Holger Klose wirft in Königs Wusterhausen stark
Das Hammerwerfen bildet schon seit Jahren einen der Höhepunkte beim Stadionfest in Königs Wusterhausen, 30 Kilometer südöstlich von Berlin gelegen. Und auch bei der nunmehr elften Auflage des "kleinen ISTAF" zwei Tage vor dem "großen ISTAF" im Berliner Olympiastadion setzten die Hammerwerfer Akzente. Holger Klose (SV Saar 05 Saarbrücken) gewann mit Saisonbestweite von 78,80 Metern vor Markus Esser (Leverkusen; 78,28 m) und dem früheren Olympiasieger aus Polen, Szymon Ziolkowski (76,92 m).
Holger Klose war in Königs Wusterhausen der stärkste Hammerwerfer (Foto: Chai)
Zwar fehlten ungarische Hammerwerfer, in den vergangenen Jahren in Königs Wusterhausen Stammgäste. Über ihnen liegt gegenwärtig der Makel des Dopings, mit Adrian Annus als Spitze des Eisberges. Aber auch ohne sie wurde interessanter Sport geboten, denn die deutschen Werfer zeigten gute Spätform. "So wie in Braunschweig wollte ich nicht meine Saison beenden", erklärte der Sieger Holger Klose, der bei den Deutschen Meisterschaften recht knapp die Olympianorm verfehlt hatte. "Deshalb habe ich weiter trainiert, auch bei den Bobfahrern. Im Ring bin ich wesentlich schneller geworden." Und das zeigte der für den SV Saar 05 Saarbrücken startende Athlet auch in Königs Wusterhausen. Lange führte er mit 78,29 Metern, nur Markus Esser rückte ihm zwischenzeitlich auf die Pelle. Doch, und Markus Esser sank zu Boden, mit 78,28 Meter fehlte dem Olympia-Finalisten im letzten Durchgang ein Zentimeter zur Klose-Weite. Die Gesichtszüge des Mannes mit dem Piratentuch auf dem Kopf hellten sich auf, als Holger Klose sich anschließend noch auf 78,80 Meter steigerte. "Ich wollte nicht schon wieder wie in Braunschweig wegen eines Zentimeters den Kürzeren ziehen. Da war es gut, dass Holger noch so ein Ding herausgehauen hat", sagte Markus Esser.
Nicht mehr viel trainiert
"Ich hatte heute nicht damit gerechnet, dass es soweit gehen würde. Seit Athen habe ich nicht viel trainiert. Aber ich bin insgesamt ruhiger geworden, auch lockerer. Leider hat mir diese Lockerheit im Finale von Athen gefehlt." DLV-Hammerwurf-Trainer Bernhard Riedel sagte dem Harley-Fahrer für den nächsten Wettkampf sogar einen 80-Meter-Wurf voraus, so war er von dessen Vorstellung angetan.
Der Olympiasieger von Sydney, der Pole Szymon Ziolkowski, kam dagegen nicht mit seiner Technik zurande, wurde mit 76,92 Metern Dritter. Karsten Kobs, der Altmeister, blieb diesmal bei 74,69 Metern hängen. "Ich bin in dieser Saison von vier auf drei Drehungen zurückgegangen, wollte dadurch mehr Sicherheit in meine Würfe bringen. Und das ist mir auch gelungen, trotz aller Rückenprobleme und kleinerer Verletzungen in dieser Saison. Für mich war das Ziel, bei Olympia ins Finale zu kommen und das ist mir auch gelungen. Deshalb habe ich auch erklärt, dass ich damit mein Ziel erreicht habe."
Einen Vorgeschmack aufs ISTAF brachte der traditionelle Besuch aus der Luft aus Berlin. Diesmal entstieg der schwedische Dreisprung-Olympiasieger Christian Olsson dem Hubschrauber, begleitet von DLV-Ehrenpräsident Prof. Dr. Helmut Digel. Für Christian Olsson sollte es ein gutes Omen für den sonntäglichen Griff nach dem Jackpot-Gold sein.
Fasuba sprintet 10,18 Sekunden
Schnelle Sprints erwärmten bei abendlicher Kühle die 3.000 Zuschauer. Der Nigerianer Olusoji Fasuba gewann in 10,18 Sekunden bei leichtem Gegenwind. Auf den Plätzen folgten der Australier Patrick Johnson (10,41 sec) und der Pole Lukacz Chyla (10,42 sec). Als Vierter kam Tobias Unger (Kornwestheim/Ludwigsburg) in 10,43 Sekunden ins Ziel. Über 200 Meter legte der Pole Marcin Jedrusinski mit 20,57 Sekunden eine flotte Sohle auf die Bahn.
Nicht ganz zufrieden mit ihren Hürdensprints waren Mike Fenner und Thomas Blaschek. Der Leipziger Thomas Blaschek wurde über 110 Meter Hürden zwar hinter dem mit 13,53 Sekunden siegenden Schweden Phillipp Nossmy in 13,69 Sekunden Zweiter, doch er monierte: " Die erste Hälfte war noch gut, dann habe ich zuviel nachgedacht. Es war so wie meistens in dieser Saison. Vielleicht wird es nun beim ISTAF besser." Noch ärger traf es Mike Fenner, der in undiskutablen 14,05 Sekunden hinterherlief. "Das war ein verkorkster Lauf, ich fühlte mich einfach platt. Dreimal bin ich zu dicht an die Hürden herangelaufen, es passte einfach nicht. Beim ISTAF kann es nur besser werden." Vielleicht sind das bei dem Berliner auch noch die Nachwirkungen einer Erkältung, die er sich gleich nach Athen einfing.
Wildcards fürs ISTAF
In einigen Disziplinen ging es für die Sieger um Wildcards für das ISTAF. Zuerst packte es im Stabhochsprung der Niederländer Christian Tamminga, der mit 5,50 Metern vor Stepan Janacek (Tschechische Republik; 5,45 m) gewann. Der Tscheche sprang dann zwar noch außer Konkurrenz 5,65 Meter, doch das war leider zu spät.
Im Frauen-Hochsprung wurde sogar ein Stechen notwendig, ehe die Tschechin Ramona Dubnowa mit 1,85 Metern vor der höhengleichen Anna Ksok aus Polen gewonnen hatte. Über 1500 Meter holte sich die Finnin Johanna Risku nach 4:11,06 Minuten die Wildcard, neue Saisonbestzeit erzielte Carmen Rüdiger (Potsdam) mit 4:11,98 Minuten als Drittplazierte. Bei den Männern holte sich Suleiman Kipsesis (Kenia) in 3:39:38 Minuten seinen Startplatz für Sonntag.
Das Meeting wurde abgerundet von einem Liveauftritt der Kultband aus dem Osten, den Puhdys.
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