Hanne Ziemek mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
Hohe Auszeichnung für Hanne Ziemek. Die frühere Jugendwartin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bekam am gestrigen Sonntag, dem Tag der Ehrenamtlichen, in einer Feierstunde im Bochumer Rathaus von der dortigen Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht (wir berichteten bereits in den Flash-News).
Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz überreichte Hanne Ziemek das Bundesverdienstkreuz (Foto: Middel)
"Das Ehrenamt ist eine Chance, gesellschaftlich mitzugestalten. Es bildet nicht nur Hilfe für andere, sondern dient auch der persönlichen Weiterentwicklung. Ehrenamtliche arbeiten in vielen Bereichen genauso professionell wir Hauptberufliche, weil ihnen die Arbeit Spaß macht", betonte Dr. Ottilie Scholz bei ihrer Laudatio.Für Hanne Ziemek war die Auszeichnung eine große Überraschung: "Als man mir vor vier Wochen den Termin mitteilte, konnte ich es kaum glauben."
Aus dem Leichtathletik-Bereich waren Anton Budde, Hans Schulz, Gustav Disse und Dr. Gerd Weißpfennig bei der Ehrung im Bochumer Rathaus anwesend.
Auszeichnung auch für den Sport
"Das Bundesverdienstkreuz ist nicht nur eine Auszeichnung für Hanne Ziemek, sondern auch für die Leichtathletik", erklärte der westfälische Leichtathletik-Vorsitzende, Anton Budde.
Als Hanne Ziemek auf dem DLV-Verbandstag 2001 in Wunsiedel "adieu" sagte, war es für sie kein Abschied im eigentlichen Sinne: "Ich trete zwar als Bundesausschuss-Vorsitzende Jugend zurück, doch ich mache in der Leichtathletik auf jeden Fall weiter."
Mit Entzugserscheinungen, die oft ein Amtsverlust mit sich bringt, brauchte sich Hanne Ziemek nicht herumzuplagen, da sie sich im Kreis Bochum weiterhin als Frauen-, Jugend- und Schülerwartin engagiert (seit 1969). Selbstverständlich wird sie auch bei der Vorbereitung und Durchführung der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2005 in Bochum-Wattenscheid mithelfen: "Meine Arbeit im Kreis ist überschaubar und erfordert vom Zeitaufwand her gesehen nur ein Bruchteil dessen, was ich im DLV und FLVW geleistet habe."
Entbehrungen
Wer sich im Sport oder anderen Bereichen ehrenamtlich betätigt, muss zahlreiche Entbehrungen auf sich nehmen. So verzichtete Hanne Ziemek aufgrund ihres prallgefüllten Terminkalenders auf viele persönliche Wünsche: "Entschädigt wurde ich jedoch durch die zahlreichen Freundschaften und Kontakte, die ich im Laufe der Jahre in der Leichtathletik geknüpft habe und die ich weiterhin pflegen werde."
Besonders arbeitsintensiv war für Hanne Ziemek der Zeitraum von 1989 bis 1993, als sie zusammen mit Winfried Vonstein im DLV die Förderstufe III aufbaute. "Hinzu kam der Zusammenschluss mit den neuen Bundesländern, so dass für mich kaum noch Zeit für private Dinge blieb", erinnert sich Hanne Ziemek.
Die 57-Jährige hat nie die Funktionärslaufbahn im eigentlichen Sinne eingeschlagen. Sie brauchte sich auch nicht hochzudienen, wie man es von anderen Verbands-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern kennt.
1971 angesprochen
Da sich die Bochumerin schon während ihrer aktiven Zeit für andere engagierte, sprach sie der frühere westfälische Jugendwart, Ernst Welscherhold, 1971 an, ob sie bereit wäre, ein Amt im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen zu übernehmen.
Nach einiger Bedenkzeit sagte Hanne Ziemek zu. Durch ihre große Sachkenntnis sowie ihre ruhige und besonnene Art verschaffte sie sich überall Anerkennung, so dass sie bei ihrem Ausscheiden dienstältestes Mitglied im westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschuss war.
Die Sport- und Kunstlehrerin an der Helene-Lange-Realschule in Bochum, die 13 Jahre lang selbst aktiv war und dabei dreimal deutsche Vizemeisterin wurde (zweimal mit der Fünfkampf-Mannschaft des USC Bochum und einmal bei den Juniorinnen im Hochsprung), übernahm 1975 das Amt der DLV-Jugendwartin, das sie mit großer Gewissenhaftigkeit und ungebrochener Freude 26 Jahre lang ausübte.
Unvergessliche Erlebnisse
Für die frühere Mehrkämpferin bilden vor allem die Junioren-Weltmeisterschaften in Seoul und Sydney unvergessliche Erlebnisse.
Wenn Hanne Ziemek, die eine der wenigen Ehrenringträgerinnen im DLV ist, nun in ihrem "aktiven Ruhestand" Momente der Stille sucht, schnappt sie sich ihren Fotoapparat und lichtet Stimmungsbilder ab. Auch geht sie gerne einmal ins Theater. "Zu weiteren Hobbies bleibt mir keine Zeit, denn in der Schule werde ich ja weiterhin voll gefordert", bemerkt die vielseitig interessierte Bochumerin.