Heide Ecker-Rosendahl - 30 Jahre danach
Es war der 31. August 1972. Es war der Tag, an dem Heide Ecker-Rosendahl in München eintraf. Es war die Zeit der Olympischen Spiele. Und es herrschte eine große Erwartungshaltung, denn die deutsche Mannschaft stand bis dahin ohne Medaille da. Die heute 55-jährige musste es richten im Münchner Olympiastadion und die einstige Hoffnungsträgerin erfüllte ihre Mission auf beeindruckende Weise.
Heide Ecker-Rosendahl wird in München ihrem Sohn Danny die Daumen drücken (Foto: Chai)
"Ich wäre gerne über 6,80 Meter gesprungen", blickt sie nach dreissig Jahren immer noch selbstkritisch auf den Weitsprungbewerb zurück, als sei es gestern gewesen. "Der taktische Verlauf kam mir nicht entgegen." Die Auslosung hatte es so gewollt, dass Heide Ecker-Rosendahl vorlegen musste und die Konkurrentinnen nachlegen konnten. Gereicht hat es trotzdem zu Gold - mit 6,78 Metern und etwas Zittern.Zehn Punkte zum Grübeln
Mickrige zehn Pünktchen fehlten ihr dann im Fünfkampf zum Gold, das an die Britin Mary Peters ging. "Ich dachte lange darüber nach, wo ich diese Punkte noch hätte holen können", gesteht die deutsche Spitzenathletin der Sechziger und Siebziger Jahre heute. Geblieben sind aber gerade an die beiden Mehrkampftage viele Erinnerungen: "Das war für mich die schönste Zeit bei der tollen Atmosphäre in München. Wir Mehrkämpferinnen waren auch eine verschworene Gemeinschaft." Die Goldmedaille mit der 4x100-Meter-Staffel bildete schließlich den krönenden Abschluss ihrer Olympischen Tage in der bayerischen Landeshauptstadt: "Das war wirklich noch ein Höhepunkt."
"Glaube, das wird eine tolle EM in München"
Wenn vom 6. bis 11. August nach dreissig Jahren die Leichtathletik mit der Europameisterschaft in München zurückkehrt, dann darf Heide Ecker-Rosendahl natürlich nicht fehlen. Dabei wird sie nicht nur ihrem Sohn, dem Stabhochspringer Danny Ecker, die Daumen drücken, sondern die europäischen Titelkämpfe als ehemalige Vize-Präsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auch aus einem anderen Blickwinkel verfolgen. "Wenn München erfolgreichen Sport bietet, kann die deutsche Leichtathletik davon einiges mitnehmen. Ich glaube, das wird eine tolle EM", ist die Diplom-Sportlehrerin überzeugt und fügt hinzu: "Eine Euphorie wird ganz sicher entstehen." Die Europameisterschaft kann also kommen - dreissig Jahre danach!
leichtathletik.de hat Heide Ecker-Rosendahl als fünfte Athletin nach Lisa Gelius, Ilke Wyludda, Armin Hary und Rosemarie Ackermann in die Hall Of Fame aufgenommen