Hitzeschlacht beim Münster-Marathon
Der Jackpot war schon bei der Hälfte des Rennens außer Reichweite, da lief er nur noch auf Sieg und nicht mehr auf Zeit. Simon Lopuyet, Triumphator beim 3. Volksbank-Marathon im westfälischen Münster, hatte eigentlich eine Endzeit unter 2:15 Stunden angepeilt. Dann wäre er in den Genuss einer Extraprämie von 3.000 Euro gekommen. "Dafür war es aber viel zu warm", entschuldigte er sich für seine Endzeit von 2:18:40 Stunden, die immer noch deutlich schneller war als der zwei Jahre alte Streckenrekord (2:25:08 h) des Polen Janusz Sarnicki.
In Münster waren Erfrischungen willkommen (Foto: Swiss-Image)
Simon Lopuyet ist ein Vielstarter. Was hat er nicht schon alles erlebt in seiner langen Karriere! In Boston war er, in New York und Chicago, den zahlenmäßig größten Marathonläufen in den USA, landete der Kenianer in den Top Ten, in Rotterdam erreichte er 1997 seinen "Hausrekord" von 2:08:19 Stunden, im Hamburg war er unter den Top-Leuten und 2001 in Köln umjubelter Sieger.Der ausdauernde Bursche, der an Heiligabend seinen 32. Geburtstag feiert, ließ es anfangs recht gemütlich angehen. Nach dem Startschuss, den der im nahen Telgte wohnende Harald Norpoth, 1964 in Tokio Olympia-Zweiter über 5.000 Meter, auf dem Hindenburgplatz abgefeuert hatte, absolvierte Simon Lopuyet die 10-Kilometer-Marke Seite an Seite an Seite mit seinem Landsmann Geoffrey Karani in 32:23 Minuten. Bei Halbzeit wurden 1:08:15 Stunden gestoppt. "Da wusste ich bereits, dass ich nicht mehr unter 2:15 kommen würde", erzählte Simon Lopuyet hinterher, "und habe mich deshalb nur auf Platz eins konzentriert." Bei Kilometer 30, die er in 1:37:39 Minuten passierte, lag Geoffrey Karani, Sieger beim Regensburg-Marathon, etwas mehr als eine Minute zurück.
Lockerer Aufgalopp
Am Prinzipalmarkt, mitten in der City von Münster, wurde Simon Lopuyet von den Pom-Pom-Girls gebührend in Empfang genommen. Mit dem donnernden Applaus der Zuschauer im Rücken finishte er in 2:18:40 Stunden. Andreas Buchholz, ein enger Mitarbeiter von Volker Wagner, der in Detmold mehrere Afrikaner, vornehmlich aus Kenia, betreut, freute sich mit seinem Schützling. Für Simon Lopuyet sei es nur ein lockerer Aufgalopp gewesen, berichtete Andreas Buchholz, weitere Aufgaben warten auf ihn im Winter, wenn die Marathon-Veranstaltungen in Singapur oder Hongkong locken.
Geoffrey Karani, der über fünf Minuten auf den Sieger einbüßte, belegte den zweiten Platz in 2:23:55 Stunden vor dem besten deutschen Läufer von 3.105 Finishern, Oliver Lange aus Holzminden, der bei diesem Hitzemarathon 2:27:53 Stunden benötigte. Wie alle klagte auch er über die hohen Temperaturen, die auf 28 Grad angestiegen waren.
Ewa Fliegert, eine 39-jährige Polin aus Rybnik, machte es besonders spannend. In der Schlussphase erst überholte sie die lange führende Anke Kemmener vom ATSV Espelkamp. In Begleitung des Witteners Dominik Asmuth, der ihr im letzten Drittel wertvolle Schrittmacherdienste leistete, siegte sie in 2:51:34 Stunden und streckte kurz nach ihrem Zieleinlauf alle Viere von sich. Mit heftigen Krämpfen in den Beinen wurde Ewa Fliegert gleich massiert. Dichtauf folgte Anke Kemmener mit nur achtzehn Sekunden Rückstand.