gesprungen. Die Sprünge waren nicht optimal, ich falle noch zu sehr auf den Step drauf, weil ich im Hop etwas den Körper verdrehe. Für Birmingham hatte ich schon vorher grünes Licht bekommen, von dieser Seite hatte ich also keinen Druck. Bei der EM will ich aber erstmal die Quali überstehen, eine Weite will ich da noch nicht vorgeben.
400 Meter Frauen
Claudia Hoffmann (Siegerin, 52,50 sec)
Diese dumme Zehntel. Echt schade! Claudia hat gefehlt, um uns gegenseitig zu ziehen. Bei der EM stehe ich bereit für eine Staffel. Die anderen Nationen habe oft nur eine gute Läuferin. Da sind unsere Chancen nicht so schlecht. Mit einem Einzelstart klappt's ja dann vielleicht auch. Ich hätte die Norm schon letzte Woche laufen können, wenn mir meine Gegnerin nicht den Weg versperrt hätte.
400 Meter Männer
Bastian Swillims (Sieger, 45,99s)
Ich bin jetzt Fünfter der ewigen deutschen Bestenliste. Wahnsinn! Letztes Jahr habe ich ja schon ansatzweise gezeigt, dass ich wieder dahin gefunden habe, wo ich hin will. Das ist schon mal ein guter Einsatz. Außerdem trainiere ich wieder bei Thomas Kremer und das scheint für mich die Wurzel zum Glück zu sein. Bei der Hallen-EM laufe ich im Einzel und in der Staffel. Das wird dort bestimmt ein klassisches Meisterschaftsrennen, da ist alles offen. In der Halle macht es mir immer mehr Spaß zu laufen, die Zuschauer sind näher dran. Ich laufe gern in der Halle, auch wenn ich draußen sicherlich noch mehr Vorteile habe.
1.500 Meter Frauen
Kerstin Werner (Siegerin, 4:25.24)
Ich wollte kein Tempo machen. Ich habe auf mein Spurt vertraut. Es war schade, dass die Vorläufe ausgefallen sind. Ich hatte etwas Pudding-Beine, da ich die letzten Tage nicht trainieren konnte. Nach einem Zusammenstoß mit einem Sprinter beim Meeting in Karlsruhe konnte ich Montag und Dienstag noch nicht auf meinen Fuß richtig auftreten. Die "Kernspint" hat zum Glück ergeben, dass nichts gebrochen ist. Dann ging's aber doch relativ schnell wieder aufwärts und am Donnerstag habe ich entschieden zu laufen. Ich wusste, dass ich was drauf habe.
1.500 Meter Männer
Wolfram Müller (Sieger, 3:48,26min)
Ich bin sehr, sehr schlecht in die Saison gestartet. Ich bin im Trainingslager umgeknickt und habe mir die Sehne angerissen. Danach war ich super nervös wie ein kleines Kind vor dem Wettkampf, umso glücklicher bin ich, dass es heute geklappt hat. Ziel war heute mein gutes Gefühl beim Laufen wieder zu gewinnen. Ich bin ja inzwischen nicht mehr in der Sportfördergruppe. Ich glaube, ein besseres Zeichen konnte ich nicht setzen. Mit mir muss man wieder rechnen!
60 Meter Hürden Frauen
Kirsten Bolm (Siegerin, 8,02s)
Ich habe mir mehr erhofft und auf ein Duell mit Nadine gefreut. Aber so hatte ich etwas Motivationsprobleme. Eigentlich sollte ich in der Lage sein, gute Zeiten auch allein zu laufen. Es steht noch nicht fest, ob ich auch bei der Hallen-EM laufe. Ich laufe nächste Woche in Chemnitz und dann entscheide ich.
60 Meter Hürden Männer
Thomas Blaschek (Sieger, 7,64s)
Es freut mich natürlich, dass ich zuhause meinen Titel verteidigen konnte. Der Fehlstart, der am Ende gar keiner war, hat mich aber total aus dem Konzept gebracht. Das kann im Vorlauf passieren, aber im Endlauf nicht! Ich bin dann auch bewusst ganz langsam zum Start zurück gegangen, weil ich mich erstmal sammeln musste. Im Lauf hatte ich dann einfach nur eine schlechte Technik. Trotzdem ist der Titel sehr wichtig, zumal ihn alle von mir erwartet haben. Die Hallensaison ist für mich sehr früh los gegangen, aber ich habe mich auf die vielen Wettkämpfe eingestellt. Mein Trainer hat gesagt, je mehr Wettkämpfe du machst, umso schneller wirst du. Wahrscheinlich hat er recht.
800 Meter Frauen
Jana Hartmann (Siegerin, 2:09,01min)
Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen! So richtig hat mich schon keiner mehr auf der Rechnung gehabt. Das ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass sich der Trainerwechsel im letzten Jahr ausgezahlt hat. Ich hab mich im Lauf total fit gefühlt. Am Anfang war ich ein bisschen eingekeilt, da dachte ich schon, ich komme da nicht mehr raus. Aber eingangs der letzten Runde wusste ich, dass ich noch was zuzusetzen habe und das Ding gewinnen kann. Die Unterstützung von meiner Trainingsgruppe war super, ich hab sie die ganze Zeit gehört.
800 Meter Männer
René Herms (Sieger, 1:49,87min)
Ich freue mich auch über meinen sechsten Meistertitel, zumal er unter keinen guten Vorzeichen stand. Die Konkurrenz war leider nicht so stark, aber trotzdem war es kein einfaches Rennen. Am Anfang gab es ziemliche Rangeleien. Ich musste mir erstmal eine gute Position erkämpfen. Dann ist aber der Plan voll aufgegangen, ich wollte einen langen Spurt anziehen und das hat geklappt. Eigentlich wollte ich nach den Deutschen die Hallensaison beenden. Eventuell laufe ich am Freitag noch in Chemnitz, aber das wäre nur Zugabe.
Hochsprung Frauen
Ariane Friedrich (Siegerin, 1,92m)
Ich bin stinksauer! Das Kampfgericht war eine Katastrophe! Ich hätte mir heute die 1,94 Meter zugetraut. Aber ich musste immer dann springen, wenn die Läufe gerade unterwegs waren, so konnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Mit der Leistung und dem Titel bin ich natürlich zufrieden, obwohl ich mich über das Kampfgericht wirklich geärgert habe...
Julia Hartmann (Zweite, 1,90m)
Ich bin froh, dass ich heute 1,90 Meter gesprungen bin. Wir haben in letzter Zeit so viel verändert, ich hab die Technik umgestellt und habe so viel Power aber die kriege ich einfach nicht richtig auf den Boden. Der letzte Versuch über 1,92 Meter war so knapp, das ist am Ende umso ärgerlicher. Jetzt freue ich mich erstmal auf Birmingham.