Hallen-EM der Senioren - Eine Nachbetrachtung
Die 9. Hallen-Europameisterschaften der Senioren in San Sebastian (Spanien) liegen einige Tage zurück, und die meisten deutschen Athleten sind wieder zu Hause angekommen. Margit Jungmann, im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) Vorsitzende im Bundesausschuss Senioren, lässt die Veranstaltung in einer Nachbetrachtung noch einmal Revue passieren.

Zwar gab es am ersten Tag den fast schon standardmäßigen Auftaktstress bei der Abholung der Startunterlagen mit nicht tolerablen Wartezeiten von bis zu drei Stunden. Dieser hätte bei entsprechender Vorbereitung leicht vermieden werden können. Aber das Lokale Organisationskomitee (LOC) war unter der Leitung der sehr agilen und stets freundlichen und höchst kompetenten Koordinatorin Maria Prat schnell sensibilisiert und konnte das Problem zum nächsten Tag abstellen.
Auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel mit der wieder aufladbaren Akkreditierungskarte war gut gemeint und wurde, nachdem das Prinzip verstanden war, von den Aktiven intensiv genutzt.
Kurze Wege
Die Wettkampfanlagen lagen mit dem Velodrom als Hauptwettkampfstätte, dem Mini-Stadion mit seinen Wurfanlagen und der Trainings- und Aufwärmmöglichkeit sehr nah beieinander und waren in einem akzeptablen Zustand.
Ausbesserungen müssten beim Wurfring vorgenommen werden. Auch der fehlende Wurfkäfig beim Gewichtwurf verursachte bei uns ungläubiges Erstaunen. Zum Glück gab es keinen Ausrutscher Richtung Werferkollegen und auf unsere Intervention hin wurden zumindest die Zuschauer und Fotografen in einen Sicherheitsabstand gebracht.
Kopfschütteln haben auch einige Kampfrichterentscheidungen hervorgerufen. Aber auch hier war das LOC schnell in der Lage korrigierend einzuwirken.
Gewöhnungsbedürftiger Zeitplan
Der Zeitplan war anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, wichen die Organisatoren doch von der bewährten Reihenfolge ab, die Meisterschaften mit dem Mehrkampf zu beginnen. Geschuldet war die Änderung der Tatsache, dass nur eine Weitsprunganlage zur Verfügung stand und immer nur ein Langwurf durchgeführt werden konnte.
Lobenswert war allerdings die minutengenaue Einhaltung des Zeitplans, auch wenn er natürlich mit dem Beginn um 9 Uhr und dem Ende gegen 22:30 Uhr schon eine harte Probe für Ausrichter, Kampfrichter, Athleten und Betreuer bedeutete.
Perfekt funktionierendes Wettkampf-Büro
Die Entzerrung und Ausdehnung der Staffelläufe über mehrere Stunden ließ am letzten Wettkampftag leider die übliche Stimmung vermissen. Perfekt funktionierte hingegen das Wettkampf-Büro unter Leitung meines Kollegen Fernando Marquino vom IAAF Masters Komitee. Die Ergebnisse und Auswertungen standen zeitnah im Internet.
Die außerhalb des Anoeta Stadion-Komplexes ausgetragenen Disziplinen Straßengehen und Cross Country waren in einem meisterschaftswürdigen Zustand und sehr gut organisiert. Zudem zeigte hier die spanische Sonne, wie viel Kraft sie schon hat. Ohne Sonnenschutz kam mancher mit gerötetem Kopf zurück in die Halle.
Große Gastfreundschaft
Mein persönliches Fazit der Hallen-EM, dem sich nach meiner Wahrnehmung viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließen können und das den neuen EVAA Präsidenten Kurt Kaschke mit seinem Team bei seiner ersten Meisterschaft freuen dürfte: Wir haben sehr gute Hallen-Europameisterschaften mit kleinen Schwächen in einer sehenswerten und vor allem gastfreundlichen Stadt San Sebastian erleben dürfen.
Die deutsche Mannschaft hat sich hervorragend präsentiert. Ein Lob für die deutschen Athletinnen und Athleten bekam ich bei der Abschiedsrunde vom TIC: Das deutsche Team war das netteste und unkomplizierteste. Über dieses Lob für Euch und uns habe ich mich sehr gefreut.
Lob an deutsche Mannschaft
Maria Prat schrieb uns heute im Namen des Organisationsteams: "On behalf of all the EVACI 2013 team we want to thank you and the Germany team for coming to San Sebastian to EVACI 2013. It has been a pleasure having all the German athletes, and enjoying sport with you."
Es war den Gastgebern eine Freude, die deutsche Mannschaft zu Gast zu haben und das, obwohl unsere Athletinnen und Athleten so ganz nebenbei noch den ersten Platz vor Spanien im Medaillenspiegel erringen konnten.
Verbesserungsvorschläge?
Für mich persönlich war der Teamgeist untereinander sehr bemerkenswert. Er entschädigt für manchen Stress und Schlafmangel. Im Namen des DLV-Betreuerteams und der beiden Athletensprecher, die die ganze Zeit an unserer Seite waren, bedanke ich mich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit. Wenn Ihr Verbesserungsvorschläge habt, teilt sie uns mit.
Wir wünschen allen Seniorensportlerinnen und -sportlern weiterhin eine gute Wettkampfsaison und freuen uns auf ein Wiedersehen bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften und vielleicht auch bei der WM in Porto Alegre (Brasilien; 16. bis 27. Oktober).