Hallensaison 2006 - Who's hot
Das Jahr ist noch jung, aber der große Startschuss in die Hallensaison 2006 lässt nicht mehr lange auf sich warten. Es sind nur noch wenige Tage, bis die ersten Athleten ihre Visitenkarte auf internationalen Wettkämpfen abgeben, bis sie ihre Form unter Beweis stellen müssen. Wer sind die DLV-Asse, auf die man ein besonderes Auge haben sollte? Wer kommt auf die Leichtathletik-Bühne zurück?
Yvonne Buschbaum ist heiß auf ihr Comeback (Foto: Chai)
leichtathletik.de gibt Ihnen die Antwort auf die Frage: Who's hot?Das Comeback der Saison wird von Yvonne Buschbaum (ABC Ludwigshafen) erwartet. Die verletzungserprobte Stabhochspringerin will zurück an die deutsche Spitze. Nach Achillessehnenverletzungen und drei Operationen verkündete die Sportsoldatin nun, dass sie am 27. Januar in Wuppertal wieder in die Höhenjagd einsteigen will. "Das Training läuft bestens. Meine Zeit des Wartens ist nun zu Ende und es werden Taten folgen", gibt sich die Sechste der WM 2003 auf ihrer Homepage kämpferisch.
Auf seine Rückkehr warten viele. Nils Schumann (LG Eintracht Frankfurt) will zurück auf die Bahn. "Sein Comeback in der Halle war für Ende Januar bei den Süddeutschen Meisterschaften mit der Staffel geplant", verrät sein Manager Frank Thaleiser. Daraus wird nun aber doch nichts.
Nach dem vierwöchigen Trainingslager in Südafrika, in dem Nils Schumann gut und vor allem schmerzfrei trainieren konnte, plagt er sich seit einer Woche mit einem Magen-Darm-Infekt herum und hat infolge dessen drei Kilogramm abgenommen. Nun bleibt abzuwarten, wie er sich erholt. Fest steht allerdings, dass der Olympiasieger von 2000 noch mit einigen Wettkämpfen unterm Hallendach plant. Wann und wo dies allerdings sein wird, weiß bisher noch niemand. "Bis Anfang März haben wir ja noch Zeit", gibt sich Frank Thaleiser zuversichtlich.
Tobias Unger startet frisch in die Saison
Hot ist definitiv auch Schwabenpfeil Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim / Ludwigsburg). Deutschlands "Leichtathlet des Jahres", der die Landesmeisterschaften in Sindelfingen am 21. Januar als Auftakt nutzt, wird in Karlsruhe (29. Januar) und in Stuttgart (4. Februar) zu den Highlights der Veranstaltung gehören. Momentan stehen noch fünf bis sieben Trainingseinheiten in der Woche an, so dass er frisch in die anstehenden Wettkämpfe starten kann.
Jedoch verriet der 200-Meter-Spezialist bereits auf einer Pressekonferenz, dass er in diesem Jahr vermehrt über 60 Meter zu sehen sein werde. Eine Entscheidung, die wohl auch auf dem Hintergrund basiert, dass bei der Hallen-WM in Moskau über 200 Meter keine Medaillen mehr vergeben werden. Sein Staffelkollege Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01) wird sich zum ersten Mal in Stuttgart zeigen.
Ruwen Faller ist beschwerdefrei
Momentan befindet sich Ruwen Faller noch mit seinem Trainer Marco Kleinsteuber auf Teneriffa im Trainingslager, um sich dort den letzten Feinschliff für die kommende Hallensaison zu holen. Doch schon am 22. Januar wird der Viertelmeiler zum ersten Mal im Jahr 2006 bei den Landesmeisterschaften in Sachsen-Anhalt aus den Blöcken gehen. Nach einer Kapselverletzung am Sprunggelenk, die ihm die komplette Sommersaison 2005 kostete, ist der Magdeburger nun beschwerdefrei und wird neben den 400 Metern auch über 800 Meter zu sehen sein. "Wir planen momentan bis zu den Deutschen Meisterschaften und hoffen dann auf einen Startplatz bei der Hallen-WM in Moskau (10. bis 12. März)", verrät Marco Kleinsteuber.
Konkurrenz könnte er nicht nur von seinem früheren Trainingskollegen Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01) oder dem Hallen-EM-Dritten Sebastian Gatzka (LG Eintracht Frankfurt), sondern auch von dem eigentlichen Hürdenläufer Thomas Goller bekommen. Allerdings musste der Pirnaer, der bei entsprechender Fitness stets für schnelle Hallenrennen gut ist, seinen Saisonstart nach einer Grippe auf Ende Januar verschieben.
