"Happy" Nils - Der Plan nach der Metallschiene...
Das EM-Jahr 2002 endet für Nils Schumann ungefähr so, wie es begonnen hat. Mit seiner Metallschiene nämlich. Im Februar stürzte er mit dem Mountainbike und musste nach einem Oberarmbruch die Hallensaison vorzeitig ad acta legen. In Kürze, nach dem Sommerfinale mit dem Weltcup in Madrid, will der Thüringer dieses Kapitel endgültig abschließen. Dann nämlich, wenn diese Metallschiene, die man ihm damals mit auf den Weg durch die Freiluftsaison gab, wieder entfernt wird.
Nils Schumann lässt sich seine Metallschiene wieder entfernen (Foto: Krebs)
Für den Olympiasieger war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen und so manchem Rückschlag. Deshalb erkennt er auch: "Es war nicht mehr drin." Bei der Europameisterschaft in München schaffte er als Dritter den Sprung auf das Treppchen. "Ich habe eine Medaille in der Hand. Das war mir sehr wichtig." Und nicht gerade einfach, denn es gab so manchen Zweifler und Skeptiker, der unkte, er würde seiner Form vergeblich hinterher laufen. Plan für das nächste Jahr bereits im Kopf
Nils Schumann verwundert das nicht weiter: "In meinen ersten Jahren habe ich viele überrascht. Es kommt aber jetzt eine Zeit, in der ich die Konstanz finden muss." Daran will er auch in der Zukunft arbeiten, denn es sei "kein großer Schritt mehr bis zum Deutschen Rekord." Unter Druck lässt sich der 24-jährige, der nach wie vor "große Lust" am Laufen hat, aber deshalb längst nicht mehr setzen.
"Ich bin motiviert für das nächste Jahr", stellt er hingegen fest, "den Plan habe ich schon im Kopf." Er möchte viel Zeit im Ausland und in Trainingslagern verbringen. Damit hat er vor, dem Trubel um seine Person aus dem Weg zu gehen: "In Deutschland warten immer viele Termine auf mich. Deshalb ist es manchmal besser, zu verschwinden."
Saisonfinale in Madrid
Ein Auftritt auf der Bahn steht ihm zum Ende des Sommers zunächst noch bevor. Am 21. September vertritt er beim Weltcup in Madrid über seine Paradestrecke, die 800 Meter, die deutschen Farben. "Das wird ein sehr interessantes Rennen", ist sich Nils Schumann, der vor allem den Algerier Djabir Said-Guerni und den Schweizer Weltmeister André Bucher als stärkste Widersacher auf der Rechnung hat, sicher.
Seit seiner Erkältung, die er sich beim der Europameisterschaft in München eingefangen hat, tut er sich schwer mit dem Training. "Ich muss mich erst mal ein paar Tage erholen", gestand er nach seinem Rennen beim ISTAF, "dann werde ich mit zwei, drei härteren Einheiten noch für den Weltcup trainieren." In Berlin wurde er in 1:45,41 Minuten Fünfter.
Zuvor hatte er in Brüssel mit einem neuen Hausrekord von 1:44,20 Minuten gezeigt, was er trotz aller Widrigkeiten zu leisten vermag und wie schwer er zu bremsen ist: "Mit diesem Rennen bin ich richtig happy." Richtig glücklich wird Nils Schumann auch sein, wenn er eine schwierige Saison mit einem guten Lauf in Madrid und dem Entfernen der Metallschiene, dem treuen Begleiter durch die letzten Monate, abschließen kann.