Hammerharter Dreikampf: Kuzenkova triumphiert
Wenn im Münchner Olympiastadion „if I had a hammer“ durch das weite Rund klingt, wissen die Zuschauer Bescheid. Hacke – Spitze – Hacke steht auf dem Programm, am sonnigen Freitag Nachmittag bei den Frauen. Normalerweise auf die Nebenplätze verbannt, konnten die starken Damen die alleinige Zuwendung des Publikums genießen. Am Besten wusste das die Russin Olga Kuzenkowa zu nutzen.
Ab heute ist Olga Kuzenkova nicht nur schlank, sondern auch golddekoriert (Foto: Kiefner)
Ganz im Gegensatz zu den beiden deutschen Starterinnen. Zwar war für Andrea Bunjes das Erreichen des Finales bereits ein großer Erfolg, von Susanne Keil konnte man allerdings durchaus eine Platzierung zwischen vier und acht erwarten. Dass es schließlich nur zum zehnten Rang reichte, lag auch daran, dass die Frankfurterin, die mit Andrea Bunjes bei Bundestrainer Michael Deyhle trainiert, „nie richtig in den Wettkampf kam“. Mit 65,20 Metern musste sich die 24-Jährige bereits vor dem Beginn des Endkampfs von den Zuschauern verabschieden. „Ziemlich traurig“ war die sympathische deutsche Meisterin danach, vergaß aber auch nicht ihre Vorzüge gegenüber ihren Konkurrentinnen herauszuheben: „Es ist immer ein Balanceakt zwischen Muskulaturaufbau und Weiblichkeit. Die nächsten Jahre werde ich aber weiterhin schauen, ob ich die dicken Damen noch ein bisschen ärgern kann.“Andrea Bunjes mit zuviel Schwung
Andrea Bunjes dagegen blieb mit 64,92 Meter im Rahmen ihrer Vorleistungen. Deyhles Ziel, „eine oder gar zwei ins Finale zu bringen“, scheiterte auch daran, dass Andrea Bunjes Hammer zwar weit flog, ihre Füße aber den Schwung ihrer Drehungen, nicht abzufangen in der Lage waren. Ungültig – aus der Traum. „Die Endkampfteilnahme wäre das I-Tüpfelchen gewesen“, meinte die 26-Jährige und ärgerte sich weiter über ihren dritten Versuch. 66,25 Meter hätten die beiden Deutschen benötigt, um weitere drei Mal andrehen zu dürfen.
Spannend ging es dagegen bei der Medaillenvergabe zu. Bereits im ersten Durchgang kristallisierte sich der erwartete Dreikampf zwischen den ersten Drei der europäischen Bestenliste heraus. Kamila Skolimowska legte 69,38 Meter vor, Manuela Montebrun 70,69 Meter und Olga Kuzenkova gar 72,30 Meter nach. Die Polin Skolimovska konterte wiederum, um prompt die Reposte der Russin Kuzenkova zu kassieren. Im vierten Durchgang warf die bisher „ewige Zweite“ die Vier-Kilogramm-Kugel an der Drahtverbindung auf unerreichbare 72,94 Meter. Bei jedem Großereignis, dass die Werferin mit der Figur einer Mehrkämpferin bisher bestritt blieb ihr lediglich der Silberrang. In München steht die schlanke 31-Jährige erstmals ganz oben.