Heinrich Clausen - "Wir wollen innovativ sein"
Vom 15. bis 23. August 2009 werden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion stattfinden. Heinrich Clausen ist seit Oktober des vergangenen Jahres Organisationsleiter dieser bedeutenden Titelkämpfe. Der 57-Jährige zeichnete bereits bei den Europameisterschaften in München 2002 für die Organisation verantwortlich.

Heinrich Clausen zeichnet für die WM 2009 verantwortlich
Zuvor war er bei bei den kontinentalen Titelkämpfen 1986 in Stuttgart sowie bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart 1993 tätig. Dorothee von Winning sprach für leichtathletik.de mit Heinrich Clausen über den aktuellen Stand der Vorbereitungen.
leichtathletik.de:
Herr Clausen, wie sieht die Arbeit eines Organisationsleiters im Moment aus?
Heinrich Clausen:
Wir entwickeln gerade Konzepte für wichtige Bereiche wie Marketing, Promotion und Sportstätten und sind teilweise schon in der Phase der konkreten Planung. Das heißt, wir kümmern uns um Hotelreservierungen, schließen erste Verträge und suchen geeignete Mitarbeiter für die unterschiedlichsten Bereiche. Außerdem bereiten wir uns auf die WM im kommenden Jahr in Osaka vor. Wir werden dort selbstverständlich vertreten sein, um die WM-Stadt Berlin zu repräsentieren.
leichtathletik.de:
Nach der erfolgreichen Fußball-Weltmeisterschaft kommt 2009 die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in die deutsche Hauptstadt. Sehen Sie Chancen eine ähnliche Begeisterung entfachen zu können?
Heinrich Clausen:
Wir haben natürlich ganz andere Vorraussetzungen als bei der Fußball-WM, da wir nicht bundesweit agieren, sondern auf Berlin als Austragungsort beschränkt sind. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 eine ähnliche Begeisterung spüren werden, wie wir sie rund um die Fußball-WM erlebt haben. Anstatt "Public Viewing" wird es bei uns allerdings "Public Doing" geben. Das heißt, wir werden in der Innenstadt Mitmach-Aktionen anbieten, um die Leute zu animieren. Zudem werden wir versuchen, die Berliner Schulen in unsere Programme mit einzubeziehen.
leichtathletik.de:
Stichwort Marathonstrecke: Wird es ein Novum bei dieser WM geben?
Heinrich Clausen:
Zwar obliegt die endgültige Entscheidung den Council-Mitgliedern des Weltverbandes IAAF, aber die Technischen Delegierten haben uns ihre Unterstützung der Pläne für die Marathonläufe und die Geher-Wettbewerbe bereits zugesagt. Unsere Idee ist es, die Rennen nicht wie gewohnt mit Start und Ziel im Stadion, sondern auf einem Rundkurs im Herzen der Hauptstadt mit ihren wichtigsten Sehenswürdigkeiten auszutragen. Wir wollen so eine ähnlich großartige Atmosphäre bei den Zuschauern am Streckenrand erreichen, wie wir sie jährlich beim Berlin-Marathon erleben dürfen.
leichtathletik.de:
Herr Clausen, Sie waren bereits Organisationsleiter bei der EM 2002 in München. Was ist der Unterschied zu der Planung der Weltmeisterschaft in Berlin?
Heinrich Clausen:
Natürlich sind München und Berlin zwei ganz unterschiedliche Städte und bieten deshalb auch ganz unterschiedliche Voraussetzungen. Grundsätzlich sind bei einer WM viel mehr Länder beteiligt und von daher auch viel mehr Menschen involviert. Das bedeutet einen höheren Organisationsaufwand. Außerdem haben wir jetzt mit der IAAF einen anderen Partner an unserer Seite.
leichtathletik.de:
Was sind Ihre Ansprüche und Ziele als Organisationsleiter?
Heinrich Clausen:
Wir wollen innovativ sein und die WM zu etwas Besonderem machen. Damit meine ich nicht "höher, schneller, weiter" im Sinne der Quantität, sondern der Qualität. 500.000 Zuschauer ins Stadion zu bringen ist unser Ziel und gleichzeitig unsere große Herausforderung. Die WM soll eine nationale Wirkung haben und gerade bei der jungen Generation eine neue Begeisterung für die Sportart Leichtathletik wecken.