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IAAF warnt nach Blutpass-Leak vor Vorverurteilung

Der Weltverband IAAF hat auf die zuletzt von 47 Sportlern veröffentlichten biologischen Pass-Informationen von der Hacker-Gruppe Fancy Bear vor einer Vorverurteilung der Athleten gewarnt. Unter den offengelegten Daten sind auch auffällige Blutwerte von Lauf-Star Mo Farah, dessen Sprecher die Richtigkeit bestreitet.
SID/pr

Fancy Bear hatte in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt, nachdem die Gruppe Datensysteme der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gehackt und medizinische Daten – zunächst sogenannte TUE-Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen – von prominenten Sportlern auf ihrer Website veröffentlicht hatte. Vor einigen Tagen wurden dort auch Daten aus biologischen Pässen preisgegeben.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF warnte nach der Veröffentlichung von Athletendaten durch die mutmaßlich russische Hackergruppe vor einer Vorverurteilung der Sportler. "Es wäre falsch, Annahmen auf der Grundlage von ausgelaufenen Dokumenten ohne die vollständigen Beweise zu machen", hieß es in einem Statement: "Einzelne Daten des biologischen Passes eines Athleten allein können keinen Beweis für Doping darstellen."

Genaue Untersuchung der Abläufe

IAAF-Präsident Sebastian Coe bat die betroffenen Athleten um Verzeihung. "Es kann keine Entschuldigung für das Bekanntwerden von persönlichen und medizinischen Daten oder die Freigabe von Informationen über Informanten und laufende Untersuchungen geben, da dies die betroffenen Personen gefährdet und den Kampf gegen Doping schädigt", sagte der Brite.

Man werde die "Abläufe genau untersuchen", aber weiter mit der Firma Context Information Security zusammenarbeiten, die im April einen Cyberangriff von Fancy Bear identifiziert habe, teilte die IAAF weiter mit. Die Sicherheitsfirma sei der Ansicht, dass die am Mittwoch veröffentlichten Informationen über auffällige Werte in Blutpässen von diesem Angriff ausgingen.

Sprecher von Mo Farah bestreitet Richtigkeit der Daten

Unter den 47 Sportlern, deren Daten über angeblich verdächtige Blutwerte öffentlich wurden, sind auch der zweimalige Doppel-Olympiasieger (5.000 und 10.000 m) Mo Farah (Großbritannien), sein Trainingspartner Galen Rupp (USA), der dreimalige Weltmeister über 1.500 Meter Asbel Kiprop und die diesjährige Siegerin des London-Marathons Mary Keitany (beide Kenia).

Mo Farah bestreitet laut des Portals <link http: www.insidethegames.biz articles farah-threatens-legal-action-after-one-of-47-athletes-named-in-latest-fancy-bears-cyber-attack _blank>insidethegames jemals einen verdächtigen Blut-Test gehabt zu haben. Die von der Hacker-Gruppe veröffentlichten Dokumente geben an, dass der Brite für seinen biologischen Athleten-Pass eine auffällige Blutprobe abgegeben habe, die nach weiteren Untersuchungen verlangt hätte. Den Daten nach, sei er später darüber aufgeklärt worden, dass die Werte wieder im Normalbereich liegen.

Ein Sprecher des Star-Läufers bezweifelt die Korrektheit der gehackten Informationen und kündigte rechtliche Schritte an. "Wir sind niemals darüber informiert worden, dass eines der Test-Ergebnisse von Mo außerhalb des Normbereiches liegt." Und weiter: "Mo wurde auch nie von der IAAF über ein einzelnes Test-Resultat informiert."

Mit Material des Sport-Informations-Dienst (SID)

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