Hallensaison 2009 - Who's not?
Ein Leichtathletik-Highlight wirft schon acht Monate vor dem ersten Startschuss seine Schatten voraus: die WM in Berlin (15. bis 23. August). Bevor es im Olympiastadion um Gold, Silber und Bronze geht, steht für viele Athleten die Hallensaison mit der Hallen-EM in Turin (Italien; 6. bis 8. März) an. Andere verzichten hingegen freiwillig oder wegen Verletzungen auf Wettkämpfe. leichtathletik.de hat sich unter den Athleten umgehört und gefragt: Who's not?
Fast schon traditionell auslassen wird die Hallensaison Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt). Der Viertelmeiler ist mit einer Körpergröße von 2,02 Metern schlicht und einfach zu groß für die Halle. „Kamghe wird auch in diesem Jahr die engen Kurven meiden, wenngleich er schon in sehr guter Form ist“, sagt der verantwortliche DLV-Disziplintrainer Thomas Kremer.Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01) und Ruwen Faller (SC Magdeburg). Bastian Swillims zog sich am 2. Dezember während des Trainings einen Bänderriss zu und musste daraufhin kürzer treten. „Der Bänderriss ist gut verheilt, aber er konnte drei bis vier Wochen keine Tempoläufe machen. Das merkt man schon“, sagt Thomas Kremer. Ob ein Start in der Halle Sinn macht, wird sich erst kurzfristig entscheiden.
Ähnlich sieht es bei Ruwen Faller aus. Der Junioren-Europameister von 1999 befindet sich derzeit im Trainingslager in Stellenbosch (Südafrika), wird jedoch immer wieder von Achillessehnenproblemen geplagt, die eine Hallensaison gefährden.
Viertelmeilerinnen planen keine Hallen-EM
Bis auf Janin Lindenberg (LG Nike Berlin) und Lena Schmidt (LG Hilden), für die die Hallensaison auf Grund von Verletzungen zu früh kommt, werden zwar alle B-Kaderathletinnen des 400 Meter-Kaders die Hallensaison bestreiten, die Hallen-EM in Turin steht jedoch nicht auf dem Terminplan. „Dann sind wir schon auf dem Weg ins Trainingslager“, erklärt Disziplintrainer Tobias Kofferschläger.
Die Wattenscheider 800 Meter-Läuferin Monika Merl wird in der Halle nicht in Erscheinung treten. Nach mehreren Wehwehchen während der Vorbereitung legt sie ihr Augenmerk auf den Sommer. Auch Dreispringerin Katja Demut (TuS Jena) hatte lange mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen und es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wie sich das auswirkt.
Ronny Ostwald nie mehr in der Halle
Wattenscheids Sprinter Ronny Ostwald verzichtet zwangsläufig auf die Hallensaison. Den früheren Deutschen Hallenmeister plagen Beschwerden an der rechten Ferse. „Es sind die Probleme, die ich schon im letzten Jahr hatte. Es wird nicht wirklich besser, deswegen will ich das jetzt richtig auskurieren. In der Freiluft-Saison möchte ich verletzungsfrei sein, die WM geht vor“, erklärt der Wattenscheider. Da Ronny Ostwald seine Karriere nach der WM in Berlin beenden will, bedeutet dies, dass man den schnellen Bundespolizisten wahrscheinlich nie wieder in der Halle rennen sieht.„ Ich wäre gern noch mal 60 Meter gelaufen, das liegt mir ja“, sagt Ronny Ostwald.
Auch Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) muss verletzungsbedingt auf die Hallensaison verzichten. Der Schlussläufer der 4x100 Meter-Olympiastaffel laboriert seit seinem letzten Freiluftstart an Beugerproblemen. „Er ist wieder auf einem guten Weg, aber im Hinblick auf die WM will Martin kein Risiko eingehen“, sagt DLV-Sprinttrainer Klaus Jakobs. Daniel Schnelting (LAZ Rhede) hat zwar keine Verletzungssorgen, der Halle wird der Deutsche Meister des letzten Jahres jedoch trotzdem fern bleiben. Er reist Mitte Januar nach Los Angeles (USA) und bestreitet dort einige Freiluftrennen.
Sprinterinnen starten nicht
Bei den Sprinterinnen werden in der Halle auch einige bekannte Namen fehlen. So lässt die Neu-Leverkusenerin Cathleen Tschirch die Hallensaison aus, da sie Ende des Jahres ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert hatte. Es ist höchstens ein Start mit der Staffel geplant. Die Wattenscheiderin Katja Wakan pausiert auf Grund einer Knie-OP vom letzten Herbst und auch ihre Vereinskameradin Karoline Köhler befindet sich wegen ihres Studiums in den USA und wird deswegen keine Hallensaison bestreiten.
Viele Athletinnen haben noch mit alten Verletzungen zu kämpfen. So ist zum Beispiel Stabhochspringerin Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) noch nicht wieder fit nach ihrem schweren Sturz bei der Leichtathletik-Gala in Regensburg. Auch Weitspringerin Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) lässt die Hallen-Saison aus. Sie befindet sich jedoch nach ihrem Achillessehnenriss schon wieder im Training und absolvierte erst kürzlich mit Weitspringer Christian Reif (ABC Ludwigshafen) ein Trainingslager in Südafrika.
Bei Hürdensprinterin Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) bleibt auch abzuwarten, wie sie ihren Autounfall überstanden hat, nach dem sie mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus lag. Klarheit werden die Nordrhein-Meisterschaften Mitte Januar bringen. Kugelstoßerin Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) würde prinzipiell sehr gerne in der Halle starten, doch auch sie hat noch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und ist eine Fragezeichen-Kandidatin.
Jan Fitschen muss immer noch warten
Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) muss ebenfalls aus Verletzungsgründen auf die Halle verzichten. Seit Juli letzten Jahres laboriert der 10.000 Meter-Europameister von 2006 an einer Plantarsehnenverletzung, gerade erst konnte er die ersten Laufeinheiten absolvieren. Zuletzt hielt er sich mit intensivem Aquajoggen, Radfahren, Schwimmen und Krafttraining fit. Auch jetzt noch steht dieses Alternativtraining neben ersten Läufen auf dem Plan.
Ein Training, das auch Jens Werrmann gut kennt. Der Hürdensprinter vom LAZ Zweibrücken war lange Zeit verletzt, ist aber mittlerweile wieder voll im Training. Eine Hallensaison kommt für ihn dennoch zu früh.