Hochsprung-Sensation durch Tia Hellebaut
Die Belgierin Tia Hellebaut hat am Samstagabend im Vogelnest, dem Olympischen Nationalstadion in Peking (China), die Sensation geschafft und im Hochsprung-Wettbewerb der Frauen Seriensiegerin Blanka Vlasic (Kroatien) geschlagen. Als einzige Athletin übersprang sie die 2,05 Meter im ersten Versuch und verwies die Kroatin, die sich bis zu dieser Höhe keinen Fehlversuch geleistet hatte, auf den zweiten Platz.
In einem hochspannenden Wettbewerb sah es lange Zeit so aus, als könne Blanka Vlasic ihren 35. Sieg in Folge feiern. Sie stieg bereits bei 1,85 Metern in die Konkurrenz ein und meisterte Höhe um Höhe auf Anhieb. Ihr erster Fehlversuch über 2,05 Meter wurde ihr schließlich zum Verhängnis. Während die ehemalige Siebenkämpferin Tia Hellebaut nur einen Versuch für ihren neuen Landesrekord brauchte, musste die Kroatin zwei Anläufe nehmen.Anschließend versuchte sich die Freiluft- und Hallen-Weltmeisterin drei Mal vergeblich an 2,07 Metern, die eine Einstellung ihrer persönlichen Bestleistung bedeutet hätten. Ausgerechnet im Olympischen Finale musste sie sich somit zum ersten Mal seit vierzehn Monaten einer anderen Athletin geschlagen geben.
Auf dem dritten Rang landete Anna Chicherova (Russland), die mit übersprungenen 2,03 Metern ebenfalls eine starke Leistung ablieferte und ihre Teamkollegin, die Titelverteidigerin Yelena Slesarenko (2,01 m), auf Platz vier verwies.
Ariane Friedrich schon bei 1,99 Meter draußen
Die deutsche Hoffnung Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) konnte nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Sie war mit überzeugenden Sprüngen in den Wettbewerb gestartet und hatte alle Höhen von 1,85 Meter bis 1,96 Meter gleich im ersten Versuch gemeistert. Bei 1,99 Metern war jedoch überraschend schon Schluss. Sie riss die Höhe drei Mal im Schulterbereich und wurde nur Siebte.
„Ich war optimal vorbereitet, daran hat es nicht gelegen. Aber seit zwei Tagen habe ich Verspannungen im Hintern, die ganze Seite ging zu. Keine Ahnung, woher das gekommen ist“, berichtete die Europacup-Siegerin anschließend. „Beim letzten Versuch war ich etwas zu dicht dran, sonst wäre der drüber gewesen. Im Kopf war ich gar nicht blockiert. Jetzt muss ich den Wettbewerb erstmal analysieren.“
Mit einer Verbeugung verabschiedete sich die 24-Jährige, deren Fingernägel in schwarz-rot-goldenen Farben leuchteten, merklich enttäuscht von den Zuschauern im Olympiastadion. Sie hatte in dieser Saison ihre Freiluft-Bestleistung auf 2,03 Meter gesteigert und galt als Zweite der Weltjahresbestenliste im Vorfeld des Wettbewerbs als Anwärterin auf einen Platz auf dem Podium.
Zweiter internationaler Freiluft-Titel für Tia Hellebaut
Tia Hellebaut zählte ebenfalls zum erweiterten Kreis der Favoritinnen, obwohl sie in diesem Jahr erst einmal die zwei Meter meistern konnte. „Jede Springerin kann eine Medaille holen“, hatte auch Blanka Vlasic vor dem Finale gesagt – und sollte damit Recht behalten.
Schon bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg (Schweden) überraschte die 30-jährige Belgierin die Konkurrenz, als sie ihre persönliche Bestleistung um acht Zentimeter steigerte und mit 2,03 Metern den Titel holte. Bei den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan) im vergangenen Jahr kam sie dagegen nicht über 1,90 Meter und Platz 14 hinaus.
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