Hallen-Weltrekord und Höhenflug in Stuttgart
Die Äthiopierin Meseret Defar hat am Samstagabend beim Sparkassen-Cup die Zuschauer in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle mit einem historischen 3.000-Meter-Rennen von den Sitzen gerissen. Die Äthiopierin verbesserte den Hallen-Weltrekord auf dieser Distanz auf 8:23,72 Minuten.
Meseret Defar bejubelte den Hallen-Weltrekord (Foto: Kiefner)
Die 23-Jährige blieb damit überraschend deutlich unter der Bestmarke der Russin Liliya Shobukhova aus dem letzten Jahr (8:27,86 min). Meseret Defar holte damit zum Einstand des neuen Stuttgarter Meeting-Direktors Alain Blondel das nach, was sie im letzen Jahr noch verpasst hatte. Damals war sie in 8:30,72 Minuten knapp an der Weltbestzeit gescheitert. Angetrieben wurde Meseret Defar in diesem Weltrekordrennen von ihrer Landsfrau Meselech Melkamu, die auf den letzten Metern fast noch vorbeigezogen wäre und sich letztlich nur um winzige zwei Hundertstel geschlagen geben musste.
Björn Otto über 5,88 Meter
Neben dem fabelhaften Weltrekord von Meserat Defar war ein atemberaubender Stabhochsprungbewerb der Höhepunkt der Veranstaltung. Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) trieben sich dort gegenseitig zu neuen Höhen an. Am Ende siegte Björn Otto mit übersprungenen 5,88 Meter.
Das war für den Studenten persönliche Bestleistung. Noch nie davor war er erst mit 5,60 Meter in einen Wettkampf eingestiegen. Er ließ kräftesparend 5,70 Meter und 5,83 Meter aus und segelte dann im zweiten Versuch über 5,88 Meter. "Nach Cottbus wusste ich, es geht noch höher. Dass es heute geklappt hat, super!" Auch Fabian Schulze der am Ende 5,83 Metern überflog, kam mit seinem Ergebnis zu einer neuen persönlichen Bestleistung.
Auch die anderen Deutschen enttäuschten zum Großteil nicht. Immerhin acht Athleten konnten die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte Norm für die Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien; 2. bis 4. März) erfüllen. Sprinterin Sina Schielke (TV Wattenscheid 01) unterbot diese über 60 Meter im Vorlauf (7,26 sec) und Endlauf (7,25 sec) und kündigte im Anschluss ihr Ziel für die Hallen-EM an: "In Birmingham will ich ins Finale und dann eine 7,20 Sekunden oder schneller laufen."
Liu Xiang unterliegt Dayron Robbles
Knapp war es für Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München), die am Ende die Norm (7,30 sec) in 7,31 Sekunden nur denkbar knapp um eine Hundertstel verpasste. "Im Moment ärgert es mich ein bisschen", meinte sie nach dem Wettkampf. Überlegene Siegerin wurde die US-Amerikanerin LaVerne Jones (7,16 sec). Bei den Männern sprintete der Nigerianer Olusoji Fasuba in persönlicher Bestleistung (6,49 sec) zum Sieg. Erfreulich aus deutscher Sicht war, dass Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München) in der Qualifikation für die 60 Meter nach 6,66 Sekunden ins Ziel und zur Hallen-EM-Norm stürmte. Eine Leistung, die den Leitenden Bundestrainer Jürgen Mallow besonders freute.
Hürden-Olympiasieger Liu Xiangs erster Auftritt des Jahres zu Beginn seiner "Deutschland-Tournee", die in Stuttgart ihren Anfang fand und als weitere Stationen Karlsruhe und Düsseldorf hat, sah ihn als Verlierer im Duell mit dem Kubaner Dayron Robles, der in 7,38 Sekunden einen neuen Meeting-Rekord über 60 Meter Hürden markieren konnte. Ein durchwachsenes Saisondebüt erlebte der Leipziger Thomas Blaschek, der bei seinem Saison-Debüt 7,70 Sekunden erzielte.
René Herms ist zurück
Vize-Europameisterin Kirsten Bolm (MTG Mannheim) startete bei ihrem ersten Auftritt in der Halle so gut wie noch nie in die Saison und kam sowohl im Vor- als auch Endlauf zu einer Zeit von 7,99 Sekunden (Hallen-EM-Norm). Siegerin war die Schwedin Susanna Kallur (7,88 sec).
800-Meter-Läufer René Herms hat gezeigt, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. Der Neu-Braunschweiger, der im letzten Jahr noch in Stuttgart als Sechster (1:49,97 min) enttäuschte, präsentierte sich diesmal besser und lief zur Hallen-EM-Norm (1:47,38 min). "Es war ein hammerhartes Tempo am Anfang, aber ich bin sehr zufrieden", sagte er nach dem Rennen, das der Kenianer Wilfred Bungei für sich entscheiden konnte (1:45,72 min). Bei den Frauen stürmte die Ukrainerin Tetyana Petlyuk (1:58,67 min) zu einem neuen Meetingrekord.
Arne Gabius stürmt zur EM-Norm
Den Weitsprung der Frauen gewann die Kubanerin Yargelis Savigne (6,79 m). Schwedens Star Carolina Klüft, die einen Tag nach ihrem 24. Geburtstag vom Publikum mit einem Ständchen begrüßt wurde, landete als Sechste bei 6,40 Metern.
Einen starken Lauf lieferte der Tübinger Arne Gabius über 3.000 Meter ab. In 7:50,15 Minuten blieb er klar unter der Hallen-EM-Norm. "Jetzt will ich Hallen-Meister werden", sagte er im Anschluss im Hinblick auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (17./18. Februar). Noch knapp am Ticket für Birmingham (Großbritannien) liefen über 1.500 Meter Toni Mohr (LC Cottbus) und Stephan Eberhardt (LC Erfurt) vorbei.
Für die besten Leistungen wurden beim Sparkassen-Cup in diesem Jahr bei den Männern Björn Otto und Dayron Robles ausgezeichnet. Bei den Frauen ging diese Ehrung an die beiden 3.000 Meter Läuferinnen Meseret Defar und ihre Landsfrau Meselech Melkamu.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...