Hallen-Weltrekord für Genzebe Dibaba
Der Februar ist mit einem Leichtathletik-Fest in Karlsruhe gestartet. Für Festtagsstimmung sorgte vor allem Genzebe Dibaba (Äthiopien), die in 3:55,17 Minuten im Alleingang Hallen-Weltrekord über 1.500 Meter lief. Auch zahlreiche deutsche Asse konnten glänzen. Wir haben für Sie alle Disziplinen des Indoor Meetings zusammengefasst.
Live-Ticker und ErgebnisseStimmen zum Meeting
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FRAUEN |
60 Meter
Dreimal die gleiche Zeit und doch nur eine Siegerin: Verena Sailer. In 7,18 Sekunden sicherte sich die Ex-Europameisterin von der MTG Mannheim den Sieg vor Chauntae Bayne (USA) und Ezinne Okparaebo (Norwegen). Nach starkem Beginn der Konkurrenz hatte Verena Sailer in der zweiten Hälfte des Rennens die größten Reserven und schob sich auf den letzten Metern hauchdünn in Führung. Die kuriose Situation zeitgleicher Läuferinnern ist Verena Sailer allerdings nicht neu. „Letztes Jahr waren wir auch zeitgleich im Ziel, da ist es nicht gut für mich ausgegangen. Deshalb freue ich mich, dass es dieses Jahr anders herum ist.“ Als Fünfte kam Verena Sailers Teamkollegin Yasmin Kwadwo in 7,34 Sekunden ins Ziel.
1.500 Meter
Als beim Zieleinlauf „Weltrekord“ auf der Anzeigetafel stand bebte die Karlsruher Europahalle, und selbst die Konkurrentinnen klatschten Beifall. Genzebe Dibaba (Äthiopien) hatte im Alleingang den Hallen-Weltrekord auf 3:55,17 Minuten verbessert. Bereits mit dem Startschuss war sie dem Feld enteilt und legte ein Höllentempo vor. So lief die Äthiopierin allein gegen die Uhr und spulte nimmermüde ihre Runden ab. Die Zweitplatzierte Angelika Cichocka (Polen) kam mit fast 13 Sekunden Rückstand auf die neue Weltrekordlerin ins Ziel. Dritte wurde Axumawit Embaye (Äthiopien; 4:08,88 min).
3.000 Meter
Über die längste Hallendistanz sorgte Sifan Hassan (Niederlande) für eine weitere Weltjahresbestzeit. 8:45,32 Minuten wurden für die gebürtige Äthiopierin, die seit November 2013 für die Niederlande startberechtigt ist, gestoppt. Damit zählt sie zu den schnellsten Europäerinnen. Als Zweite kam Viola Kibiwot (Kenia; (8:48,12 min) ins Ziel. Die Olympia-Dritte Maryam Jamal (Bahrain; 8:56,90 min) lief auch in Karlsruhe als Dritte über den Zielstrich. Rang vier sicherte sich die schnellste Deutsche, Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg). In 9:07,11 Minuten blieb sie allerdings deutlich über ihrer Hallenbestleistung aus dem Vorjahr, die bei 8:51,02 Minuten liegt.
Video-Interview Corinna Harrer
60 Meter Hürden
Weltjahresbestleistung eingestellt, Weltjahresbestleistung verbessert, so lautete die beeindruckende Bilanz von Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) nach zwei Rennen in der Karlsruher Europahalle. Nach 7,96 Sekunden im Vorlauf steigerte sich Nadine Hildebrand im Finale erneut und schraubte ihren persönlichen Hausrekord auf 7,91 Sekunden. Nach einem guten Start dominierte die derzeit schnellste deutsche Hürdenläuferin das Rennen und lief von der Spitze des Feldes zum Sieg. Von ihrer Leistung war die Sindelfingerin jedoch selbst etwas überrascht: „Wow, dass ich jede Woche Bestzeit laufen kann, das hätte ich auch nicht gedacht.“ Mit deutlichem Abstand kam Eline Berings (Belgien; 8,06 sec) vor ihrer Landsfrau Sara Aerts (8,07 sec) als Zweite ins Ziel.
