Heike Henkel - „Ariane hat den Rekord drauf“
Die Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich flog am Sonntag in Karlsruhe über 2,05 Meter und näherte sich damit bis auf zwei Zentimeter dem deutschen Hallenrekord von Heike Henkel, den diese an gleicher Stelle vor 17 Jahren aufgestellt hatte. Die Olympiasiegerin von 1992 traut Ariane Friedrich weitere Höhenflüge zu – auch bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig am Wochenende (21./22. Februar).
Frau Henkel, Sie waren am Sonntag in der Karlsruher Halle, als Ariane Friedrich über 2,05 Meter gesprungen ist. Hatten Sie Angst um Ihren deutschen Hallenrekord von 2,07 Meter?Heike Henkel:
Ein bisschen schon. Die Kroatin Blanka Vlasic war ja auch da. Sie lässt sich normalerweise auch pushen, diesmal hat sie sich allerdings beeindrucken lassen. Solche Duelle treiben an und machen die Wettkämpfe interessant. Wenn zu meiner Zeit Stefka Kostadinova (Weltrekordlerin mit 2,09 m; Anmerk. d. Red) nicht gewesen wäre, wäre es auch langweilig geworden.
Was trauen Sie Ariane Friedrich noch zu?
Heike Henkel:
Die 2,07 Meter auf jeden Fall. Ob sie es diesen Winter schon schafft, muss man abwarten. Mein deutscher Rekord von 2,05 Metern im Freien wackelt natürlich noch mehr. Das ist sie jetzt ja schon gesprungen und muss es nur im Sommer noch einmal tun. Vom Kraftpotential hat sie sicher auch noch mehr drauf. Wenn Ariane und Blanka sich weiter so antreiben, ist auch der Weltrekord drin.
Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig am kommenden Wochenende ist Ariane Friedrich die absolute Favoritin. Sind da solche Höhenflüge auch möglich?
Heike Henkel:
Mir sind die 2,07 Meter ja auch bei Deutschen Hallen-Meisterschaften gelungen. Ich hatte damals gemerkt, ich habe ein Pfund drauf und habe den Tag genutzt. Vielleicht ist das bei ihr ja auch so. Sie will bestimmt dieses Ergebnis von Karlsruhe bestätigen und noch einmal ein Zeichen Richtung Blanka Vlasic senden.
Mit der Berlinerin Meike Kröger hat eine weitere Springerin bereits die Norm für die Hallen-EM in Turin geknackt und die Leverkusenerin Julia Hartmann war mit 1,90 Metern auch nah dran. Was kann man in Leipzig erwarten?
Heike Henkel:
Wenn Julia locker bleibt, dann ist für sie auch noch eine Höhe über 1,90 Meter drin. Ich denke, für die beiden Springerinnen ist es gut, jemanden wie Ariane zu haben. Sie sollen sich mitziehen und nicht beeindrucken lassen.
Gilt Ariane Friedrich nun als Favoritin für die Hallen-EM in Turin?
Heike Henkel:
Ich denke, Ariane und Blanka reisen beide als Favoritin an und haben die besten Aussichten, den Titel unter sich auszumachen. Die anderen Springerinnen liegen zurzeit schon ein bisschen hinter den beiden.
Welche Rolle kann Ariane Friedrich bei den Weltmeisterschaften im Sommer in Berlin spielen?
Heike Henkel:
Sie hat gezeigt, dass sie sehr beständig ist und auch immer noch was draufsetzen kann. Die 2,05 Meter hat sie auf jeden Fall drauf. Sie gehört ganz sicher zu den deutschen Athleten, die Chancen auf eine Medaille und sogar auf Gold haben, das weiß sie auch. Von den Olympischen Spielen in Peking hat sie Erfahrungen mitgenommen, die sie jetzt umsetzen kann. Ich rechne mit ihr.
Info:
Nur drei Springerinnen flogen in der Halle bislang höher als Ariane Friedrich: die Bulgarin Stefka Kostadinova mit 2,06 Metern (1988), Heike Henkel mit 2,07 Metern (1992) und die schwedische Hallen-Weltrekordlerin Kajsa Bergqvist mit 2,08 Metern (2006).
Heike Henkel hält mit 2,07 (Halle) und 2,05 Metern (Freiluft) die deutschen Hochsprung-Rekorde. Die heute 44-Jährige wurde 1992 Olympiasiegerin und 1991 Weltmeisterin.
Tickets für die Deutschen Hallen-Meisterschaften in der Arena Leipzig (21./22. Februar) gibt es bei der Ticket-Hotline unter 0341-234 11 00 oder im Internet auf www.arena-ticket.com sowie im Ticketshop Arena Leipzig und an allen Ticket-Vorverkaufsstellen (CTS) deutschlandweit.
Die Wettkämpfe beginnen am Samstag um 10:00 und am Sonntag um 11:00 Uhr.
Hallen-DM in Leipzig