Heinrich Clausen - "WM soll ausverkauft sein"
Im Juni wurde Heinrich Clausen als Organisationsleiter der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin vorgestellt. Zuvor hatten der DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop und der Berliner Sportsenator Klaus Böger die Aufgabenverteilung bei der Vorbereitung der WM auf den Weg gebracht. Mit dem 56-Jährigen sprach Peter Grau über einige Aspekte seiner künftigen Arbeit.
Heinrich Clausen organisiert nach der EM in München nun die WM in Berlin (Foto: Olympiapark/privat)
Herr Clausen, wie sieht kurzgefasst die Struktur der einzelnen WM-Organisationsgremien aus?Heinrich Clausen:
Für die Organisation wird eine GmbH mit dem Namen "Berlin Organising Committee – BOC 2009" gegründet werden, deren alleiniger Gesellschafter der Deutsche Leichtathletik-Verband ist. Sie wird sich in drei Teile gliedern, in das Local Organising Committee, den Aufsichtsrat (Vorsitzender René Scheer) sowie ein Kuratorium (Vorsitzender Sigmar Mosdorf), dem Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Sport angehören werden.
Wie groß wird der Gesamtetat für die WM sein?
Heinrich Clausen:
Cirka 40 bis 45 Millionen Euro. 17 Millionen werden vom Land Berlin bereitgestellt, 15 bis 18 Millionen sollen aus dem Eintrittskartenverkauf kommen. Die Sach- und Finanzleistungen der Sponsoren werden sich auf cirka zehn Millionen belaufen. Vom Bund wird kein Geld zufließen.
Wie wird die Arbeitsteilung zwischen Ihnen und Heiner Henze als Geschäftsführer aussehen?
Heinrich Clausen:
Heiner Henze, der von 1973 bis 1989 Generalsekretär des DLV und von 1994 bis 2003 Generalsekretär des NOK für Deutschland war, und im April zum Schatzmeister des DLV gewählt wurde, wird der ehrenamtliche Geschäftsführer der GmbH sein. Ich bin hauptamtlicher Organisationsleiter, werde in Berlin ab 1. Oktober das Büro leiten. Ich werde natürlich die gesamten Arbeiten mit dem Geschäftsführer abstimmen.
Stichwort Heiner Henze. Welche berufliche Beziehung hatten Sie bisher zu ihm?
Heinrich Clausen:
Heiner Henze hat mich 1982 gefragt, ob ich Lust hätte, bei der Leichtathletik-EM in Stuttgart 1986 mitzuarbeiten. Ich habe zugesagt und war 1985 und 1986 hauptamtlicher Mitarbeiter im Organisationskomitee für den Bereich Athletendorf. Anschließend holte mich Heiner Henze zum DLV. Dort habe ich zehn Jahre lang als Referatsleiter der Abteilung Breiten- und Wettkampfsport gearbeitet, wurde in dieser Zeit auch für die WM in Stuttgart 1993 freigestellt. 1998 bin ich wegen der EM 2002 zur Olympiapark München GmbH gewechselt, wo ich als Organisationsleiter tätig war. Weiterhin habe ich dort das Grand Prix-Finale 1999 und die Team Challenge 2004 in München mitgestaltet.
Was haben Sie zuletzt in München getan?
Heinrich Clausen:
Ich war seit 1998 als Veranstaltungsmanager Leichtathletik der Olympiapark München GmbH tätig, hatte dort eine Arbeit, die mich voll ausfüllte. Ich habe zuletzt die Event-Arena, das ehemalige Radstadion, zu einer neuen Veranstaltungsstätte umorganisiert. Es finden dort Präsentationen, Galaabende, Kongresse oder Ausstellungen statt und sie wird gut angenommen.
Welche Erfahrungen können Sie aus Ihrer Arbeit bei der EM 2002 in München für Berlin einbringen?
Heinrich Clausen:
Man kann beides nicht vergleichen. Berlin und München sind zwei unterschiedliche Städte, die WM ist keine EM. Ich fange immer wieder von vorn an, wobei es natürlich viele Sachen gibt, die ich auch verwenden kann. Fakt ist, dass wir die WM gut promoten müssen. Es muss eine Superveranstaltung werden. Es ist reizvoll, eine solche Großveranstaltung zu organisieren, zu einem Erfolg zu bringen. Dazu brauche ich viele gute Mitstreiter.
Welche Zuschauererwartungen haben Sie für die WM?
Heinrich Clausen:
Ich möchte erreichen, dass das Stadion immer ausverkauft ist. An den ersten zwei Tagen wird es etwas schwieriger, weil es dort überwiegend nur Vorwettbewerbe geben wird. Aber das ist das Spezifische in der Leichtathletik. Wir diskutieren immer wieder, wie wir diese Tage anders gestalten können.
Wann beginnen Sie Helfer zu werben?
Heinrich Clausen:
Eineinhalb Jahre vor der WM werden wir anfangen, die Helfer, die sogenannten Volunteers, zu akquirieren. Es wird eine Ausschreibung geben, dann wollen wir die Helfer persönlich kennenlernen, sie schulen. Rund 2.000 bis 2.200 ehrenamtliche Helfer werden wir benötigen.
Was werden Ihre nächsten Aufgaben sein?
Heinrich Clausen:
Zuerst werden wir bei der WM in Helsinki sein, dort Gespräche mit dem IAAF-Council führen, die Organisation beobachten und mit dem Organisationskomitee zusammentreffen. Ab 1. Oktober wird das Organisationsbüro in Berlin eingerichtet. Dann werden wir die Arbeitsstruktur festlegen, ein Marketingkonzept, ein Promotionkonzept und ein Sportstättenkonzept erarbeiten.