IAAF will die Leichtathletik attraktiver machen
Auch am zweiten Tag der Council-Sitzung des Internationalen Weltleichtathletik-Verbandes (IAAF) in Berlin wurde im Intercontinental Hotel fleißig über Regelveränderungen diskutiert und beraten. In puncto dem aktuellen WM-Format mit neun Wettkampftagen und 47 Disziplinen soll jedoch alles beim Alten bleiben. Reformiert wird nur der Zeitplan. An Abenden sind in kompakten Drei-Stunden-Programmen mehr Finals vorgesehen, Qualifikationen und Vorkämpfe werden in die Vormittage verlagert.
"Wir arbeiten an einem Muster-Zeitplan für die WM 2011 im südkoreanischen Daegu", sagte IAAF-Vizepräsident Bob Hersh. Ob die Neuerungen auch bei den Olympischen Sommerspielen in London zum Tragen kämen, stehe indes noch nicht fest.Veränderungen gibt es zudem bei der Hallen-WM im kommenden März in Doha (Katar), wo an zwei Final-Abenden alle Medaillen vergeben werden. Am ersten Tag gibt es nur noch Vorkämpfe. Ziel sei es, die Leichtathletik "für Publikum und Fernsehzuschauer attraktiver zu machen", erklärte Bob Hersh.
In Doha soll auch erstmals die Videomessung im Weit- und Dreisprung zum Einsatz kommen. "Wir müssen die Wettkämpfe schneller machen", sagte Bob Hersh.
Flut an Regeländerungen geplant
Um als olympische Kernsportart fernsehtauglich und zuschauerfreundlich zu bleiben, plant die IAAF ein umfassendes Reformprogramm, das beim 47. Kongress (13./14. August) in Berlin von 213 Mitgliedsnationen verabschiedet werden soll. Ab 2010 würden dann Fehlstarts die sofortige Disqualifikation des Verursachers zur Folge haben, so IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss.
Vorbild sei die Ein-Start-Regel des Schwimmens: "Das Council steht einstimmig dahinter", sagte Pierre Weiss. Bei einer ersten IAAF-Abstimmung 2005 hatten sich noch die Traditionalisten durchgesetzt, doch mittlerweile scheint die Reformbereitschaft deutlich gewachsen.
Über 100 Vorschläge auf Regeländerungen sollen in knapp fünf Monaten diskutiert werden, darunter auch noch einmal Vorschlag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Verfolgungsrennen am Ende der Mehrkämpfe einzuführen. Dies soll schon in naher Zukunft getestet werden.
Diamond League bekommt Kontur
Diskutiert wurde in Berlin auch über die Wettkämpfe, die eine Ebene unterhalb der neu eingeführten IAAF Diamond League liegen. Bislang haben zwölf Meetings Verträge für die Diamond League unterzeichnet. Mit drei weiteren wird derzeit verhandelt. "Europa hat eine hochentwickelte Ein-Tages-Wettkampfstruktur. Aber es gibt auch hochentwickelte Wettkampfstrukturen in anderen Ländern", sagte IAAF-Wettkampfdirektor Paul Hardy.
Auch Details der Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) wurden beim IAAF-Council angesprochen. So sind bislang 210.000 der insgesamt 500.000 Eintrittskarten verkauft worden. Dies sind so viele, wie nie zuvor bei einer WM zu diesem Zeitpunkt. Freikarten wird es nicht geben.
In den kommenden Wochen werden die offiziellen WM-Medaillen, WM-Briefmarken und WM-Münzen vorgestellt werden, bevor dann am 7. Mai in Bonn eine Werbestraße eröffnet wird, die den 100 Tage-Countdown einleiten soll.