Hallen-DM Tag 2 - Martin Günther hebt ab
Die Europahalle in Karlsruhe ist an diesem Wochenende die Bühne für die besten deutschen Athletinnen und Athleten. leichtathletik.de nimmt die Entscheidungen bei den Männern unter die Lupe.
200 MeterAlexander Kosenkow mit Wut im Bauch zum SiegBeim 60-Meter-Finale am Samstag wurde Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) noch Opfer der neuen Fehlstartregel. Nach einigen Diskussionen wurde der 200-Meter-Hallenmeister von 2009 disqualifiziert. Dementsprechend groß war die Wut im Bauch und der Wunsch, diesen Titel zu verteidigen. In einem spannenden Lauf lieferten sich Julian Reus (Erfurter LAC), der ebenfalls im 60-Meter-Finale disqualifiziert worden war, und Alexander Kosenkow ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der 33-Jährige lag am Ende mit 20,89 Sekunden vor Julian Reus, der mit 20,92 Sekunden ebenso wie der Wattenscheider eine neue Saisonbestzeit sprintete. „Diese tolle Zeit hätte ich ohne Julian gar nicht geschafft. Er ist in Topform und hat mich sehr gut gezogen“, sagte Alexander Kosenkow nach dem Rennen anerkennend. Strahlender Dritter wurde der Sieger des ersten Zeitendlaufs, Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), der in 21,04 Sekunden den WM-Halbfinalist Robert Hering (TuS Jena) um eine Hundertstelsekunde hinter sich ließ. il Video400 Meter Bastian Swillims ist zurück
Es war die phänomenalste Steigerung der Hallen-DM. Bastian Swillims, mit mageren 48,62 Sekunden angereist, fand zu alter Stärke zurück. Wie zu seinen besten Zeiten dominierte der blonde Wattenscheider mit seinem langen Schritt das Rennen von vorn und ließ der Konkurrenz mit starken 46,67 Sekunden keine Chance. „Die Zeit ist Wahnsinn. Ich wusste im Januar noch gar nicht, ob ich überhaupt eine Hallensaison machen würde“, sagte der 27-Jährige. In Bastian Swillims‘ Windschatten stürmte der zweite Wattenscheider, Alexander Meisolle, zu Silber. Mit 46,85 Sekunden blieb der 21-Jährige erstmals unter 47 Sekunden. Im Freien steht sein Hausrekord bei 47,17 Sekunden, in der Halle war er vor der DM nicht über 47,92 Sekunden hinausgekommen. Rang drei ging an den Magdeburger Eric Krüger (47,20 sec). Der als jahresbester Viertelmeiler angereiste Miguel Rigau (LG ASV/DSHS Köln) verpasste als Fünfter (47,53 sec) das A-Finale um zwei Hundertstel, aufs B-Finale verzichtete er. mbn Video800 Meter Robin Schembera einsame KlasseRobin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) war konkurrenzlos. Zwar machte ihm der ein Jahr jüngere Sebastian Keiner (Erfurter LAC) auf der letzten Runde von hinten Druck, aber eine echte Chance hatte der Erfurter nicht. In 1:50,13 Minuten holte der 21 Jahre alte Leverkusener seinen vierten Deutschen Meistertitel. Eine schnelle letzte Runde reichte ihm, um fast eine Sekunde Abstand zwischen sich und den zweitplatzierten Sebastian Keiner zu legen, der nach 1:51,03 Minuten im Ziel war. Mit einer weiteren Sekunde Abstand folgte der Rest des Feldes, das von Patrick Oehler (VfL Sindelfingen; 1:52,14 min) angeführt wurde. Nachdem die Vorläufe mangels Beteiligung ausgefallen waren, hatten Deutschlands beste Mittelstreckler im Finale ihre Chance auf schnellere Zeiten nach 56,19 Sekunden für die ersten 400 Meter und 1:24,66 Minuten über 600 Meter selbst zunichte gemacht. che Video1.500 Meter Fünfter Titel für Wolfram MüllerWolfram Müller durchbrach am Sonntag eine Serie: Viermal war der Erfurter bereits Deutscher Hallen-Meister gewesen – allerdings immer nur in ungeraden Jahren. Nach 2003, 2005, 2007 und 2009 gelang dem 28-Jährigen erstmals der Hallensieg in einem geraden Jahr. Von Beginn an hatte sich der Hallen-EM-Vierte des vergangenen Jahres an die Spitze des Feldes gesetzt und das Tempo immer mehr verschärft. Zwei Runden vor Schluss konnten ihm nur noch der Rehlinger Christian Klein, der Regensburger Florian Orth und Christian Schreiner aus Köln folgen. Den Angriff von Christian Klein 150 Meter vor dem Ziel konterte Wolfram Müller und lief letztlich in 3:47,69 Minuten zu einem sicheren Sieg. Silber ging an Christian Klein (3:48,86 min), der vor den Deutschen Hallen-Meisterschaften die Norm für die Hallen-WM (3:41,00 min) bereits erfüllt hatte und nun auf einen Start in Doha (Katar) hoffen kann. Bronze gewann der Vorjahres-Vierte