Diskuswerfer Henning Prüfer hat seiner Medaillensammlung das nächste Edelmetall hinzugefügt: Nach Silber bei U18-WM und U20-WM wurde es am Sonntag bei den U20-Europameisterschaften in Eskilstuna (Schweden) Bronze.
Henning Prüfer (SC Postdam) haute gleich im ersten Versuch einen Wurf raus, an dem die Konkurrenz eine Weile zu knabbern hatte: 64,18 Meter – identisch mit der Weite, die ihm im Vorjahr Silber bei der U20-WM beschert hatte. Doch dann bemühte er sich vergeblich, noch einen draufzusetzen.
Die Gegner dagegen wurden immer stärker. So stark sogar, dass zwei von ihnen Würfe jenseits des alten Meisterschaftsrekords von Mykyta Nesterenko (Ukraine; 65,73 m) anboten. Der Pole Bartlomej Stoj pfefferte den Diskus auf herausragende 68,02 Meter und heimste dafür Gold ein, Favorit Martin Markovic (Kroatien) musste trotz starker 67,11 Meter mit Silber Vorlieb nehmen.
Tony Zeuke (LV 90 Erzgebirge) schaffte mit einem Wurf auf 59,68 Meter in letzter Minuten den Einzug in den Endkampf, dort ging es dann aber nicht mehr weiter hinaus, Platz acht. Clemens Prüfer (SC Potsdam) musste unerwartet früh die Segels streichen: 54,47 Meter und Platz zwölf. Mit seinem dritten Wurf hatte er das 60-Meter-Hütchen abgeworfen – der hätte wohl für die Top Acht gereicht, war aber ungültig.
"Habe ich alles schon geworfen"
So richtig Freude wollte beim Drittplatzierten nach dem Wettkampf nicht aufkommen. "Über Silber hätte ich mich mehr gefreut", sagte er. Die weiten Würfe der Konkurrenz, denen er diesmal nur fünf ungültige Versuche entgegensetzen konnte, hätten ihn nicht verunsichert. "Habe ich alles schon geworfen. Hier beim Einwerfen. Zuhause beim Training." Nur gemessen wurden sie bisher noch nicht.
Auch dass er mit 64,18 Metern nicht weiter kam als vor einem Jahr ärgerte ihn. Rückenprobleme hatten in diesem Jahr seine Entwicklung gebremst, nur der Saison-Auftakt in Wiesbaden (65,03 m) sowie der erste 60-Meter-Wurf mit dem Männer-Diskus waren noch vielversprechend gewesen. "Ich hoffe, dass ich die Probleme im nächsten Jahr in den Griff kriege!"
Vielleicht ist es ein Trost, wenn er erfährt, dass er mit seiner Leistung bei allen U20-Europameisterschaften zuvor Silber gewonnen hätte. Mit 64,18 Metern löst Henning Prüfer übrigens Benedikt Stienen (TSV Bayer 04 Leverkusen) ab. In den Statistiken war er zuvor mit 62,33 Metern als der Werfer notiert, der auf Platz drei die beste Weite abgeliefert hatte.
<link btn>U20-EM 2015 kompakt
