Hiobsbotschaften in Frankreich vor Titelkämpfen
Die Franzosen machen mobil. In Sotteville-lès-Rouen werden die Olympia-Tickets vergeben – und die nationalen Titel. Drei Tage lang ist das Normandie-Städtchen Schauplatz der Französischen Meisterschaften. Schade nur, dass mehrere Absagen die Promi-Liste ausgedünnt haben.
Eunice Barber hat wieder Ischiasprobleme (Foto: Hörnemann)
Eunice Barber, Weltmeisterin im Weitsprung und "Vize" im Siebenkampf, klagt über einen entzündeten Ischiasnerv. Ihr altes Leiden hat sie wieder eingeholt. Drei Wochen muss sie pausieren. Wenn ihrer Mitkonkurrentinnen heute Nachmittag mit dem Hürdensprint beginnen, glänzt Eunice Barber nur durch Abwesenheit. Denn momentan schiebt sie Frust und hofft auf rasche Genesung.Einer der erfolgreichsten Franzosen des vergangenen Jahrzehnts, Stéphane Diagana, hat seine Karriere beendet. Immer neue Verletzungen haben ihn ausgebremst. Der Ex-Weltmeister über 400 Meter Hürden will nicht mehr und hat einen Schlussstrich gezogen.
Mehdi Baala verzichtet
Robert Poirier, der Technische Direktor, musste in den vergangenen Tagen weitere Hiobsbotschaften verdauen. Mehdi Baala, der WM-Zweite über 1500 Meter, hat ebenfalls Probleme mit dem Ischiasnerv und verzichtet auf seine Teilnahme. Florent Lacasse, der 800-Meter-Mann, und Weitspringer Salim Sdiri fehlen auch. Alle drei sind bereits für Athen qualifiziert. Driss Maazouzi, Baalas Gegenspieler, laboriert noch an den Folgen an einer Nasenoperation und fällt auch aus.
Dafür haben sich andere zurückgemeldet. Wie beispielsweise Marc Raquil, Publikumsliebling der WM im "Stade de France", wo er die Zuschauer mit seinem rasanten Finish in den 400-Meter-Läufen förmlich von den Sitzen gerissen hat. Nach langer Verletzungspause hat der Viertelmeiler allerdings erheblichen Trainingsrückstand. Noch fehlt ihm die Fahrkarte für die Olympischen Spiele, die in fünf Wochen beginnen werden. Drum drängt die Zeit.
Keine Sorgen bei den Sprinterinnen
Die beiden Vorzeige-Sprinterinnen der "Grande Nation" müssen sich mit derlei Sorgen nicht herumschlagen. Christine Arron, die sich zuletzt in glänzender Verfassung präsentierte, wagt den Doppelstart über 100 und 200 Meter. Für sie ist es sozusagen eine Art Generalprobe. In Athen plant sie auch das Double. Muriel Hurtis, ihre Trainingspartnerin, läuft die 200 Meter.
Beide sind für die 4x100-Meter-Staffel gesetzt, doch die weiteren Plätze sind noch frei. Als aussichtsreiche Kandidaten werden Sylviane Felix, Patricia Girard, die Hürdensprinterin, und die junge Véronique Mang gehandelt. Da droht ein heißer Kampf.