Florian Orth in 3:49,11 Minuten. ah VideoHochsprung Martin Günther dreht aufZwei Hochspringer waren in dem Moment, als es darauf ankam, topfit. Sowohl der Frankfurter Martin Günther als auch Benjamin Lauckner aus Chemnitz, die auch die Hallen-Bestenliste angeführt hatten, sprangen in Karlsruhe neue Bestleistungen und flogen zu Gold und Silber. Martin Günther sorgte dabei in Abwesenheit des WM-Dritten Raul Spank aus Dresden für ein wahres Highlight. Nachdem er zunächst seine Bestleistung von 2,24 auf 2,25 und 2,28 Meter gesteigert und damit die Norm für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) erfüllt hatte, flog er sogar noch über 2,30 Meter. Danach verabschiedete er sich mit einem lauten „Dankeschön“ bei den Zuschauern und verzichtete auf weitere Versuche. Mit einer Steigerung um drei Zentimeter auf 2,25 Meter sicherte sich Benjamin Lauckner den Silberrang vor Tim Riedel (TV Wattenscheid 01; 2,22 m). Der Deutsche Meister Eike Onnen aus Köln wurde mit 2,22 Metern Vierter. ah Video60 Meter Hürden
Wieder einmal Leipziger Doppelsieg
Bereits im Vorlauf über 60 Meter Hürden fielen die langersehnten Normen für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März). Alexander John (LAZ Leipzig) und Helge Schwarzer (Hamburger SV) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und kamen nach 6,65 Sekunden zeitgleich ins Ziel. Im Finale blieben diese Top-Zeiten jedoch aus, und der Kampf um die drei Medaillen stand im Vordergrund. Das beste Finish hatte auch hier wieder Alexander John, der sich nach 6,68 Sekunden über seinen ersten deutschen Hallen-Meistertitel bei den Aktiven freuen konnte. „Mit dieser Leistung habe ich wirklich nicht gerechnet, weil mich die Grundausbildung der Bundeswehr ziemlich nach hinten geworfen hatte“, sagte der 23-Jährige. Den Doppelsieg für Leipzig machte mit 7,73 Sekunden der letztjährige Deutsche Hallenmeister Erik Balnuweit perfekt, der damit nur eine Hundertstelsekunde vor Jens Werrmann (LAZ Zweibrücken) lag. Helge Schwarzer kam im Finale nicht in den richtigen Tritt und war am Ende mit 7,78 Sekunden nur auf dem fünften Rang. il
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4x200 Meter
TV Wattenscheid 01 feiert überragende Titelverteidigung
Der TV Wattenscheid 01 ist eine Sprinthochburg in Deutschland. Die Blauhemden sind immerhin im Staffel-Wettbewerb der Männer seit ganzen acht Jahren ungeschlagen. Diese Serie hat auch das diesjährige Männerquartett über die 4x200 Meter in Karlsruhe souverän fortgeführt. In 1:24,08 Minuten ließen Sebastian Ernst, Alexander Kosenkow, Robin Erewa und Hürdenspezialist Willi Mathiszik der Konkurrenz keine Chance. Mehr als zwei Sekunden nach dem TV Wattenscheid 01 kam das Quartett des SCC Berlin in 1:26,60 Minuten ins Ziel. Den Bronze-Platz ergatterten sich die vier Sprinter des VfB Stuttgart in 1:28,34 Minuten. Diese Zeit hätte im letzten Jahr noch nicht mal für den achten Platz gereicht. Und auch die starke Konkurrenz fehlte, denn die Staffeln des TV Gladbeck und aus Friedberg-Fauerbach kamen nicht ins Ziel und die Deutschen Vizemeister aus dem letzten Jahr, die Staffel des TuS Jena und die Staffel der LG Stadtwerke München, waren erst gar nicht am Start. Insgesamt kamen in diesem Wettbewerb nur fünf Staffeln ins Ziel. il
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4x400 Meter
Wattenscheid mit großem Vorsprung
Spätestens nach dem 400-Meter-Finale am Sonntagmittag war das Quartett des TV Wattenscheid 01 über 4x400 Meter als Favorit an den Start gegangen. Alexander Meisolle, Zweiter im Einzelrennen, schickte seine Teamkameraden Mirko Schmidt und Sascha Jan Eder auf die Reise. Die Aufgabe, den überlegenen Sieg nach Hause zu laufen, kam dann Bastian Swillims zu, der zuvor im Einzelrennen über 400 Meter bereits der Schnellste gewesen war. In 3:10,84 Minuten war das Blauhemden-Team nicht nur gut drei Sekunden schneller als Vorjahressieger StG Halberstadt/Magdeburg, sondern auch rund dreieinhalb Sekunden flotter als die Dresdner Staffel. Das Team um den Deutschen Freiluftmeister Martin Grothkopp sicherte sich in 3:14,45 Minuten Silber und verwies die Vorjahres-Zweiten aus Köln auf den Bronzerang. Die Läufer aus der Domstadt erreichten nach 3:16,25 Minuten das Ziel. ah
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