Hauch von Olympia in Wetzlar
Knapp eine Woche nach dem Ende der Olympischen Spiele in London (Großbritannien) haben sich am Samstag zwei deutsche Olympioniken bei den Süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar die Ehre gegeben.
Während der Start von Hammerwerferin Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) bereits im Vorfeld klar war und für einen Zuschauer-Run auf die Tribünen sorgte, entschied sich Speerwurf-Silbermedaillengewinnerin Christina Obergföll (LG Offenburg) spontan für den Auftritt in Wetzlar. Beide setzten sich in ihren Disziplinen erwartungsgemäß klar durch.Kathrin Klaas hatte sich richtig auf ihren Start bei den "Süddeutschen" gefreut. Das Stadion in Wetzlar kennt sie nur zu gut. „Hier bin ich früher mit dem TV Haiger schon über die Hürden und in der Staffel gelaufen und habe Weitsprung gemacht“, erzählte die frischgebackene Olympia-Fünfte.
Schneller Ring
Doch dass sie mit dem Hammer auch direkt im Stadion werfen durfte, das gab es noch nie. Denn früher mussten die Hammerwerfer/innen außerhalb antreten, erst jetzt zu den Süddeutschen Meisterschaften wurde ein Käfig im Stadion installiert. „Das hat die Stadt Wetzlar richtig toll hingekriegt“, sagte Kathrin Klaas. „Der Ring ist schnell und man kann wunderbar werfen.“
Gefreut hat sie sich auch über die 74,04 Meter, die sie in Wetzlar erzielt hat: „Ich bin froh, dass die Technik nach dem Trainingsunfall von damals wieder stimmt. Ich werfe wieder mit einem richtig guten Gefühl.“
Lieber Wettkampf statt Training
Die Siegesweite von 62,66 Metern war für Christina Obergföll nebensächlich. „Darum ging es ja nicht, das war okay. Es wäre ja auch komisch gewesen, wenn ich hier mit 68 Metern plötzlich weiter geworfen hätte als vor einer Woche in London.“
Warum es die Speerwerferin nach Wetzlar gezogen hat? „Ich hatte in den letzten Tagen nach Olympia Probleme, mich im Training zu motivieren. Und weil mein Partner hier in Wetzlar Athleten betreut, bin ich mitgefahren und habe den Wettkampf dem Training vorgezogen.“
Genauso wie Kathrin Klaas sprach sie immer noch begeistert von den Spielen in London. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das war Emotion und Gänsehaut pur“, erzählte sie. Die Saison ist nach ihrer Silbermedaille und dem Süddeutschen Meistertitel aber noch lange nicht vorbei. „Ich werfe noch in Lausanne und Birmingham“, sagte die 31-Jährige.
Ariane Friedrich und Christian Reif Zuschauer
Kathrin Klaas und Christina Obergföll waren nicht die einzigen Olympiastarter in Wetzlar. Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) und Weitspringer Christian Reif (ABC Ludwigshafen) waren zum Anfeuern gekommen. „Ich habe sogar ein bisschen hier trainiert“, erzählte Christian Reif. „Ich will unbedingt beim ISTAF in Berlin starten und habe seit den Spielen zwei Wochen lang nichts groß gemacht.“ Und nebenher drückte er Freundin Stefanie Groh die Daumen, die über 400 Meter Hürden an den Start ging.
Sprinter Felix Göltl (TuS Kriftel) war nach seiner Titelverteidigung über 100 Meter gar nicht zufrieden. „Da stand schon wieder nicht die 3 hinter dem Komma“, sagte er zu seinen 10,48 Sekunden. Im Vorlauf war er 10,42 Sekunden gesprintet. „Eigentlich hat alles gepasst“, Temperaturen und Wind waren ideal. Jetzt soll es am Sonntag über die 200 Meter mit einer starken Zeit und dem zweiten Titel klappen.
Bei den Frauen ging es eng zu an der Spitze. Am Ende hatte Eva Baur (VfL Sindelfingen) die Nase mit 11,78 Sekunden knapp vor der Deutschen Weitsprung-Meisterin Beatrice Marscheck vom LAZ Gießen.
Antonia Werner bleibt hängen
Der Deutsche Vizemeister im Hammerwurf, Andreas Sahner vom LC Rehlingen, kam in Wetzlar nicht über die 70-Meter-Grenze. Er sicherte sich den Titel mit 67,46 Metern. In der U18 überzeugte Oleg Zernikel vom ASV Landau mit neuer Jugend-Jahresbestleistung im Stabhochsprung. Er überquerte 5,10 Meter.
Das 100 Meter Hürden-Finale der Frauen entschied die Hessenrekordhalterin Antonia Werner (TV Flieden) für sich. Die Athletin haderte allerdings mit ihrer Zeit von 13,72 Sekunden. „Vor der letzten Hürde bin ich aus dem Tritt gekommen und irgendwie hängengeblieben“, analysierte Antonia Werner. Das machte eine sehr gute Zeit zunichte.
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