Ralf Bartels - Mit Lockerheit zur Superweite
Ralf Bartels machte im Innenraum Luftsprünge vor Freude und konnte es selbst kaum glauben. Der Dritte der WM in Helsinki sorgte mit 21,43 Metern für den absoluten Höhepunkt des ersten Tages der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe und katapultierte sich somit auf Platz zwei der aktuellen Weltjahresbestenliste.

Ralf Bartels langte in Karlsruhe richtig hin (Foto: Kiefner)
"Ich wusste, dass ich den Stoß gut erwischt hatte, aber dass er soweit gehen würde, das hat mich selbst total überrascht", erzählte der Neubrandenburger einige Minuten nach dem Weltklassestoß, noch immer kopfschüttelnd. Das Saisonziel war klar: 21 Meter sollten fallen. Dass es in Karlsruhe klappen würde, daran hatte der Athlet selbst während des Wettkampfes nicht geglaubt. "Mein erster Stoß war gut, aber danach wollte ich es, so wie schon in Leipzig mit der Brechstange." Die Konsequenz: nach 20,70 Metern verkrampfte er. Erst im letzten Durchgang, als Gold für ihn schon fest stand, fand er zu der nötigen Lockerheit zurück. "Ich konnte heute endlich zeigen, was ich draufhabe", zeigte sich Deutschlands derzeit bester Kugelstoßer selbstbewusst und erleichtert. Doch es ging ihm nicht nur um den deutschen Meistertitel und gute Weiten, sondern auch um das Ticket zum Hallen-Europacup in Lievin (Frankreich; 5. März.). "Ich hatte Peter Sack (LAZ Leipzig) und Detlef Bock (VfL Wolfsburg) auf der Rechnung und wusste, dass sie, genau wie ich, zum Europacup wollten. Dass Peter Sack allerdings so weit stößt, hat mich schon sehr überrascht."
Erwartungen dämpfen
Mit dieser Leistung jedoch wächst auch der Erwartungsdruck. Nur der US-Amerikaner Reese Hoffa (21,65 m) hat in diesem Jahr überhaupt weiter als der Deutsche gestoßen. Aber von Medaillengarantie bei der Hallen-WM, oder gar der Rolle eines Mitfavoriten, davon will Ralf Bartels noch nichts wissen, obwohl er die Erwartungen nachvollziehen kann. "In Moskau beginnt der Wettkampf wieder von vorne. Man darf nicht vergessen, dass ich auch erst mal die Quali überstehen muss." Zudem weiß er, dass eine Bestätigung seiner Leistung nötig ist, um vorne dabei zu sein. "Dann kann durchaus eine Medaille rausspringen", spekulierte Ralf Bartels dann doch.
Doch auch wenn der 28-Jährige nun Dritter in der ewigen DLV-Hallenbestenliste ist, so lässt ihn das ziemlich kalt. "Es ist schön zu hören, dass bisher nur zwei Deutsche weiter gestoßen haben als ich, aber sowas ist etwas für Statistiker", sagte er und machte deutlich, dass man ihn für trockene Statistiken nicht begeistern kann. Für große Weiten dafür umso mehr.