Video-Interview Nadine Hildebrand
Weitsprung
Ohne die erhoffte Hallen-WM-Norm müssen die deutschen Weitspringerinnen die Heimreise vom Indoor Meeting antreten. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) kam mit ihrem vierten Versuch auf 6,61 Meter der Norm-Weite von 6,70 Metern am nächsten. In der Endabrechnung reichte diese Leistung zu Rang drei. „Es war heute ein wenig schwierig. Ich habe ziemlich mit dem Anlauf gekämpft und daher nur zwei gültige Versuche“, erklärte Sosthene Moguenara ihren Wettkampf. Dennoch war sie am Ende mit der Weite nicht unzufrieden. „6,61 Meter sind für den zweiten Wettkampf in diesem Jahr in Ordnung.“ Zur Hallen-WM-Norm fehlen schließlich auch nur neun Zentimeter. Platz eins ging an die Französin Eloyse Lesueur, die 6,67 Meter in die Grube brachte. Zweite wurde die Rumänien Alina Rotaru mit 6,61 Metern, aufgrund ihres besseren zweiten Versuches.
MÄNNER |
800 Meter
Im Fotofinish setzte sich Abraham Rotich (Bahrain) gegen Marcin Lewandowski (Polen) durch. Für beide stand nach vier Hallenrunden eine Zeit von 1:46,30 Minuten auf der Uhr. Der Pole war in Führung liegend auf die letzte Runde gegangen, ehe Abraham Rotich mit einem starken Schlussspurt die Lücke schließen und sich auf den letzten Zentimetern nach vorne schieben konnte. Dritter wurde Kevin Lopez (Spanien) in 1:46,88 Minuten. Andreas Lange (LG Reinbek/Ohe) verbesserte als Vierter seine deutsche Jahresbestzeit auf 1:47,63 Minuten. Nur einen Wimpernschlag dahinter kam Youngster Patrick Zwicker (LC Rehlingen) in starken 1:47,64 Minuten ins Ziel. Sören Ludolph (LG Braunschweig) blieb in 1:49,88 Minuten erstmals in diesem Winter unter der 1:50-Minuten-Marke.
Video-Interview Andreas Lange
Video-Interview Patrick Zwicker
1.500 Meter
Gleich zu Beginn des Rennens schlugen die Läufer ein hohes Tempo an. Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) zeigte sich nach Düsseldorf gut erholt und klemmte sich hinter Gebremehdin Mekonnen (Äthiopien) und Nixon Chepseba (Kenia). An Position drei zeigte er ein couragiertes Rennen. Am Ende fehlten Homiyu Tesfaye jedoch die Kräfte, um in die Entscheidung um den Sieg eingreifen zu können. Der WM-Vierte Nixon Chepseba hatte das beste Finish und siegte in Weltjahresbestzeit von 3:37,02 Minuten. Rang zwei ging an Gebremehdin Mekonnen in 3:37,43 Minuten vor Johan Cronje (Südafrika; 3:37,49 min). Homiyu Tesfaye kämpfte sich als Vierter ins Ziel und blieb in 3:40,26 knapp über der Hallen-WM-Norm (3:39,50 min) des DLV. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 3:41,56 min) wurde Fünfter, Carsten Schlagen (LG Nord Berlin; 3:43,50 min) Siebter.
Zum Video des Rennens
Video-Interview Homiyu Tesfaye
3.000 Meter
Aus dem angekündigten und erhofften deutschen Hallenrekord wurde leider nichts. Am Ende kam Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) ziemlich platt als Sechster in Ziel. In 7:54,68 Minuten verfehlte er die Bestmarke seines Ex-Trainers Dieter Baumann deutlich. Um sich den Rekord zu sichern, hätte Arne Gabius in der Karlsruher Europahalle um den Sieg mitlaufen müssen. Den sicherte sich stattdessen Caleb Ndiku (Kenia) in 7:36,27 Minuten. „Ich wusste schon, dass ich in einer guten Verfassung bin. Ich war mir aber nicht sicher, dass es mit dem Sieg klappen würde. Die schnelle Bahn ist für uns Läufer natürlich ein großer Vorteil“, sagte der erfolgreiche Kenianer. Von der schnellen Bahn beflügelt lief auch Augustine Choge (Kenia) als Zweiter in 7:37,76 Minuten ein schnelles Rennen. Dritter wurde Yenew Alamirew (Äthiopien; 7:38,18 min) vor Altmeister Bernard Lagat (USA; 7:38,51 min).
