Hürdensprinter erwischen schwarzen Tag
Alle drei DLV-Athleten haben am Dienstag als Sechste ihrer Vorläufe über 110 Meter Hürden den Einzug in das Halbfinale der Olympischen Spiele in London (Großbritannien) verpasst. Für den Topfavoriten Liu Xiang (China) fand seine persönliche olympische Tragödie eine dramatische Fortsetzung. Einen hervorragenden Eindruck hinterließ dagegen Hallen-Weltmeister Aries Merritt (USA; 13,07 sec).
Matthias Bühler (LG Offenburg) machte in Vorlauf eins den Auftakt. In 13,68 Sekunden blieb er mehr als drei Zehntelsekunden über seiner erst zehn Tage alten Bestzeit (13,33 sec). Die Hoffnung, als einer von sechs Zeitschnellsten in die nächste Runde einzuziehen, war nach dem vierten Vorlauf ausgeträumt.In diesem vierten Vorlauf stand Erik Balnuweit (LAZ Leipzig) in den Startblöcken. Auch für ihn lief es nicht rund: 13,77 Sekunden bedeuteten Vorlauf-Rang sechs – nur die drei Erstplatzierten schafften es direkt ins Halbfinale.
Sein Trainingspartner und Vereinskamerad, der Deutsche Meister Alexander John, blieb nach einem holprigen Rennen mit zahlreichen Hürdenberührungen in 13,67 Sekunden ebenfalls auf der Strecke.
Tragische Bilder von Liu Xiang
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (China) gingen Bilder des verletzten Nationalhelden Liu Xiang um die Welt. Und auch in London musste der 29-Jährige schon nach der ersten Metern den Traum von einer olympischen Medaille begraben: Er rannte in die erste Hürde und ging verletzt zu Boden.
Anschließend hinkte er auf dem unverletzten Bein Richtung Ziellinie, küsste die letzte Hürde und hinkte weiter durch die Zeitschranke. Dann wurde er im Rollstuhl aus dem Stadion gerollt.
Stark präsentierte sich Hallen-Weltmeister Aries Merritt : In 13,07 Sekunden stürmte er zur siebtschnellsten Zeit, die jemals bei Olympischen Spielen erzielt wurde. Mit dieser Zeit wäre ihm bei allen bisherigen Spielen im Finale Silber sicher gewesen. Überzeugen konnten auch Europameister Sergey Shubenkov (Russland; 13,26 sec) sowie die Kubaner Orlando Ortega (13,26 sec) und Dayron Robles (13,33 sec).
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Alexander John (LAZ Leipzig):
Schlecht gelaufen. Bei 13,67 muss man nicht soviel sagen. Hier sind gute Bedingungen, auch wenn es früh am Morgen und ein bisschen kühl ist. Nichts desto trotz haben wir einen besch… Job gemacht, insbesondere ich. Das ist enttäuschend, dass es beim Saisonhöhepunkt nicht dazu reicht, sich genügend zu fokussieren und sein Ding durchzuziehen. Bis zur sechsten Hürde war ich durchaus konkurrenzfähig, was Platz drei oder vier angeht. Dann verliert man den Fokus und das ist natürlich doppelt bitter. Man nimmt dann vielleicht nur unterschwellig für Sekunden von Bruchteilen nicht nur seinen Lauf, sondern auch das Drumherum wahr und dann passieren bei der Geschwindigkeit Fehler, die dazu führen, dass man hängenbleibt und dann ist das Rennen halt vorbei.
Erik Balnuweit (LAZ Leipzig):
Ich bin nicht ganz so zufrieden. Den Start fand ich ganz okay, aber dann wurde es ein bisschen schwierig. Ich bin hier nicht so gut ins Rennen gekommen, auch wenn es sich gar nicht so schlecht angefühlt hat. Von daher: keine Ahnung.
Matthias Bühler (LG Offenburg):
Mir hat völlig die Spritzigkeit gefehlt. Ich konnte zwischen den Hürden gar nicht so arbeiten, wie ich das eigentlich gewohnt bin bzw. wie ich das in den letzten zwei, drei Wochen gemacht habe. Im Sprintbereich muss man schnell sein zwischen den Hürden, das konnte ich Null umsetzen, was eigentlich meine Stärke ist. Das Halbfinale wäre in jedem Fall möglich gewesen, dafür muss ich zwischen 13,40 und 13,50 laufen. Das kann ich. Ich habe schon die ganze Woche ein bisschen muskuläre Probleme. Das wurde durch die tolle Behandlung der DLV-Physiotherapeuten aber besser.
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