Harting fordert mehr Spitzensport-Unterstützung
Was ist nötig, um eine Goldmedaille zu erkämpfen? Darüber diskutieren Sportexperten wie die Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin) und Schwimmerin Britta Steffen - und zeigen die Probleme deutscher Athleten.

Athleten würden oft mit hoch bezahlten Fußballern verglichen, kritisierte der mehrfache Weltmeister Harting. „Wir sind nicht richtig dargestellt in der Öffentlichkeit“, sagte der Sportler des Jahres 2012. So bekomme man für einen Olympiasieg 15.000 Euro, doch das müsse auf die Trainingszeit umgerechnet werden - dann ergebe sich ein Stundenlohn von 7,50 Euro.
Auch Schwimmtrainer fordert Unterstützung der Gesellschaft
Norbert Warnatzsch, der frühere Trainer der vor gut einem Monat zurückgetretenen Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen, sieht in der Verbindung zwischen Leistungssport und Ausbildung ein echtes Problem. „Da verlieren wir viele, die sich dann doch für die berufliche Laufbahn entscheiden“, beklagte Warnatzsch. „Beides miteinander zu verknüpfen, gelingt den wenigsten.“ Hier müsse die Gesellschaft ansetzen und garantieren, dass junge Leute Leistungssport störungs- und verlustfrei ausüben können.
„Da kann man so talentiert sein wie man möchte, ohne gutes Umfeld ist es schwer, eine Goldmedaille zu bekommen“, gab Steffen zu bedenken. Trainer, medizinische Betreuung und Förderer seien essenziell. Die Brandenburgerin hatte 2008 in Peking (China) mit Gold über 50 und 100 Meter Freistil ihre größten Erfolge gefeiert und ein Jahr später auch in Rom (Italien) bei den Weltmeisterschaften die Titel über diese beiden Strecken gewonnen.
Noch bis Donnerstag diskutieren 150 Experten wie Mediziner, Geräteentwickler oder Trainingswissenschaftler, ob eine Goldmedaille bei internationalen Wettkämpfen planbar ist - und wie die Bedingungen dafür sein müssen. Gold sei das Ergebnis eines ganzen Systems, sagte ein Teilnehmer am Mittwoch. So forderten die Experten mehr besser qualifizierte Trainer, eine engere Verknüpfung von Wissenschaft und Sport oder eine bessere Förderung von Leistungssport in den Vereinen.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)