Hicham El Guerrouj trifft Mehdi Baala wieder
"Allez, Mehdi, allez, tönte es bei der Weltmeisterschaft lautstark von den Tribünen, "lauf, Mehdi, lauf!" Mehdi Baala, Liebling der Franzosen rannte los, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. Doch es war nur Hicham El Guerrouj, der im "Stade France" seinen vierten WM-Titel in Serie holte und seinen Herausforderer in die Schranken wies. Auf der Rennbahn sind sie Rivalen, privat aber befreundet.
Hicham El Guerrouj läuft an diesem Wochenende in Lievin (Foto: Chai)
In Lièvin feiern Hicham El Guerrouj und Mehdi Baala heute ein Wiedersehen. Aber nur hinter den Kulissen, denn im Wettkampf gehen sie sich, wie so oft, geflissentlich aus dem Weg.Die beiden Mittelstreckler haben sich rar gemacht in diesem Winter. Hicham El Guerrouj, der Marokkaner, und Mehdi Baala, der Franzose, haben andere Prioritäten gesetzt. Athen, Schauplatz der Olympischen Spiele, ist ihr vorrangiges Ziel. Budapest, Austragungsort der Hallen-WM, ist in ihrem Terminkalender keinesfalls rot eingekreist.
Einziger Auftritt
Der Weltmeister und der Europameister geben in Lièvin nur eine kurze Stippvisite unterm Dach. Hicham El Guerrouj ist über die 3000 Meter gemeldet. Mehdi Baala favorisiert die 1000 Meter. Ob er seinen nationalen Rekord (2:17,18 min) attackieren wird, wollte sein Coach Jean-Michel Dirringer nicht verraten.
Eins ist freilich sicher: Es bleibt ihr einziger Auftritt bei einem Indoor-Meeting! Hicham El Guerrouj wird sich anschließend wieder nach Ifrane, in die Höhe, zurückziehen. Mehdi Baala will im März in Straßburg, wo er mit Ehefrau Hanane und Töchterchen Amelle zu Hause ist, die Basis schaffen für einen erfolgreichen Sommer. Im April zieht's ihn dann ins milde Klima von Südafrika und Mitte Mai nach Font-Romeu in die Pyrenäen, wo die "Equipe tricolore" häufig ihre Zelte aufschlägt.
Weg frei für Driss Maazouzi
Driss Maazouzi, sein Erzrivale daheim in Frankreich, ist in Lièvin auch im Einsatz. Als Einziger aus diesem schlagkräftigen Trio zeigt er sich auf seiner Spezialstrecke: den 1500 Metern. Aus Verletzungsgründen musste er die Weltmeisterschaft in Paris sausen lassen. Aber jetzt ist er wieder fit.
Driss Maazouzi, in Marokko geboren ist und längst im Besitz der französischen Nationalität, will in Budapest seinen Titel verteidigen. Hallen-Weltmeister wurde er 2003 in Birmingham. Ohne Hicham El Guerrouj und Mehdi Baala stehen seine Chancen günstig. Sie machen ihm den Weg frei. Lièvin ist für Driss Maazouzi ein guter Testlauf.