"Sprung-Offensive" beim DLV
Derzeit läuft beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) das bundesweite Projekt "Sprung-Offensive", eine von mehreren Maßnahmen, die bei der Neuausrichtung nach den Olympischen Spielen in Athen initiiert wurden. "Die Aktion im Bereich der Horizontalen Sprünge soll Bewegung in die Leichtathletik bringen", sagt Dr. Wolfgang Killing, Bundestrainer Sprung im DLV.
Charles Friedek sorgte für die letzte internationale Dreisprung-Medaille (Foto: Chai)
Ausgangspunkt für die Maßnahme ist unter anderem die Misere in den Sprungdisziplinen. "Dort haben wir den Anschluss an die Weltspitze verloren." Die letzte internationale Medaille im Dreisprung bei Welt- bzw. Europameisterschaften holte Charles Friedek (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2002 bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München. Den letzten deutschen WM-Titel im Hochsprung gewann Martin Buß (Barmer TV Wuppertal) 2001 bei der WM in Edmonton.Leistungsdiagnostik Optojump
Dezentral sollen in einzelnen Landesverbänden begabte Athleten (DLV-und LV-Kader) und motivierte Trainer für die horizontalen Sprünge durch eine konzertierte Aktion aus Talentsichtung, -förderung und Trainerfortbildung gewonnen werden. "Mit der neuen Leistungsdiagnostik Optojump", so Dr. Wolfgang Killing, "werden auf einer Teststrecke von 25 Metern die Kontaktzeiten am Boden und die Flugzeiten und -weiten gemessen." Mit dieser Methode ist es möglich die Kontaktzeit in Verbindung mit der Weite und der Geschwindigkeit zu messen, was bisher nicht möglich gewesen ist.
"Ziel ist es", so Sportdirektor Frank Hensel, "die Bedeutung der Sprungausbildung im Grundlagentraining und im Trainingsprozess schlechthin wieder in den Vordergrund zu rücken. Wir wollen mit der "Sprung-Offensive" vor allem die Ausbildungsqualität verbessern."
Entscheidend für den langfristigen sportlichen Erfolg sei das Verhältnis von allgemeinem und speziellem Training. Als Grundlage sei oft eine sportartübergreifende Ausbildung besser als eine sportartspezifische. Dazu ergänzt Dr. Wolfgang Killing: "Einerseits möchten wir mit unserem Projekt die horizontalen Sprünge als zentrale Trainingsform für alle Leichtathleten wiederbeleben, andererseits Talente für die einzelnen Disziplinen gewinnen. Gerade der Dreisprung leidet in den letzten Jahren unter einer Negativ-Auslese, indem die schnellen, sprunggewaltigen Athleten eher Sprinter, Weitspringer oder Mehrkämpfer werden und ihr eigentliches Talent unentdeckt blieb. Dies soll mit der Sprung-Offensive korrigiert werden."
Dialog von großer Bedeutung
Im März diesen Jahres wurde das Projekt bei leitenden Landestrainern in Frankfurt vorgestellt. Die Resonanz seitdem ist enorm positiv. So nahmen im Oktober beim Lehrgang in Rabenberg 56 Athleten und acht Trainer teil, am Wochenende in Berlin beteiligten sich 60 Athleten und 35 Trainer. Die nächste Maßnahme im Rahmen des Projekts "Sprung-Offensive" findet am 5. November 2005 in Stuttgart statt, dort haben sich schon jetzt 50 Athleten und 45 Trainer angemeldet.
Gefördert werden soll die Zusammenarbeit zwischen Vertretern von DLV, Landesverbänden und Vereinen durch den Einsatz neuer Kommunikationsmodelle. "Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich, dass wir in einen intensiven Dialog mit unseren Partnern kommen", sagte Dr. Wolfgang Killing. Miteingebunden werden sollen beim Projekt "Sprung-Offensive" mit ihrer Kompetenz auch ehemalige Athleten. 2006 soll die Maßnahme mit den gleichen Athleten wiederholt werden.
Die nächsten Projekt-Maßnahmen 2005:
5.11.2005: Komplexe Maßnahme Landes-/Bundeskader BW in Stuttgart
26.11.2005: Komplexe Maßnahme Landeskader NS, HB in Hannover
10.12.2005: Komplexe Maßnahme Landes-/Bundeskader NRW in Düsseldorf
17.12.2005: Komplexe Maßnahme Landes-/Bundeskader HH und SH in Malente