Heike Meier-Henkel - „Es ist wieder spannend“
Heike Meier-Henkel gehört zu den erfolgreichsten deutschen Leichtathletinnen der Geschichte. Sie dominierte den Hochsprung der Frauen Anfang der Neunziger Jahre. Die Liste ihrer Erfolge ist lang. Das Highlight ihrer Karriere war schließlich der Olympiasieg 1992. „An sich glauben“, das ist das Motto, das die Leverkusenerin im Interview der Frankfurter Hochsprung-Hoffnung Ariane Friedrich mit auf den Weg zu Olympia gibt.
Frau Meier-Henkel, was macht die Olympiasiegerin von 1992 heute?Heike Meier-Henkel:
Als Repräsentantin einer Krankenkasse bin ich in nordrhein-westfälischen Schulen und Sportvereinen unterwegs. Mit meinen Vorträgen, die ich dort halte, möchte ich die Sportart Leichtathletik in Erinnerung bringen, insbesondere möchte ich die Freude an der Leichtathletik wecken.
Was machen Sie während der Olympischen Spiele, die in Kürze in Peking (China) beginnen?
Heike Meier-Henkel:
Die Olympischen Spiele werde ich im Fernsehen verfolgen, soweit es meine Zeit erlaubt. Der Hochsprung der Frauen ist ja aus deutscher Sicht wieder interessant geworden, dank Ariane Friedrich. Das wird sicher spannend. Auch der Siebenkampf der Frauen wird mich interessieren, und überhaupt die Mehrkämpfe.
Haben Sie noch eine Verbindung zum Leistungssport?
Heike Meier-Henkel:
Zur Szene im Frauen-Hochsprung habe ich lediglich losen Kontakt. Natürlich kenne ich Günter Eisinger, den Trainer von Ariane Friedrich. Mein Hauptaugenmerk gehört den Kindern und den jungen Sportlern und den dazugehörigen Wettkämpfen. Ich möchte Kinder für die Leichtathletik begeistern.
Wie sehr verfolgen Sie die aktuelle Szene im Frauen-Hochsprung?
Heike Meier-Henkel:
Die Namen der deutschen Hochspringerinnen sind mir natürlich bekannt. Ariane Friedrich hat ja die zwei Meter jetzt fest im Griff und die 16-jährige Kimberly Jeß von der LG Rendsburg/Büdelsdorf hat gerade bei der U20 -WM den Titel im Hochsprung gewonnen. Es wird also wieder spannend, aus deutscher Sicht. International bin ich nicht mehr so zuhause. Mit den einzelnen Namen verbinde ich keine Gesichter mehr. Kajsa Bergqvist, der blonden Schwedin, hatte ich in den letzten Jahren noch gerne zugeschaut.
Welche Ratschläge können Sie Ariane Friedrich für Peking mit auf den Weg geben?
Heike Meier-Henkel:
Ariane soll sich einfach nur auf den olympischen Wettkampf freuen, sie soll ihren ersten Auftritt bei Olympia genießen. Sie hat in diesem Sommer beständig gute Leistungen gezeigt. Das ist eine solide Basis, das sollte ihr Selbstvertrauen geben. Sie muss einfach an sich glauben.
Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihren eigenen Olympiasieg?
Heike Meier-Henkel:
Natürlich ist der Hochsprung-Wettbewerb noch präsent in meiner Erinnerung. Der Wettkampf in all seinen Phasen, das riesige Stadion, die Siegerehrung. Der Augenblick, in dem ich die Höhe von 1,97 Meter im dritten Versuch übersprungen hatte, dadurch blieb ich im Wettbewerb, wird mir unvergessen bleiben. Ebenso die Sprünge über 2,00 Meter und die Siegeshöhe von 2,02 Metern.
Eine Frage zum Schluss: Was halten Sie von der Leichtathletik heute? Möchten Sie der neuen Generation etwas Besonderes sagen?
Heike Meier-Henkel:
Leichtathletik ist eine wunderschöne Sportart! Es ist nur schade, dass immer weniger daran glauben, dass Höchstleistungen auch ohne verbotene Mittel zu erzielen sind. Ich hoffe nur, dass die Jugendlichen nicht zu schnell aufgeben und sich durch Rückschläge den Sport nicht vermiesen lassen. Sie brauchen Geduld. Es kann Jahre dauern, bis sich die Topleistung einstellt.
Eine Autogrammkarte für Kimberly Jeß (Foto: Behrens)