Hochsprung-Show und Turbo-Spurt: Zwei deutsche Goldmedaillen in Taipeh

„Was für ein wahnsinniger Schlusssprint“ titelte der Allgemeine Deutsche Hochschulsport-Verband (adh) am Freitag auf Twitter und schickte ein Siegerbild des jubelnden Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) mit dazu.

In der Tat: Der Deutsche Meister hatte sich wieder einmal das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Aber bis dahin machte er es äußerst spannend. Ganz am Ende des Feldes drehte er die ersten 700 Meter seine Runden. Dann arbeitete er sich erst innen nach vorne, war aber schnell eingekesselt und musste 500 Meter vor Schluss doch außen die Flucht nach vorne antreten.

200 Meter vor dem Ziel hatte sich der Student der TU Berlin bis in die Medaillenränge vorgearbeitet. 100 Meter später erübrigte sich die Frage, ob die Aufholjagd zuvor zu viele Körner gekostet hatte: Timo Benitz konnte sogar noch eine Schippe draufpacken und enteilte schließlich auch dem Franzosen Alexis Miellet (3:43,91 min) und dem Briten Jonathan Stuart Davies (3:43,99 min), die Silber und Bronze unter sich ausmachten.

Falk Wendrich kratzt an 2,31 Metern

Zu den hochklassigsten Entscheidungen am dritten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe zählte der Hochsprung der Männer, und die Hauptrolle spielte Falk Wendrich: Der 22-Jährige holte fünf Jahre nach seiner ersten internationalen Medaille – Silber bei der U20-WM 2012 mit 2,24 Meter im Alter von nur 17 Jahren – sein zweites internationales Edelmetall. Mit neuer Bestleistung von 2,29 Metern und einer weißen Weste bis einschließlich 2,26 Meter wurde der Athlet vom LAZ Soest Studenten-Weltmeister. 

Es war ein spannender Wettbewerb, in dem Lokalmatador Chun-Hsien Hsiang (Taiwan) erst nach drei Ungültigen über 2,29 Meter den Titeltraum begraben musste. Falk Wendrich dagegen und auch der Italiener Marco Fassinotti floppten im dritten Anlauf über die Latte. So wurde auf 2,31 Meter erhöht. Und auch hier zeigte der Soester, der an der Uni Bochum studiert, die besten Sprünge: Zweimal fiel die Latte nur ganz knapp. Am Ende konnte er dennoch jubeln, denn auch Fassinotti scheiterte und musste sich aufgrund der höheren Anzahl an Fehlversuchen im Wettbewerb mit Silber begnügen.

Die Leichtathleten haben somit nach dem Diskus-Titel von Kristin Pudenz (SC Potsdam/Uni Potsdam) und Bronze im Weitsprung von Anna Bühler (Unterländer LG/PH Ludwigsburg) insgesamt bereits vier Medaillen gesammelt, davon drei goldene.

Christin Hussong Fünfte

In einem engen Speerwurf-Finale trennten die Dritt- und Fünftplatzierte nur 39 Zentimeter. Auf Platz drei: Jenni Pirita Su Kanga (Finnland; 60,98 m). Auf Platz fünf: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken/DHP Saarbrücken; 60,59 m). Die U23-Europameisterin von 2015 kam am Freitag wie so viele Werferinnen nicht an ihre Saison-Bestmarke (64,18 m) heran, die ihr im Finale von Taipeh Gold beschert hätte. Der weiteste Wurf des Tages ging auf das Konto der Polin Marcelina Klaud Witek (63,31 m).

Christina Hering (LG Stadtwerke München/TU München) konnte über 800 Meter ebenfalls nicht in den Kampf um die vorderen Ränge eingreifen. Sie war als Achte in das Finale eingezogen, dort belegte sie in 2:04,76 Minuten Rang sieben. Als Erste hatte unangefochten die Kubanerin Rose Mary Almanza Blanco die Ziellinie überquert. Doch der Jubel über den Sieg währte nur kurz: Sie wurde wegen Verlassens der Bahn disqualifiziert. Gold ging an Ukrainerin Olga Liakhova (2:03,11 min).

Neele Eckhardt trat am Freitag in der Dreisprung-Qualifikation in Aktion und meisterte die Hürde ins Finale souverän: Mit 13,52 Metern setzte die WM-Finalistin bereits im ersten Versuch den weitesten Sprung der Qualifikation in die Grube. Am Sonntag um 12:20 Uhr deutscher Zeit kämpft sie im Universiade-Finale um die Medaillen.

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