Hochklassige Felder beim Frankfurt-Marathon
Der Frankfurt-Marathon verspricht am Sonntag (31. Oktober) ein spannender und hochklassiger zu werden. Bei den Männern nehmen fünf Läufer mit einer Bestzeit unter 2:07 Stunden die 42,195 Kilometer durch die Main-Metropole in Angriff. Bei den Frauen soll der fünf Jahre alte Streckenrekord der Russin Alevtina Biktimirova (2:25:12 h) fallen.
"Wir wollen im internationalen Vergleich weiterhin in der ersten Liga spielen und einen Schritt nach vorne machen. Das ist unser Anspruch", sagt Renndirektor Jo Schindler. Bei einem Blick auf die Starterlisten darf dies schon vor dem Startschuss am Sonntag um 10 Uhr als gelungen betrachtet werden. Spannung bietet vor allem das Männer-Rennen. Ein klarer Favorit ist hier kaum auszumachen. Die schnellsten fünf Läufer trennen in ihren Bestzeiten gerade einmal zwölf Sekunden.Am erfolgreichsten verlief bisher das Jahr für Tadesse Tola. Der Äthiopier konnte kurzfristig verpflichtet werden und reist mit dem Sieg beim Paris-Marathon (Frankreich) und seiner ersten Halbmarathon-Zeit unter einer Stunde im Gepäck nach Frankfurt. Für den 22-Jährigen, der erst seinen dritten Marathon in Angriff nimmt, wäre der Sieg doppelt schön, denn der Äthiopier feiert am Renntag seinen 23. Geburtstag.
Hält die kenianische Siegesserie?
Sollte Tadesse Tola gewinnen, würde dies zugleich ein Ende der acht Jahre anhaltenden kenianischen Siegesserie bedeuten. Um deren Fortsetzung kämpf auch Elija Keitany. Der 27-Jährige hat mit 2:06:41 Stunden exakt die gleiche Bestzeit wie Tadesse Tola vorzuweisen, blickt allerdings auf ein bislang eher durchwachsenes Jahr mit einem 13. Platz beim Boston-Marathon (USA; 2:14:48 h) zurück.
Doch Kenia schickt weitere heiße Eisen ins Rennen. Sylvester Teimet gewann im Frühjahr den Seoul-Marathon (Südkorea) in 2:06:49 Stunden, Moses Arusei lief in seiner Karriere bereits eine Zeit von 2:06:50 Stunden, David Mandago ist mit 2:06:53 Stunden nur unwesentlich langsamer, Francis Kiprop ist in Deutschland dank seines zweiten Platzes beim Berlin-Marathon im Jahr 2009 noch bestens bekannt und dann gibt es da natürlich auch noch Wilfred Kigen.
Deutsches Duo sucht guten Abschluss
Der mittlerweile 35-Jährige gewann von 2005 bis 2007 dreimal in Folge den Frankfurt-Marathon. Dass er nach wie vor schnell ist, bewies er im April mit dem Sieg beim Hamburg-Marathon. Sollte der Kenianer am Sonntag gewinnen, wäre er alleiniger Rekordsieger. Bislang muss er sich diesen inoffiziellen Titel noch mit Herbert Steffny teilen, der ebenfalls dreimal in Frankfurt gewinnen konnte.
In Anbetracht dessen, dass 18 Läufer mit Bestzeiten unter 2:10 Stunden an den Start gehen werden, ist für die beiden besten deutschen Läufer, Falk Cierpinski und Tobias Sauter, eine Top-Platzierung schwierig, allerdings suchen die beiden Spergauer nach einer bislang von Verletzungen gezeichneten Saison nach einem versöhnlichen Abschluss. Dass die Form stimmt, zeigte Falk Cierpinski zuletzt mit einem erfolgreichen Test in Berlin über die 10 Kilometer (29:47 min). Damit sollte zumindest eine Verbesserung der deutschen Jahresbestzeit (2:17:18 h) möglich sein.
Dire Tune Favoritin
Während bei den Männern der Streckenrekord mit 2:06:14 Stunden sehr hoch hängt und keiner der gemeldeten Läufer bislang eine solche Zeit erzielt hat, ruhen bei den Frauen alle Hoffnungen auf Dire Tune. Die 25-Jährige blieb in ihrer Karriere mit 2:24:40 Stunden schon einmal unter 2:25 Stunden. Sollte ihr dies am Sonntag erneut gelingen, wäre sie die neue Streckenrekordhalterin. Der letzte ernsthafte Test verlief für die Siegerin des Boston-Marathon des Jahres 2008 vielversprechend. In Nanning (China) gewann die Äthiopierin vor knapp zwei Wochen Silber bei der Halbmarathon-WM.
Auch wenn Dire Tune die Favoritin ist, Schwächen kann sich die 25-Jährige nicht erlauben, denn die Konkurrenz ist groß und schnell. Die Kenianerinnen Hellen Kimutai (2:25:52 h) und Caroline Kilel (2:25:24 h) sind ebenso zu beachten wie die Äthiopierinnen Mare Dibaba (2:25:38 h) und Asnakech Egigayehu (2:25:50 h).
Europameisterin fehlt krankheitsbedingt
Auch wenn sie bislang noch keine Bestzeit unter 2:30 Stunden auf ihrer Visitenkarte stehen hat, sollte man auch die Niederländerin Hilda Kibet nicht unterschätzen. Die 29 Jahre alte Cross-Europameisterin von 2008 wartet bislang noch auf ihren Durchbruch über die Marathon-Distanz. Kurzfristig absagen musste krankheitsbedingt Überraschungs-Europameisterin Zivile Balciunaite (Litauen).
Zur 29. Auflage des Frankfurt-Marathon erwarten die Organisatoren rund 350.000 Zuschauer, die die etwa 13.000 Läufer unterstützen. Aber auch von zu Hause aus. muss nicht auf Live-Bilder verzichtet werden. Der Hessische Rundfunk überträgt am Sonntag von 10 bis 14 Uhr vier Stunden lang.