Yuri Borzakovsky - "Hallen-WM bedeutet Prestige"
Der russische Olympiasieger Yuri Borzakovsky gehörte am Sonntag beim BW-Bank-Meeting in Karlsruhe zu den Stars. Irina Skalski hat sich für leichtathletik.de mit dem Russen unterhalten und dabei erfahren, welche Bedeutung die Hallen-WM im März in Moskau für ihn hat und dass er über einen Verzicht auf die Europameisterschaft im Sommer nachdenkt.

Yuri Borzakovsky jubelte wieder in Karlsruhe (Foto: Chai)
leichtathletik.de:Yuri Borzakovsky, Sie haben am Sonntag in Karlsruhe das 800-Meter-Rennen für sich entschieden. Wie zufrieden waren Sie mit dem Lauf?
Yuri Borzakovsky:
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Das Rennen war in Ordnung. Ich hatte hier mit starken Gegnern zu tun, es war für mich insgesamt kein leichter Wettkampf.
leichtathletik.de:
Wie hat es Ihnen in Karlsruhe gefallen?
Yuri Borzakovsky:
Es gefällt mir immer in Deutschland. Besonders in Karlsruhe. Hier habe ich vor fünf Jahren meine persönliche Hallen-Bestleistung von 1:44,15 Minuten aufgestellt. Ein Freund von mir, Oleg, der früher auch 800 Meter gelaufen ist, wohnt sogar hier. Ich habe ihn besucht.
leichtathletik.de:
Wie sieht Ihr weiterer Fahrplan bis hin zu einem möglichen Start bei der Hallen-WM in Moskau aus?
Yuri Borzakovsky:
Mein nächster Start ist am 2. Februar in Stockholm. Danach kommen noch ein oder zwei weitere Rennen, aber es steht noch nicht fest, wo diese sein werden. Dann folgt die Hallen-WM in Moskau. Ich bin mir sicher, dass meine Form bis dahin gut sein wird. Ich habe für die Vorbereitung noch eineinhalb Monate. In der Zeit kann ich mich deutlich steigern und mich schließlich gut präsentieren. Auf mir wird viel Verantwortung lasten, aber der Heimvorteil wird mich motivieren.
leichtathletik.de:
Was bedeutet diese Hallen-WM für Russland?
Yuri Borzakovsky:
Die Hallen-WM bedeutet viel Prestige für unser Land, unsere Mannschaft wird dort gut abschneiden. Wir können uns mit der Organisation beweisen und für die Leichtathletik-Welt ein guter Gastgeber sein. Dieses Großereignis kann dazu beitragen, dass Russland mehr respektiert wird.
leichtathletik.de:
In Russland war es zuletzt sehr kalt. Beeinflusst so etwas Ihre Trainingsroutine?
Yuri Borzakovsky:
Die Kälte stört mich nicht so sehr. In Russland bin ich eine solche Kälte gewohnt. Das ist also kein Problem für mich.
leichtathletik.de:
Hat sich Ihr Leben nach dem Olympiasieg 2004 in Athen einschneidend verändert?
Yuri Borzakovsky:
Nein, es hat sich im Grunde nichts geändert. Aber ich bin zum zweiten Mal Vater geworden. Ich bin ein glücklicher Vater.
leichtathletik.de:
In Deutschland erinnern sich viele noch an die EM in München. Dort sind Sie vor vier Jahren 400 Meter gelaufen…
Yuri Borzakovsky:
In München bin ich die 400 Meter vor allem gelaufen, weil ich zu der Zeit meine Schnelligkeit verbessern wollte. Das war bereits ein Teil der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Nach Athen konnte man die ganze Vorbereitung und damit auch diese Entscheidung positiv bewerten.
leichtathletik.de:
Denken Sie bereits bis zur Europameisterschaft im Sommer?
Yuri Borzakovsky:
Die Europameisterschaften werde ich voraussichtlich auslassen. Ich habe vor, nur bei internationalen Meetings zu starten. Ich erwarte dort starke Gegner und ich denke, dass auch noch einige junge Athleten auftauchen werden. So kann ich meine Zeiten verbessern.