Hallen-EM - Vorentscheidungen (Männer)
Von Freitag (1. März) bis Sonntag (3. März) werden in Göteborg (Schweden) die Hallen-Europameister 2013 gesucht. Lesen Sie hier, wie sich die deutschen Athleten in den Ausscheidungsläufen und Qualifikationen am ersten Tag geschlagen haben.

60 METER |
Julian Reus bringt Form auf die EM-Bahn
In so guter Verfassung wie schon die gesamte Saison über präsentiert sich Julian Reus (TV Wattenscheid 01) auch auf der Hallen-EM-Bahn in Göteborg. In seinem Vorlauf war der 24-Jährige hellwach und kam gut aus den Blöcken. Da war es gar nicht mehr nötig, bis ins Ziel durchzuziehen. In 6,64 Sekunden kam zeitgleich mit Vorlaufsieger Catalin Cimpeanu (Rumänien) Rang zwei raus, der reichte, um sicher weiterzukommen.
„Ich bin kontrolliert gelaufen, morgen geht es rund“, erklärte der Deutsche Meister. „Wenn ich im Finale stehe, habe ich mein Minimalziel erreicht.“ Dennoch war es gut, sich vor dem „großen Samstag“ mit Halbfinale und Finale, schon einmal mit der Halle und den Abläufen vertraut zu machen. „Schwingboden, der extra aufgebaut wird, unterscheidet sich von anderen Bahnen.“
Vom „Alles unter einem Dach“-Konzept der Hallen-EM ist Julian Reus begeistert. „Man muss sich zwingen, mal rauszugehen.“ Hotel, Aufwärm-Bereich und Wettkampfarena, alles ist in einem Gebäudekomplex untergebracht, so dass die Athleten gar nicht nach draußen müssen.
Den stärksten Eindruck in den Vorläufen machte der Franzose Jimmy Vicaut (6,55 sec). Der Silbermedaillengewinner der letzten Hallen-EM ist dagegen raus: Dwain Chambers (Großbritannien) reichten 6,78 Sekunden knapp nicht fürs Halbfinale. jhr
60 METER HÜRDEN |
Halbfinale
Erik Balnuweit im Finale
Erik Balnuweit löste im "Scandinavium" auch seine zweite Aufgabe planmäßig. Der Leipziger zog als Zweiter seines Halbfinales sicher in die Runde der besten Acht ein. Mit 7,59 Sekunden brachte der Deutsche Hallenmeister sogar eine neue persönliche Bestzeit auf die blaue Bahn. Schneller war nur der große Favorit aus Russland, Sergey Shubenkov (7,52 sec).
Erik Balnuweit ist damit der erste deutsche Hürdensprinter seit 2005, der es bei einer Hallen-EM wieder in ein Finale geschafft hat. Damals kam Ex-Vereinskollege Thomas Blaschek auf Platz fünf. Erik Balnuweit kann nun sogar auf eine noch bessere Platzierung hoffen. In der Summe aller Zwischenrundenzeiten reihte er sich sogar auf Platz drei ein.
Neben Sergey Shubenkov war nämlich im zweiten Semifinale nur Sieger Paolo Dal Molin schneller. Der in Saarbrücken trainierende Italiener verbesserte seine neue Bestleistung aus dem Vorlauf noch einmal um eine Hundertstel auf 7,58 Sekunden. Damit ließ er den Hallen-WM-Dritten Pascal Martinot Lagarde (Frankreich; 7,61 sec) hinter sich. fc
Vorläufe
Erik Balnuweit hellwach
Der Leipziger Erik Balnuweit präsentierte sich am Freitagmorgen bereits hellwach. In guten 7,61 Sekunden wurde der Deutsche Hallenmeister hinter dem Franzosen Pascal Martinot Lagarde (7,58 sec) Zweiter seines Vorlaufs und zog damit locker ins Halbfinale ein. "Das war ein ganz guter Auftakt", sagte Erik Balnuweit, "ich konnte noch ein paar Körner sparen und bin ganz optimistisch. Es ist alles fit."
Der zweite deutsche Starter Matthias Bühler zitterte vergeblich, um als Fünfter seines Vorlaufs mit 7,78 Sekunden in die nächste Runde einzuziehen. Am Ende war der Offenburger mit dem Norweger Vladimir Vukicevic zeitgleich auf jenem Platz 16, der über den letzten Zeitschnellsten für das Semifinale entscheiden musste. Diese Entscheidung fiel mit neun Tausendsteln zugunsten des Nordlichts aus.
Pikant: Beide trafen sich in der Mixed Zone und bangten Schulter an Schulter um das Weiterkommen. Matthias Bühler blieb aber dann, als das abschließende Ergebnis angezeigt wurde, nur die faire Gratulation und die Erkenntnis: "Ich habe alles versucht. Ich habe mich sogar ins Ziel geworfen." Nach der Aufregung um seinen Hallen-DM-Start in Dortmund, für die er nicht fristgerecht gemeldet worden war, bot die Hallen-EM noch einmal einen versöhnlichen Abschluss: "Ich blicke zuversichtlich Richtung Sommer."
Die schnellste Vorlaufzeit lief der russische Favorit Sergey Shubenkov (7,52 sec). Erik Balnuweit lag im Quervergleich aller vier Rennen auf Platz vier. fc
Hochsprung Matthias Haverney muss seine Sachen packen
Enttäuscht vergrub Matthias Haverney sein Gesicht unter seinem T-Shirt und blieb minutenlang so auf der Bank an der Hochsprunganlage sitzen. Der Wettkampf war für ihn viel schneller vorbei als gedacht - schon an 2,18 Metern scheiterte der Dresdner dreimal. 2,13 Meter hatte er vorher im ersten Versuch geschafft - das war bei weitem nicht genug um einen Gedanken an das Finale zu fassen. 2,31 Meter waren fürs direkte Weiterkommen gefordert.
Schon bei den Deutschen Meisterschaften war der 27-Jährige am Boden zerstört - obwohl er den Titel geholt hatte. Mit seiner Leistung von 2,15 Metern war er allerdings alles andere als zufrieden gewesen.
"Es scheint, dass ich Hochsprung verlernt habe", erklärte Matthias Haverney. Die Trainingswerte passen, aus kurzem Anlauf ging es kurz vor der EM noch hoch hinaus. "Den langen Anlauf habe ich nicht im Griff, sondern der Anlauf hat mich im Griff. Das rächt sich." Mindestens 2,23 Meter und bis dahin eine weiße Weste waren für das Finale nötig.
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