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60 Meter Hürden
Nach Hallen-WM-Norm im Vorlauf bestätigte Erik Balnuweit (LAZ Leipzig) im Finale seine gute Form. In 7,66 Sekunden blieb er nur eine Hundertstelsekunde über seiner Zeit aus dem Vorlauf und kam damit als Dritter ins Ziel. „Die Hallen-WM-Norm war nicht für den Vorlauf geplant, aber ich wusste, dass ich sie laufen kann“, resümierte er seinen Auftritt beim Indoor Meeting. Auch über einen Start bei der Hallen-WM will der Leipziger kurzfristig entscheiden. „Die Entscheidung wird davon abhängen, ob Endlaufchancen bestehen.“ Um in Sopot in den Endlauf vorzudringen, wird Erik Balnuweit sich möglicherweise auch mit Karlsruhe-Sieger Jarret Eaton (USA; 7,54 sec) und dem Zweitplatzierten Kevin Craddock (USA; 7,58 sec) erneut messen müssen. Jarret Eaton zeigte sich mit seinem Rennen in der Europahalle sehr zufrieden. „Das letzte Rennen vor Karlsruhe war wirklich schlecht. Daher wollte ich heute unbedingt ein Ausrufezeichen setzten und das ist mir gelungen.“
Video-Interview Erik Balnuweit
Stabhochsprung
Im dritten Versuch über 5,75 Meter konnte Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) endlich jubeln. Die Latte blieb liegen, die Europahalle klatschte Beifall und die Hallen-WM-Norm für Sopot war in der Tasche. Zuvor hatte Malte Mohr bereits bei 5,60 Metern einige Probleme und die Höhe erst im dritten Versuch gemeistert. Entsprechend erleichtert zeigte er sich nach dem Wettkampf. „Heute hat’s geklappt mit der WM-Norm. Damit bin ich super zufrieden. Wir haben in der Vorbereitung noch viel an der Technik gearbeitet. Deshalb springe nur aus 14 Schritten, statt den üblichen 16.“ Am Ende ging die Rechnung auf und Malte Mohr durfte sich neben der Norm über den Sieg bei Indoor Meeting freuen. Rang zwei sicherte sich der Grieche Konstandinos Filippidis mit übersprungenen 5,65 Metern. Der Leverkusener Karsten Dilla wurde höhengleich Dritter, hatte sich allerdings schon bei der Einstiegshöhe einen Fehlversuch erlaubt.
Kugelstoßen
Gleich mit dem ersten Stoß schockte und bezwang David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) die Konkurrenz. 21,33 Meter zeigte die Anzeigetafel für den Doppelweltmeister, eine Weite an der sich in der Folge die übrigen Stoßer die Zähne ausbissen. David Storl tastete sich im dritten Versuch (21,18 m) noch einmal an seine eigene Führungsweite heran. Nach zwei ungültigen Versuchen konnte er sich im sechsten Durchgang allerdings nicht mehr steigern. Trotzdem zog David Storl ein positives Fazit: „Über 21,50 Meter hat’s heute auch wieder nicht gereicht, aber einer der ungültigen wäre definitiv noch weiter gewesen. Nichtsdestotrotz bin ich mit 21,33 Metern sehr zufrieden.“ Nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung, dafür aber umso mehr mit dem Publikum war der Zweite, Ryan Whiting (USA; 21,03 m). „Ich war gestern noch in Polen bei einem Wettkampf und habe nur drei Stunden Schlaf bekommen. Das Publikum hat uns fantastisch unterstützt.“ Dritter wurde sein Landsmann Cory Martin mit 20,60 Metern. Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) stellte als Siebter mit 19,43 Metern eine persönliche Hallenbestleistung auf.
Zum Video des Wettbewerbs
Video-Interview mit David Storl
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