Mit Juliane Sprenger-Afflerbach (LG Kindelsberg Kreuztal) kehrt eine weitere Verletzte der letzten Saison auf die Laufbahn zurück. Der im Juni diagnostizierte Faseranriss an der linken Achillessehne ist ausgeheilt, und inzwischen können im Training auch schon wieder die Wettkampfhürden überlaufen werden. Die Hallensaison kann für die Hürdensprinterin also kommen.
Marion Wagner auf dem Weg zurück
In möglichst vielen Wettkämpfen will bei den Männern wieder Mike Fenner durch den Hürdenwald fegen. Der 34 Jahre alte Wattenscheider mischt nach einem für ihn nicht nach Wunsch verlaufenen letzten Jahr die Karten neu.
Auch von Marion Wagner sind gute Nachrichten zu verkünden. Die Mainzer Sprinterin, die im Sommer aufgrund eines Bandscheibenvorfalls passen musste, weist nun wieder gute Werte in ihrer Sprint- und Tempofähigkeit auf. "In der kommenden Woche wird sie in Mannheim in eine volle Indoor-Saison starten", erklärte der DLV-Disziplintrainer Thomas Kremer. So wird sie sicherlich auch auf die Dortmunderin Birgit Rockmeier treffen, die am 4. Februar in Stuttgart gemeldet ist.
Kofi Amoah Prah springt wieder
Im Weitsprung könnte die Berlinerin Urszula Gutowicz-Westhof in der deutschen Szene vom Verzicht der Rehlingerin Bianca Kappler profitieren. Die gebürtige Polin hat jedenfalls Ambitionen, auch in der Halle zu zeigen, dass sie eine 6,60-Meter-Springerin ist, womit die Norm für die Hallen-WM in Moskau (6,65 m) in Reichweite käme.
Auf Weitenjagd wird wieder Kofi Amoah Prah gehen. Der Hauptstädter ist nach seiner Verletzungsmisere nun schmerzfrei und der Olympia-Fünfte von Sydney muss nach drei Jahren ohne 8-Meter-Sprünge zeigen, ob er wieder an alte Zeiten anschließen oder zumindest die deutsche Spitze um den Leverkusener Nils Winter ein wenig ärgern kann.
Fliegt Daniela Rath wieder höher hinaus?
Wohin führt der Weg von Daniela Rath? Das ist die spannende Frage im Hochsprung. Die Leverkusener Zwei-Meter-Springerin, die im letzten Jahr national sowohl den Hallentitel als auch den Freilufttitel gewann, aber nicht mit Höhen glänzte, hat erste Meetingstarts zugesagt, muss aber nach Angaben ihrer Managerin Vera Michallek noch das ein oder andere Defizit aufarbeiten. Die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe hat die 28-Jährige aber durchaus im Auge.
Auf die Geher ist dort ebenso wieder Verlass. Auch wenn für sie die Hallensaison nur "Beiwerk" ist, wird mit dem im letzten Jahr verletzten Andreas Erm (SC Potsdam) sowie André Höhne (SCC Berlin), Sabine Zimmer und Melanie Seeger (beide SC Potsdam) das "Who is Who" des deutschen Gehens bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe (25./26. Februar) erwartet.
Jan Fitschen auf Normjagd?
Vor diesem Saisonhöhepunkt geht es jedoch noch ins Trainingslager. "Sabine Zimmer fährt nach Lanzerote und Andreas Erm, André Höhne und Michael Krause (LG Offenburg) werden bis zum 6. Februar in Südafrika sein", erzählt DLV-Disziplintrainer Ronald Weigel.
Gleich zwei Trainingslager standen zuletzt für den Wattenscheider Läufer Jan Fitschen auf dem Programm. Wenn sich die Arbeit gelohnt hat, dann könnte sich der 28-Jährige sogar in den Kreis der Hallen-WM-Kandidaten laufen und so über einen internationalen Einsatz nachdenken. Die Norm über 3.000 Meter (7:52,00 min) sollte für ihn in guter Verfassung jedenfalls zu schaffen sein.
In der Hallensaison zeigen wird sich auch dessen Langstrecken-Kollegin Sabrina Mockenhaupt. Die Neu-Kölnerin hat den Meeting-Organisatoren in Stuttgart (4.2.) und Düsseldorf (17.2.) bereits ihre Zusage erteilt. Ihr Fans freuen sich schon ganz bestimmt auf die kleine quirrlige Läuferin.