| Dreikampf um drittes Ticket

Harting, Münch oder Jasinski - Wer darf zur EM?

Olympiasieger, Dreifach-Weltmeister, Europameister: Robert Harting (SCC Berlin) ist das Aushängeschild des Deutschen Leichathletik-Verandes (DLV). Martin Wierig (SC Magdeburg) hat sich zuletzt als WM-Vierter an die Medaillenränge bei Großereignissen herangepirscht. Beiden dürfte ein Startplatz bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) kaum zu nehmen sein. Aber welcher Diskuswerfer fährt noch mit? Um den dritten Startplatz ist ein spannender Dreikampf zwischen Christoph Harting (SCC Berlin), Markus Münch (SC Potsdam) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) zu erwarten.
Jan-Henner Reitze

Mit seinen 23 Jahren ist Christoph Harting der jüngste Anwärter des Trios, das sich um EM-Ticket Nummer drei im Diskuswerfen streiten dürfte. Der Berliner hat sein Niveau im vergangenen Jahr entscheidend steigern können und regelmäßig Weiten jenseits der 62 Meter angeboten. Die Bestleistung aus Halle (64,99 m) brachte ihm seine erste WM-Teilnahme ein, bei der gerade einmal 17 Zentimeter zum Finale fehlten.

Als Gejagter im Rennen um die EM fühlt sich Christoph Harting trotz des Erfolgs im vergangenen Jahr nicht. Er will sich auf sich selbst konzentrieren und mit einer neuen Bestleistung überzeugen. "Mein Saisonziel sind 65 bis 66 Meter", erklärte der DM-Dritte, der beim Winterwurf-Europacup mit 62,56 Metern schon angedeutet hat, das mit ihm zu rechnen ist, auch nach dem Trainerwechsel zu Torsten Schmidt.

"Das Training macht eine Menge Spaß und ich habe ein gutes Gefühl", so der Fünfte der U23-EM von 2011, der die neuen Impulse im Training schätzt, auch wenn es mit Torsten Schmidt noch viel Diskussionsstoff gibt. "Wir versinken leider viel zu oft in Dialogen", erzählt Christoph Harting selbstkritisch über seinen Trainingsalltag.

Greift Technik-Umstellung bei Markus Münch?

Die geforderte A-Norm für die EM von 65 Metern hat Markus Münch schon in vier Wettkämpfen seiner Karriere übertroffen. Jeweils zweimal war der 27-Jährige schon bei Welt- und Europameisterschaften dabei. Bei der EM in Helsinki (Finnland) wurde er Achter, ansonsten war immer nach der Quali Schluss.

Nachdem es 2012 auch bei Olympia in London (Großbritannien) nicht fürs Finale reichte, beschloss der Potsdamer, die Technik umzustellen - für einen Leistungssportler keine einfache Sache. Im vergangenen Jahr griffen die Änderungen noch nicht. Die Übertragung der Kraft aus den Beinen in den Oberkörper wollte gerade im Wettkampf noch nicht so klappen, wie gewünscht. Nach vier Jahren reichte es erstmals nicht, um beim Jahreshöhepunkt dabei zu sein.

Das soll sich in diesem Sommer ändern. Dass die Technik-Umstellung mehr als ein Jahr brauchen könnte, war Markus Münch klar. In diesem Sommer will er wieder an seine Bestleistung (66,87 m) herankommen. Einen Wettkampf hat der erfahrenste Anwärter auf den dritten EM-Startplatz zwar in diesem Jahr noch nicht gemacht, erreichte aber bei der Leistungsdiagnostik am IAT Leipzig schon gute Werte.

Daniel Jasinski in Lauerstellung

Die EM-Norm ist auch Daniel Jasinski zuzutrauen. Der Wattenscheider feierte mit seinem Sieg und Bestleistung (64,69 m) beim Winterwurf-Europacup 2013 seinen bisher größten Erfolg. In diesem Jahr landete sein Diskus bei diesem Wettbewerb bei 62,12 Metern. Der 24-Jährige lag damit als Vierter übrigens einen Rang hinter Christoph Harting, mit gerade einmal 44 Zentimetern Rückstand. Ein kleiner Vorgeschmack, wie spannend und eng der Kampf um die EM werden könnte.

Bundestrainer Jürgen Schult traut jedem der Drei den Wurf nach Zürich zu. "Alle sind bis auf kleine Verletzungs- beziehungsweise Krankheitsprobleme gut durch die Vorbereitung gekommen und auf dem Sprung, den Kampf um den dritten Startplatz in Zürich aufzunehmen."

Es könnte gut sein, dass am Ende das Ergebnis der Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli) entscheidend für die Nominierung sein wird. "Bei Leistungsgleichstand entscheiden sehr oft mentale Stärken oder Schwächen über Sein oder Nichtsein", blickt Jürgen Schult voraus.

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