Hallen-EM: 800m Vorläufe der Männer
Der eine läuft am liebsten vorne weg, der andere lieber erst mal 600m hinterher. Jeder der beiden Favoriten Bucher und Czapiewski ist auf seine Weise eine Runde weiter
Photo: Chai
Im zweiten Vorlauf führte der Schweizer André Bucher vom Start weg das Rennen an. Den Italiener Livio Sciandra kontrollierte er locker und ging in 1:48,62 Min über die Ziellinie. "Die 400m wollte ich in 53 s angehen und das ist mir wunderbar gelungen." – die Uhr blieb bei 53,07 s für ihn stehen. "Das Rennen ging heute von Anfang an gut. Ich fühle mich ausgezeichnet, bin weder krank noch verletzt – einzig die trockene Luft hier in der Halle macht mir zu schaffen."Im vierten und letzten Vorlauf machte es der kleine Pole Pawel Czapiewski wieder einmal spannend: Die ersten drei Runden lies er Bram Son aus den Niederlanden und den Russen Dmittriy Bogdanov die Führungsarbeit machen und lief ganz am Ende des Feldes. Danach arbeitete er sich in fast schon gewohnter Manier nach vorne, bog als erster in die Zielgerade ein und siegte in 1:48,82 Min. "Diese Taktik funktioniert eigentlich meistens", so der sympatische Pole mit einem Augenzwinkern. "Da ich nur 60kg leicht bin, vermeide ich auch alle Rangeleien am Anfang und lassen die anderen lieber vor. Ausserdem sind Durchgangszeiten von 51 s ganz einfach zu schnell für mich." Der Lauffloh war überrascht, dass der heutige Vorlauf so gut ging, weil er am Vorabend Fieber und Halsweh bekommen hatte und sich seiner Form nicht sicher war. André Bucher macht die defensive Taktik des kleinen Polen kein Kopfzerbrechen: "Ich habe ihn in den letzten zehn Rennen geschlagen – in schnellen Rennen wie auch in langsamen Rennen wie beispielsweise in Birmingham."