„Helsinki-Wetter“ in Karlsruhe
Wie schon am ersten stand auch am zweiten Wettkampftag der Baden-Württembergischen U18- und U23-Meisterschaften das Wetter im Mittelpunkt. Auf drückende Schwüle folgten am Sonntag kühlere Temperaturen und Regenschauer, unter dem besonders die technischen Wettbewerbe litten. Auf der nassen Rundbahn hatten die Sprinter mit Gegenwind zu kämpfen, die Mittelstrecker zeigten sich unbeeindruckt.
Den Sprinttitel der Junioren über 200 Meter sicherte Benjamin Eißler (TSV Riederich) in 21,80 Sekunden. In der U18 hatte Sebastian Neumann (VfL Sindelfingen) die Nase vorne. Bei 1,7 Meter pro Sekunde Gegenwind lief er respektable 22,47 Sekunden. Schnellste Juniorin war die 400-Meter-Spezialistin Sabrina Häfele (LG Filder) in 24,97 Sekunden.Nach ihrem Höhenflug der Vorwoche über 1,81 Meter in Mannheim ging es für Jossie Graumann (TV Konstanz) in Karlsruhe nicht ganz so hoch hinaus. 1,77 Meter reichten ihr dennoch zum Titel.
„Ich habe heute nicht viel erwartet, da ich letzte Woche schon hoch gesprungen bin. Spaß hat der Wettkampf trotzdem gemacht. Die 1,85 Meter möchte ich in diesem Jahr aber noch springen.“ Damit wäre sie eine Medaillenkandidatin für die Deutschen Jugendmeisterschafen in Mönchengladbach (19. 22. Juli).
Tim Nowak über die Hürden nach Barcelona
Dass die Hürden seine Paradedisziplin sind, bewies Zehnkämpfer Tim Nowak (LG Hohenlohe). Im U18-Wettbewerb lief er in 14,18 Sekunden bis auf neun Hundertstel an seine Jahresbestleistung heran und sicherte sich den Landesmeistertitel. „Eigentlich wollte ich heute endlich einmal eine 13 vor dem Komma stehen haben. Die Bedingungen heute haben das leider nicht zugelassen.“
Saisonhöhepunkt sind für Tim Nowak die U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien; 10 bis 15. Juli). Insofern waren die Hürden eine gelungene Generalprobe für ihn. „Die Hürden geben im Zehnkampf viele Punkte.“ In Barcelona werden diese jedoch etwas höher sein als in Karlsruhe. Tim Nowak ist dennoch zuversichtlich, dass er im Zehnkampf noch deutlich Reserven hat. Erfahrung will er sammeln, eine Bestleistung soll am Ende aber dennoch dabei herausspringen.
Christine Gess über 1.500 Meter
Die für die U20-WM über 800 Meter nominierte Christine Gess (TSG Balingen) spielte im U23-Wettbewerb über 1.500 Meter ihre Spurtqualitäten aus und sicherte in 4:27,42 Minuten den Titel. In einem schnellen Temporennen lieferte sie sich ein packendes Finish mit Elena Burkard (LG Badenova Nordschwarzwald; 4:27,71 min), die für ihre mutige Tempoarbeit nicht ganz belohnt wurde sich mit Silber begnügen musste.
Mit einem fulminanten Rennen lief sich Alina Reh (TSV Erbach) in 4:31,88 Minuten an die Spitze der U18 Bestenliste. Dabei ist die schnelle Mittelstrecklerin eigentlich noch in der Schülerklasse startberechtigt. Mangels Konkurrenz misst sie sich meist schon mit den Älteren.
Die 1.500 Meter sind dabei nicht einmal ihre Paradestrecke. „Eigentlich mag ich die 3.000 Meter viel lieber.“ Deshalb wird sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auch über diese Distanz an den Start gehen und „ hoffentlich eine Zeit um 9:39 Minuten laufen.“
Dreispringerinnen trotzen dem Regen
Im Dreisprung der weiblichen U18 trafen die Erst-, Dritt- und Viertplatzierte der derzeitigen Deutschen Bestenliste aufeinander. Alisa Isabel Kayser (LG Staufeneck-Eislingen) kam mit den widrigen Bedingungen am besten zurecht und siegte mit neuer persönlicher Bestweite von 12,14 Metern.
„Mir macht der Regen nichts aus. Ich springe lieber wenn es kühler ist. Heute habe ich noch ein bisschen verschenkt. Für die Jugend-DM will ich mir trotzdem nicht zu viel Druck machen.“
Dahinter sicherte sich Sina Grummel (TV 1847 Bühl) mit einer Steigerung auf 12,04 Meter die Silbermedaille. „Bei den Deutschen möchte ich Bestleistung springen und unter die ersten Sechs kommen.“ Die favorisierte Isabella Marten (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) sprang als Einzige vom 11-Meter-Brett, blieb jedoch ohne gültigen Versuch.
Katharina Mähring souverän
Im Hammerwurf der weiblichen U18 setzte sich die favorisierte Katharina Mähring (Unterländer LG) mit guten 53,76 Metern durch. Mit ihrer vergangenen Mittwoch erzielten Vorleistung von über 56 Metern liegt sich aktuell an Rang drei der Deutschen Jahresbestenliste und darf sich gute Chance auf eine Medaille bei der Jugend-DM ausrechnen.
„Es war heute eine Zitterpartie, da Anna [Köhler] bis zum fünften Versuch in Führung lag. So musste ich vor ihrem letzten Wurf bibbern und hoffen. Der Ring hier ist sehr schnell. Mit der Nässe war es noch schwieriger. Bei den Jugend-DM möchte ich aufs Treppchen.“ Die zweite 50-Meter-Werferin im Teilnehmerfeld Anna Köhler (TG Biberach) schleuderte den Hammer auf 52,26 Meter und sicherte sich die Silbermedaille.
Stephen Solomon mit Top-Zeit
Für das Highlight aus internationaler Sicht sorgte das australische Ausnahmetalent Stephen Solomon über die Stadionrunde. Der Viertelmeiler lief vom Regen unbeeindruckt bärenstarke 45,75 Sekunden und zeigte sich zwei Wochen vor der U20-WM in Topform.
„Mit der Zeit bin ich nicht ganz zufrieden. Der Regen und der Wind haben es schwer gemacht. In bin dennoch zuversichtlich und vertraue in meine Stärken. In Barcelona werde ich mein Bestes geben und sehen wie weit ich komme.“
Nächster Sieg für Monica Brennan
Die schnellsten 200-Meter-Sprinter des Tages kamen aus Neuseeland. Außer Konkurrenz lief Tama Toki flotte 21,26 Sekunden, gefolgt von seinem Landsmann Fraser Wickes in 21,52 Sekunden. Für den Drittschnellsten, den Australier Hugh Donovan, wurden 21,63 Sekunden gestoppt.
Nicht ganz so stark wie am Vortag über die 100 Meter war die Australierin Monica Brennan über 200 Meter. In 24,42 Sekunden war sie dennoch ein Klasse für sich. Eine glänzende Hürdenzeit lief die Australierin Michelle Jenneke in 13,84 Sekunden.
Tag 1: Sprint- und Sprungwetter in Karlsruhe
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