Herausragende Ariane Friedrich krönt DKB-ISTAF
Es war ein Raketen-Start von Ariane Friedrich in die heiße WM-Phase: 62 Tage vor dem Beginn der WM in Berlin (15. bis 23. August) scheiterte die Hallen-Europameisterin von der LG Frankfurt beim 68. ISTAF im Olympiastadion nur hauchdünn am 22 Jahre alten Hochsprung-Weltrekord von 2,09 Metern.
Zuvor hatte sie unter dem Jubel vieler der 63.896 Zuschauer mit 2,06 Metern den 18 Jahre alten deutschen Rekord der Leverkusenerin Heike Henkel verbessert und war als achte Frau der Welt in diese Höhenregion vorgestoßen.„Ich brauche Konkurrenz, um zuschlagen zu können“, hatte Ariane Friedrich im Vorfeld verkündet und mit der Verwirklichung ihrer Pläne Kroatiens Weltmeisterin Blanka Vlasic sichtlich geschockt. Blanka Vlasic hatte sich nach einem Fehlversuch über 2,06 Meter ihre beiden verbliebenen Versuche für 2,09 Meter aufgehoben, war aber gescheitert und wurde so mit 2,03 Metern Zweite. 2008 hatte Blanka Vlasic das sicher geglaubte Olympia-Gold überraschend an die Belgierin Tia Hellebaut verloren.
Lust auf die WM
Mit der von Ariane Friedrich gekrönten „Ein-Tages-WM“ schürten die Leichtathleten die Lust der Fans auf das Weltsport-Ereignis des Jahres 2009 im August an gleicher Stelle. Die Berliner Luft beflügelte die Athleten zu vier Jahres-Weltbestleistungen. Neben Ariane Friedrich schafften dies auch 1.500-Meter-Sieger Augustine Kiprono Choge (Kenia; 3:29:47 min), 400-Meter-Siegerin Sanya Richards (USA; 49,57 sec) und die an 4,93 Metern gescheiterte Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva (Russland; 4,83 m).
Die Stab-Kosmonautin und die Viertelmeilerin sind nun neben Doppel-Olympiasieger Kenenisa Bekele (Äthiopien; 5.000-Meter-Sieger in 13:00,76 min) die Favoriten auf den mit einer Millionen US-Dollar gefüllten Golden-League-Jackpot, der 2009 letztmals vergeben wird. Dafür braucht das Trio noch fünf Siege in Oslo (Norwegen; 3. Juli), Rom (Italien; 10. Juli), Paris (Frankreich; 17. Juli), Zürich (Schweiz; 28. August) und Brüssel (Belgien; 4. September). Auch Ariane Friedrich ist im Rennen, hat aber angekündigt, in Oslo und Rom nicht zu starten. Im kommenden Jahr wird die Golden League durch die Diamond League ersetzt.
Deutsche Siege
Zum Auftakt der Traditionsveranstaltung, deren Zukunft ungewiss ist, hatten aus der Reihe der 67 deutschen Athleten die Kugel-WM-Dritte Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und U20-Europameister Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 800 Meter für Heimsiege gesorgt. Die Magdeburgerin gewann mit 19,39 Metern vor der weißrussischen Olympiazweiten Natalya Mikhnevich (19,26 m), war aber nicht voll zufrieden. „Ich will endlich stabil über 19,50 Meter stoßen und zeigen, was ich drauf habe“, sagte Nadine Kleinert.
Keine Freude an seinem Sieg in 1:45,96 Minuten hatte der Leverkusener Robin Schembera: „Momentan überwiegt der Ärger. Wieder keine Norm. Dabei weiß ich, dass ich es kann.“
Den erwarteten dritten Platz belegte Diskus-Vize-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin; 66,17 m), der gegen Olympiasieger Gerd Kanter (Estland; 67,88 m) und den Polen Piotr Malachowski (67,70 m) unterlag. „Ich habe immer noch Probleme mit dem Rücken und bin nicht in der Lage anzugreifen. Mir fehlt der Schmackes“, meinte Robert Harting.
Überzeugende Mittelstreckler
Für weitere hochkarätige deutsche Leistungen sorgten die beiden 1500-m-Läufer Stefan Eberhardt (LC Erfurt; 3:33,92 min) als Fünfter und der Berliner Carsten Schlangen (3:34,60 min) als Zehnter. Beide schafften mit Bestleistung die WM-Norm von 3:36,20 Minuen. Im Stabhochsprung überquerte Anna Battke (USC Mainz) als Fünfte gute 4,68 Meter, im Speerwurf überzeugte der Rostocker Mark Frank mit 82,97 Metern als Vierter beim Sieg von Finnlands Weltmeister Tero Pitkämäki (86,53 m) über Norwegens Olympiasieger Andreas Thorkildsen
In die Verlängerung ging derweil die Diskussion um die Zukunft des ISTAF. Die Veranstalter wollen erst am Dienstag bekannt geben, ob sie 2010 der neugeschaffenen Diamond League des Weltverbandes IAAF beitreten oder ihr Sportfest verkleinern und in den Jahn-Sportpark ziehen.
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Quelle: Sport-Informations-Dienst