Sondershausen wieder Spielwiese neuer Ideen
Die "Helden von Helsinki" sind zurückgekehrt und die Organisatoren des Sondershäuser Leichtathletik-Meetings haben alles daran gesetzt, um ihnen keine Verschnaufpause zu gönnen. Mit Franka Dietzsch, Steffi Nerius, Michael Möllenbeck und Ralf Bartels nutzten vier der fünf deutschen WM-Medaillengewinner am Mittwochabend die Gelegenheit, sich wieder ihren Fans zuhause zu präsentieren.

Steffi Nerius besiegte im ungleichen Duell Franka Dietzsch (Foto: Gantenberg)
Vor 2.500 begeisterten Zuschauern feierte das internationale Meeting auf dem Göldner ein gelungenes Jubiläum. Die Zuschauer erlebten am Mittwochabend aber nicht nur Leichtathletik der Spitzenklasse, sondern wurden auch Zeugen von einigen interessanten und vielversprechenden Wettkampfformen. "Denn Leichtathletik muss auch den Zuschauern Spaß machen", sagte der Athletenmanager Joachim Krebs, der gerade die Veranstaltung in Sondershausen gerne als Spielwiese für neue Ideen nutzt.Der Plan ging auch diesmal über weite Strecken auf. Wie in den letzten Jahren warfen bei der zehnten Auflage die Diskus- und Speerwerfer mit ihren Sportgeräten gegeneinander. Den Zuschauern gefiel es. Auch die Athleten ließen sich von diesem ungewöhnlichen Quervergleich mitreißen. Die Leverkusenerin Steffi Nerius, WM-Dritte in Helsinki, war überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute soweit werfen kann." Mit sehr guten 64,14 Metern verbesserte sie ihren eigenen Stadionrekord und legte sich noch einmal ordentlich ins Zeug, obwohl der Rücken wieder seit einigen Tagen schmerzt.
Fit, flott, jung und dynamisch
Die frischgebackene Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch fühlte sich "fit, flott, jung und dynamisch." Sie meinte: "Mir tut nichts weh." Mit diesem guten Gefühl schleuderte sie ihren Diskus auf 63,19 Meter und genoss es sichtlich, ganz befreit aufwerfen zu können. Den zweiten Platz im ungleichen Duell mit Steffi Nerius konnte die Neubrandenburgerin deshalb auch sehr gut verschmerzen.
Im Diskuswerfen der Männer besiegte wie schon am Vortag in Thum (wir berichteten) der Chemnitzer Routinier Lars Riedel mit 64,57 Metern den WM-Dritten Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01; 62,41 m). Im Speerwurf gelang dem Rostocker Mark Frank (81,80 m) der dritte 80-Meter-Wettkampf innerhalb von fünf Tagen.
Leichte 22,13 Meter von Ralf Bartels
Bei den starken Männern, den Kugelstoßern, gab es eine Änderung. Sie gingen mit einer leichteren 6-Kilogramm-Kugel in den Ring. So erklärte sich auch die neue "Bestleistung" des Neubrandenburger WM-Dritten Ralf Bartels von 22,13 Metern. "Das werde ich aber nicht noch einmal machen", war er nicht wirklich begeistert von dem erleichterten Wettkampfrahmen.
Der Leipziger Hürdensprinter Thomas Blaschek sah sich seinerseits einem ungleichen Zweikampf gegenüber. Er lief die 110 Meter Hürden in glänzenden 13,36 Sekunden gegen ein 14 Jahre altes Mädchen aus Sondershausen, das ihrerseits die 100 Meter flach rund vier Zehntel langsamer zurücklegte, aber dabei ihre Bestzeit verbesserte.
Eine komplette Ergebnisliste liegt vom Ausrichter (noch) nicht vor!