Horst Milde - Mit Siebzig im Unruhestand
Horst („Hotte“) Milde bezeichnet sich selbst als einen der letzten „Verrückten“ der Laufszene, dies freilich im positiven Sinne. Der langjährige Chef des Berlin-Marathon hat diesen mit einem engagierten Team von Mitstreitern von den ersten zaghaften Anfängen im Grunewald zu einem der weltweit höchst beachteten Marathonläufe auf einer stets weiter optimierten Weltrekord reifen Strecke entwickelt.
Seiner Hartnäckigkeit und seines ungezügelten Ideenreichtums jedenfalls ist so mancher Coup gelungen, inzwischen längst Standards nicht nur beim Berlin-Marathon, sondern bei vielen Marathonläufen in Deutschland.So war es anfangs undenkbar, dass an einem Sonntagvormittag die touristisch hoch im Kurs stehenden Berliner Prachtstraßen für den Individualverkehr gesperrt werden und stattdessen Ausdauersportler uneingeschränkte Vorfahrt haben würden. Aber nicht nur den Marathon hat der frühere Mittelstreckenläufer salonfähig gemacht, sondern auch mit dem „Teufelsberg-Cross“ eine legendäre Veranstaltung aufgemöbelt und zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für Läufer und Zuschauer am einstigen Schuttberg im Grunewald gleichermaßen gemacht.
Wildsau als Symbol kreiert
Die vom ihm kreierte „Wildsau“ für die Tagesschnellsten mag durchaus die außergewöhnliche Belastung für den Organismus und den Sehnen- und Bänderapparat charakterisieren und diese im Gelände errungenen Eigenschaften sind für den einstigen Klasse-Mittelstreckler (im Verbund mit Bodo Tümmler, zweimaliger Deutscher Meister über 3x1.000 m) der Schlüssel zum Erfolg eines Läufers.
Als Sprecher von German Road Races (GRR) hat Horst Milde schon während seiner Zeit als Chef des Berlin-Marathon die Fäden vor und hinter den Kulissen gezogen, nach seinem Ausstieg aus der Organisation des weltweit geachteten Marathonspektakels widmet sich Horst Milde verstärkt seinen Aufgaben als Vizepräsident von AIMS, der Internationalen Vereinigung der Straßenlaufveranstalter, und German Road Races.
Im Unruhe-Zustand
Seminare und Symposien zur „Gesundheit des Läufers“ (Gesundheits-Check) und zur erforderlichen „Vernetzung von Rettungsorganisationen bei Laufveranstaltungen“ sind weitere Resultate der Aktivitäten im Unruhe-Zustand des reisefreudigen früheren Konditormeisters, der an diesem Freitag (24. Oktober) Siebzig wird.