Heinrich Popow untermauert Favoritenstellung
Heinrich Popow hat seinen Ruf als Gold-Favorit über 100 Meter bei den Paralympics in London (Großbritannien) untermauert. Der oberschenkelamputierte Leverkusener, der den Sieg ohne Wenn und Aber als Ziel ausgegeben hat, lief in 12,43 Sekunden die beste Vorlaufzeit.
Dabei trug der 29-Jährige am gesunden Bein den Schuh seines Freundes Aleixo-Platini Menga. Der Sprinter, der Olympia wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte, hatte sie ihm als Glücksbringer mit nach London gegeben.Auch der dreimalige Paralympics-Sieger Wojtek Czyz brachte sich für eine Medaille in Stellung. Der Kaiserslauterer zog als Sieger seines Vorlaufs in 12,53 Sekunden in den Endlauf am Freitagabend (22.25 MESZ) ein und lief damit insgesamt die drittbeste Zeit. Heinrich Popow und Wojtek Czyz hatten in London bereits gemeinsam Bronze in der Staffel gewonnen, zudem gewann Wojtek Czyz Silber im Weitsprung und Heinrich Popow Bronze über 200 Meter.
Über 100 Meter muss es für Heinrich Popow aber Gold sein, "unbedingt. Und wenn es nicht klappt, dann muss man mich behandeln wie jeden anderen auch", hatte er zuvor im SID-Interview erklärt: "Ich fordere Respekt und Anerkennung, aber das heißt auch, dass ich kein Mitleid und keinen Artenschutz brauche, nur weil ich behindert bin. Wenn ich den Mund zu weit aufreiße, und es geht schief, dann muss ich auch auf die Fresse kriegen."
Mathias Mester Siebter
Der kleinwüchsige Mathias Mester hat in der Parade-Disziplin seiner Trainerin Steffi Nerius unterdessen eine Medaille verpasst. Der 25-Jährige belegte im Speerwurf bei den Paralympics Rang sieben und wurde dabei von der befürchteten Übermacht aus China und dem Irak geschlagen. Der Europarekordler war im Vorfeld der Spiele von einer Wirbelsäulen-Operation und einem Bandscheiben-Vorfall zurückgeworfen worden und hatte deshalb offen gelassen, ob er 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) noch einmal an den Start gehen wird.
Goldmedaillen-Gewinner Wang Zhimig warf einen nahezu unglaublichen Weltrekord von 47,95 Metern, dahinter folgten Ahmed Naas, Wildan Nukailawi und Kovan Abdulraheem drei Iraker vor einem weiteren Chinesen (Fan Chengcheng). Mathias Mester blieb mit 39,67 Meter zwar rund einen Meter unter seiner Bestleistung, selbst diese hätte angesichts der Entwicklung des Wettkampfes für den vorher als Medaillen-Kandidaten geltenden Leverkusener nur zu Rang sechs gereicht.
"Ehrlich gesagt fühlt man sich schon ein bisschen verarscht", sagte Mathias Mester: "Den Chinesen, der gewonnen hat, habe ich vorher nie gesehen. Und ich weiß auch nicht, wie er in diese Klasse gekommen ist. Es ist schon seltsam, wenn einer mit 36 Metern Vorleistung gemeldet ist und dann einen Weltrekord von 47,95 Metern wirft."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)