Hochsprung-Wimbledon feiert 30. Geburtstag
Seit 1979 zieht die kleine württembergische Gemeinde Eberstadt die Hochsprung-Asse fast schon magisch an. Waren es in den ersten 21 Jahren des Bestehens des Meetings ausschließlich Männer, sind seit 2002 auch die Frauen auf Höhenjagd unter dem Eberfürst. Von Freitag (27. Juni) bis Sonntag (29. Juni) feiert „das Wimbledon des Hochsprungs“, wie es der Deutsche Rekordler Carlo Thränhardt einst nannte, seinen 30. Geburtstag. Die Gratulantenliste dazu liest sich wie das „Who is Who“ der Hochsprung-Szene.
Olympiasieger Stefan Holm führt das Feld der Männer an. Der 32-jährige Schwede, bei dem sich Gerüchte um ein mögliches Karriereende nach den Olympischen Spielen ranken, war 2004 umjubelter Sieger mit 2,36 Metern, eine persönliche Bestleistung, die bis heute Bestand hat. Am Sonntag greift er erneut nach dem Sieg, doch die Konkurrenz ist stark. Der russische Europacup-Sieger und Europameister Andrey Silnov, der die letzte Ausgabe des Meetings gewann, Weltmeister Donald Thomas von den Bahamas und der Tscheche Tomàs Janku wollen Stefan Holm das Siegen schwer machen.Ambitioniert sind auch die beiden deutschen Starter. Befreit aufspringen kann dabei Eike Onnen. Der Hannoveraner hat mit seinen 2,31 Metern bei den Norddeutschen Meisterschaften die letzten Normsorgen beiseite räumen können. Der junge Dresdner Raul Spank muss seine 2,30 Meter von Garbsen dagegen bestätigen, um an ein Ticket für die Olympischen Spiele in Peking (China) zu kommen.
Ariane Friedrich führt Frauen-Feld an
In der jungen Geschichte des Frauen-Hochsprungs in Eberstadt gab es bisher noch keinen deutschen Erfolg. Die Zeichen stehen gut, dass sich das am Samstag ändern könnte. Mit 2,03 Metern im Gepäck reist Ariane Friedrich an. Der Schützling von Günter Eisinger, der in Eberstadt als Athletenmanager die Fäden zieht, war beim Europacup diese Höhe gesprungen und damit mit Ulrike Nasse-Meyfarth in der ewigen deutschen Freiluft-Bestenliste auf Platz zwei gleichgezogen.
Ihren Saisoneinstand im Freien auf dem Weg nach Peking gibt Olympiasiegerin Yelena Slesarenko. Begleitet wird die Russin von ihrer Landsfrau Yekaterina Savchenko, die im vergangenen Jahr in Eberstadt triumphierte. Von der iberischen Halbinsel reist die starke Spanierin Ruth Beitia, die eine Bestleistung von 2,02 Meter aufweisen kann, an.
Den Auftakt im Hochsprung-Reigen bilden am Freitag die Nachwuchsspringer in der Alterklasse U23. Ein großes Fragezeichen steht dabei noch hinter Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf). Die 16-Jährige die am vergangenen Wochenende in Mannheim 1,88 Meter übersprang, laboriert an einer Entzündung der Knochenhaut.