Höhen und Tiefen beim Jedermannzehnkampf
Des öfteren wurde in "Fit & Aktiv" bereits über die Ausrichtung von Jedermannzehnkämpfen berichtet. Auch in diesem Jahr stehen wieder eine ganze Reihe dieser Events auf dem DLV- JMZK-Tour-Kalender - aber dieses Jahr hat die Serie bereits zwei Absagen zu beklagen.
Der Jedermann-Zehnkampf hat es nicht überall leicht
Nicht nur, daß sich eine gewisse Misere im deutschen Leistungszehnkampf eingeschlichen hätte und daß mit dem Abgang der Vorbildfigur Frank Busemann ein wichtiger Eckpfeiler weggebrochen ist, nein, auch die Breitensportvariante des Zehnkampfes hat es nicht leicht gegen die Flut der Trendsportarten, der Lauftreffs, Walkings und Woggings zu bestehen.Die Premiere fand nicht statt. Dies trifft auf Solingen zu, denn dort sollte erstmals der JMZK ausgetragen werden. Leider mußte wegen nicht vorhandener Resonanz die Absage der Veranstaltung erfolgen.
Fußball im Vorteil
Hart trifft es dieses Jahr die Verantwortlichen und die Teilnehmer des JMZK in Ludwigsfelde: Man lag voll in den letzten Zügen der Vorbereitung des JMZK, als ein Anruf aus dem Sport- und Bäderamt kam. Es wurde mitgeteilt, daß für den JMZK am 30./31. August keine Nutzungsgenehmigung für das Waldstadion zu bekommen sei, da an diesem Wochenende ein DFB-Pokal-Spiel zwischen dem Ludwigsfelder FC und Werder Bremen stattfände.
Das war eine große Enttäuschung, da die Planung und Organisation so gut wie fertig war. Der Stellenwert der Leichtathletik ist halt gering im Lande des Fußball-Vize-Weltmeisters.
Besonders traurig macht den Cheforganisator Iven Kühlewind die Tatsache, daß er fünf Sportfreunden aus Österreich und der Schweiz absagen muß. Nach zwei Jahren in der DLV-JMZK-Tour war man froh, daß das Meeting auch außerhalb des Landes Brandenburg Interesse hervorgerufen hatte.
Eintages-Version?
Vielleicht kommt es noch zur Austragung eines Eintages-Zehnkampfes. "Wenn sich genug Sportfreunde aus der Region melden, dann machen wir es", so Kühlewind. Wenn nicht, muß man schweren Herzens die Veranstaltung auch hier komplett ausfallen lassen. Schwer wird es auch nach Kühlewinds Angaben für das nächste Jahr die Organistaionscrew zu motivieren und die Sponsoren wieder zu gewinnen.
Bereits in 2001 mußten die Wettkämpfe in Oberwesel und Bad Nauheim wegen Nachlässigkeiten der Stadtoberen abgesagt werden und in Berlin-Nord kam es mangels Anmeldungen zur Absage.
Alle anderen Veranstaltungen konnten und können jedoch – nach letzten Informationen - dieses Jahr planmäßig erfolgen.
"Meetingrekord" in Scheeßel
In Sternberg, Kiel und auch Regensburg kam es zu einer soliden Beteiligung und nächste Woche bei der dritten Auflage in Scheeßel zeichnet sich sogar ein neuer Meetingrekord, was die Teilnahmen dort angeht, ab.
Diesen wird es dieses Jahr, wie bereits im letzten, bei JMZK in Hamburg geben. Brachte ein knapp 50-prozentiger Anstieg der Teilnehmerzahlen im letzten Jahr Hamburg bereits an die Spitze der deutschen Jedermannzehnkampfevents, so wurde bereits im Februar (!) 2003 die 400-Anmeldungen-Schallmauer durchbrochen. Ein Wert, der so weit im Vorfeld erreicht wurde, kennzeichnete bisher nur den weltgrößten JMZK in Wien. Dieser hatte dieses Jahr 477 Jedermänner und –frauen zu verzeichnen.
Einen etwas veränderten Zehnkampf trug man in Remscheid aus. Ein wenig entschärft durch die Wegnahme der Hürdenstrecke sowie des Stabhochsprungs, aber angereichert um Bogenschießen und Radfahren wird dieser Bewerb zwar auf der klassischen DLV-JMZK-Tour nicht vertreten sein, aber es zeigt, daß man den Mehrkampf wegen seiner Vielfalt auch als modifizierte Plattform für gemeinschaftliches Sporttreiben nutzen kann.
Der Veranstalter dieser Variante war auch gleichzeitig der herausragende Athlet, Edgar Schneider (57), wußte als alter Leichtathlet einmal Gelerntes am besten in Sekunden und Weiten-Meter umzusetzen und lag am Ende in einer eigens von ihm konzipierten Punktewertung weit vor den anderen. Im nächsten Jahr soll es zu einer Wiederholung kommen.